Logo: DFLAm Donnerstag hatte ZDF-Intendant Markus Schächter laut Bericht der "SZ" einen Termin beim neuen Firmengebilde von Leo Kirch. Vereinbart sei ein Gespräch mit Dieter Hahn zum Thema Fußball-Bundesliga, wird berichtet. Hahn ist damals wie heute die rechte Hand Kirchs. Das Ziel des Gesprächs wird von beiden Seiten unterschiedlich gedeutet. Beim ZDF heißt es laut "SZ"-Bericht, dass Hahn erläutern wolle, wie der Verkauf der TV-Rechte der Bundesliga für die Spielzeiten 2009 bis 2012 ablaufen solle. In Kirch-Kreisen erhofft man sich aber offenbar mehr.

"SZ"-Autor Klaus Ott spekuliert, dass die Mainzer vielleicht bereit seien die FreeTV-Erstauswertung am Samstag im "Aktuellen Sportstudio" zu zeigen und damit die "Sportschau" des Ersten ablösen. Das Modell würde den Wünschen von PayTV-Anbieter Premiere entgegen kommen. Der Hauptgeldgeber bei den Bundesliga-Rechten verlangt bekanntlich mehr Exklusivität.
 
In der ARD werden die neuen Kontakte zwischen Kirch und dem ZDF mit Argwohn registriert. In guter Erinnerung habe man bei der ARD auch, dass Schächter vor zwei Jahren beim damaligen Poker um die Bundesliga schon einmal bereit war, mit dem "Sportstudio" die "Sportschau" zu verdrängen.

In Bremen tagten in dieser Woche die ARD-Intendanten und sprachen dabei offenbar auch über eine Personalie, die für Kirch, die DFL und auch das ZDF wichtig werden könnte. Denn aus dem geplanten Wechsel von Sportrechtehändlerin Dagmar Brandenstein von SportA, der Sportrechtetochter von ARD und ZDF, zu Kirch wird offenbar nichts. Zumindest nicht rechtzeitig. Ihr verbietet,vor Juni 2008 für Konkurrenten von ARD und ZDF tätig zu werden. Kirch und die Liga hatten gehofft, die öffentlich-rechtlichen Anstalten beharrten nicht auf dieser Vertragklausel.
 

 
Die ARD-Intendanten kam diese Woche bei ihrem Treffen in Bremen laut der "Süddeutschen Zeitung" aber "informell" überein, auf der Sperre für Brandenstein zu bestehen. So soll Thomas Gruber, Chef des Bayerischen Rundfunk und Leiter des Kontrollgremiums von SportA, die Personalie Brandenstein dort gar nicht erst auf die Tagesordnung setzen. Es bliebe damit bei der Sperre.

Das ZDF verfolgt aber anscheinend andere Ziele. So wolle Schächter die Sportrechtehänderlin frühzeitig aus ihrem Vertrag entlassen. Was dem ZDF bei möglichen Verhandlungen über einen Erwerb der Erstrechte im FreeTV helfen könnte, auch wenn die Mainzer zuletzt nicht gut auf Brandenstein zu sprechen waren, weil ihr vorgeworfen wurde bei den vergangenen Verhandlungen deutlich mehr für die ARD als das ZDF gearbeitet zu haben - bei einer gemeinsamen Sportrechteagentur ein schwieriges Unterfangen.