Foto: ProSiebenSAT.1ProSiebenSat.1 legte am Mittwoch die Geschäftszahlen für das dritte Quartal vor - und wie nicht anders zu erwarten kam Guillaume de Posch (Foto) nicht darum herum, tiefrote Zahlen zu verkünden. Unterm Strich blieb ProSiebenSat.1 im dritten Quartal ein Verlust von 77,9 Millionen Euro. Schuld daran war in erster Linie das 120 Millionen Euro schwere Bußgeld, das das Bundeskartellamt gegen den Vermarkter SevenOne Media verhängt hatte.

Sieht man von diesem einmaligen Sondereinfluss ab, sah es für ProSiebenSat.1 gut aus. Der Umsatz lag im dritten Quartal bei 668,4 Millionen Euro, eine Steigerung um satte 55 Prozent - was allerdings natürlich weniger am organischen Wachstum, als an der Übernahme der SBS Broadcasting Group lag. Das Ebitda wäre bereinigt um Sondereinflüsse um 110 Prozent auf 124,8 Millionen Euro angestiegen. Unter anderem das Bußgeld dürckte es aber auf nur noch 0,4 Millionen Euro.


Als richtiger Schritt erweist sich wohl die Übernahme der SBS-Gruppe. Denn auf dem deutschen Markt herrscht für ProSiebenSat.1 derzeit Stagnation. Im Segment "Free-TV im deutschsprachigen Raum" blieb der Umsatz mit 378,3 Millionen Euro nahezu auf dem Vorjahreswert hängen. Das Ebitda sank Bußgeld-bedingt deutlich auf -63,3 Millionen Euro. Bereinigt darum legte das Ebitda hingegen dank geringerer Marketingaufwendungen um 10,7 Millionen auf 59,7 Millionen Euro zu.

Anders als in Deutschland entwickelt sich das neue Segment "Free-TV International", in dem vor allem die zugekauften SBS-Sender versammelt sind, sehr dynamisch. Der Umsatz wuchs um 10,6 Prozent auf 157,3 Millionen Euro. Vor allem in Norwegen (+18,4 Prozent), den Niederlanden (+13,4 Prozent) und den osteuropäischen Ländern (+13,0 Prozent) sah es gut aus. Das Ebitda wuchs um 19,5 Prozent auf 34,3 Millionen Euro.

Mehr umgesetzt und verdient hat ProSiebenSat.1 auch im Bereich Diversifikation. Der Umsatz lag hier bei 132,8 Millionen Euro. Der Anstieg von fast 150 Prozent resultierte allerdings zum größten Teil aus der erstmaligen Konsolidierung von SBS. Doch auch das bestehende Geschäft und neue Zukäufe wie wer-weiss-was.de trieben den Umsatz. Das Ebitda stieg von 19,2 auf 29,7 Millionen Euro.

"Die ProSiebenSat.1 Group durch den Erwerb der SBS Broadcasting Group international aufzustellen, war die richtige strategische Entscheidung. Die Dynamik der anderen europäischen Märkte konnte die verhaltene Entwicklung des deutschen Marktes im dritten Quartal mehr als kompensieren", sagte Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. "Als pan-europäische Fernsehgruppe ist ProSiebenSat.1 breiter und krisensicherer aufgestellt. Die kräftige Dynamik der anderen europäischen Märkte wird auch im vierten Quartal unser Wachstum treiben."

Daher rechnet ProSiebenSat.1 auch weiterhin für das laufende Jahr mit einer Umsatz- und Ergebnissteigerung. Wie in den Jahren zuvor soll zudem das Ebitda wieder stärker als der Umsatz steigen - auf Deutsch: Es wird weiter gespart. Wachsen will ProSiebensat.1 auch künftig vor allem im Kerngeschäft Free-TV und da vor allem im Ausland. Weiterhin gibt man sich überzeugt, dass auch mit dem neuen Rabatt-Modell von SevenOne Media die Ziele erreicht werden können - zuletzt gab es mehrere Berichte, dass die Werbekunden dieses stark kritisierten und vermehrt ausbleiben würden.