Logo: DFLDas Nachrichtenmagazin "Focus" wagt sich in seiner neuen Ausgabe weit aus dem Fenster und konstruiert ein Szenario, dass so kommen kann, aber nicht muss. Dennoch sind die Anzeichen für ein mögliches Eintreten dieses Falls schon spannend genug: Leo Kirch arbeitet mit der neuen KF 15 GmbH & Co KG offenbar an seinem Comeback im deutschen Mediengeschäft. Die Firma deren Name an die Firmenadresse - Kardinal-Faulhaber-Straße 15 - angelehnt ist, soll sich nach "Focus"-Informationen Dagmar Brandenstein geangelt haben. Sie war bereits zu Kirchs Hoch-Zeiten bei dessen Sportrechte-Agentur ISPR angestellt.

Die ausgewiesene Expertin für Rechteverhandlungen ist offiziell noch bis Ende Oktober Geschäftsführerin der ARD/ZDF-Rechteagentur SportA und wollte sich gegenüber "Focus" auch nicht zu einem Wechsel äußern. Doch laut Bericht des Nachrichtenmagazins soll sie Teil eines neuen Teams werden, das laut "Focus" gerne auch als "Kirch Reloaded" bezeichnet wird. Mit dabei sind neben Kirchs engstem Vertrauten Dieter Hahn auch der ehemalige Geschäftsführer von Arena, Dejan Jocic.

Kirch interessiere sich sowohl für die Internet- und Mobilfunkrechte als auch für die heißbegehrten TV-Rechte an der Fußball-Bundesliga. Anders als es Arena tat und schmerzlich erfahren musste, dass es keine gute Idee war, will man aber offenbar für die Free-TV-Rechte bieten. An diesem Punkt spektuliert der "Focus", dass dafür auch EM.Sport (die ehemalige EM.TV) mit ins Boot genommen werden könnte. Sollte Premiere als Hauptfinanzier, da PayTV-Bieter, die Regeln für die FreeTV-Rechte so diktieren können, dass die "Sportschau" nicht mehr wie gewohnt um 18.30 Uhr laufen kann, könnte EM.Sport mit dem eigenen Fernsehsender DSF einspringen.
 


Dieser Gedanke wird beim DSF zumindest gerne schon einmal im Kopf durchgespielt. DSF-Programmchef Torsten Haux zeigte sich Ende Juli in einem Interview mit dem Medienmagazin DWDL.de, persönlich geführt in der DSF-Zentrale in Ismaning bei München, recht amüsiert von dem im Raum stehenden Gedanken, es könne bei der kommenden Rechtevergabe möglicherweise einen Bieter geben, mit dem niemand rechne. Mit Arena habe ja kurz vorher auch noch niemand gerechnet, bleibt allerdings seine handfesteste Aussage, vermittelt mit einem amüsierten Schmunzeln. Danach wird das Thema gewechselt. Später wurde bei der in Deutschland üblichen, international eher untypischen Autorisierung des Interviews die gesamte Passage zur Frage der Free- und Pay-TV-Rechte ersatzlos gestrichen.

Doch all das ist mit Vorsicht zu geniessen. Es sind derzeit Puzzle-Teile, die sich noch auf die verschiedensten Weisen zusammensetzen lassen. Ein erster handfester Beleg für neue Aktivitäten Kirchs im Bereich der Sportrechte wäre die Verpflichtung von Dagmar Brandenstein, wenn diese denn offiziell bestätigt werden würde. Das steht bislang aus.