Bild: Spiegel GruppeMontag ist "Spiegel"-Tag beim Arbeitsgericht in Hamburg. Fast drei Monate, nachdem die Gesellschafter des Spiegel-Verlags entschieden haben, den Vertrag von Chefredakteur Stefan Aust nicht über das Jahr 2008 hinaus zu verlängern, treffen sich Aust und der Verlag vor Gericht, um über die Höhe der Abfindung zu streiten, die Aust erhalten soll, falls zuvor keine Einigung erzielt werden kann.

Wie aus Verlagskreisen zu hören ist, arbeitet man derzeit noch daran, eine einvernehmliche Lösung zu finden, die den für Montag angesetzten Gütetermin unnötig macht. Eine Entscheidung könnte noch an diesem Wochenende fallen. Dabei geht es um viel Geld. Schließlich soll Aust - so war in Berichten zu lesen - auf dem Standpunkt stehen, dass sein Vertrag mit dem "Spiegel" bis 2010 läuft, auch wenn er bereits im Jahr 2008 das Unternehmen verlässt.

Der Verlag indes soll bei Abschluss des aktuellen Vertrages davon ausgegangen sein, dass der aktuelle Vertrag in zwei Zeiträume - die Jahre bis 2008 und optional die darauf folgenden zwei Jahre - aufgeteilt war. Ob dies zulässig ist, gilt bei Arbeitsrechtlern als umstritten.

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Außer dem Gerichtstermin deutet derzeit wenig auf die Querelen beim "Spiegel" hin. Nach wie vor ist Aust im Amt und hält sich mit Aussagen in der Öffentlichkeit eher bedeckt. Die neuen Chefredakteure - Berichten zu Folge werden es Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo - sind noch nicht bestätigt worden, der Zeitpunkt ihres Amtsantritts und damit auch der des Abgangs von Stefan Aust ist damit noch immer unklar.

Unterdessen sorgt der Unmut, den die Redaktion gegenüber Mario Frank (Bild), Geschäftsführer des Spiegel-Verlags, hegt für Schlagzeilen. Frank, der seit rund einem Jahr im Amt ist, gilt als äußerst unbeliebt bei den Mitarbeitern. Immer wieder wird kolportiert, er stehe nach Aust als nächster auf der Abschussliste.
 
Der aktuelle Ärger rührt daher, dass Frank die bislang übliche Sonderzahlung für Redakteure, die auf ihrer Leistung des Vorjahres beruhte - eine so genannte Tantieme - gestrichen haben soll, um sie durch einen Bonus zu ersetzen, der auf der Prognose für das laufende Wirtschaftsjahr beruht. In einem Brief fordern die Ressortleiter Frank auf, diese Änderung zurückzunehmen. Das berichtete jüngst der "Tagesspiegel".

Dort heißt es auch, bei der Mitarbeiter KG - dem Mehrheitsgesellschafter des Verlages - gebe es inzwischen einen Mehrheit, die sich gegen Frank ausspreche. Ob Gruner + Jahr, die mit 25,5 Prozent der Anteile zweitgrößter Eigner sind, sich dem Beugen würden, bleibt abzuwarten.