Foto: PhotocaseIn der Diskussion um Jugendkriminalität  hat die Politik nun auch das Fernsehen im Visier. In der "Bild am Sonntag" forderte der CDU-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Friedbert Pflüger, Mord und Totschlag sollten künftig nur noch nach 20 Uhr gezeigt werden. "Keine TV-Morde mehr vor 20 Uhr - das muss ein Ehrenkodex werden", fordert Pflüger.

Er sei der festen Überzeugung, dass die Hemmschwellen für Gewalt sinken, wenn Kinder im Fernsehen "Hunderte von Morden" erlebten. sagte der Politiker der Zeitung. In seiner Funktion als Rundfunkrat wolle er sich dafür einsetzen, dass der RBB sich an diese Forderung halte. Pflüger forderte dazu auf, bei öffentlich-rechtlichen Sendern politisch auf Erfüllung seines Ehrenkodex' zu pochen. Privatsender sollen in Pflügers Augen von der Werbewirtschaft boykottiert werden, so sie vor 20 Uhr Gewaltverbrechen im Programm haben.
 


Vermutlich handelt es sich bei Pflügers Beitrag um nicht viel mehr als einen schnell herausgegebenen Beitrag zu einer derzeit hitzig geführten politischen Diskussion. So ist die von Pflüger beklagte Brutalisierung des Fernsehens nicht zwingend nachvollziehbar. Schließlich waren im Vorabendprogramm von ARD und ZDF bereits Krimi-Serien wie "Der Fahnder" oder "Soko 5113" zu sehen, lange bevor sich privates Fernsehen etablieren konnte. Somit mag die absolute Anzahl der gezeigten Verbrechen zwar gestiegen sein. Dies lässt aber keinen Rückschluss zu Sehverhalten und dessen Auswirkung zu.