Grafik: DWDL.de; Logo: Das VierteJahrelang breiteten sie sich scheinbar unaufhaltsam bei den großen Sendern in den Randbereichen der Programme, bei kleineren Sendern auch am Nachmittag aus: Die Call-In-Sendungen, die den Sendern sprudelnde Einnahmen zu Zeiten versprachen, zu denen mit klassischer Werbung nicht viel zu verdienen war.

Doch inzwischen befindet sich der Call-In-Markt wieder auf dem Rückzug. Massive Kritik in der Öffentlichkeit und zweifelhafte Geschäftspraktiken mancher Anbieter haben den Ruf der Call-In-Sendungen ruiniert und schlagen sich in rückläufigen Anruferzahlen nieder. Inzwischen bemüht man sich bei etlichen Sendern um eine Reduzierung der Call-In-Strecken. Sat.1 hat etwa seine "Quiz Night" anfang des Jahres schon gestrichen und selbst 9Live versucht es am Vorabend derzeit mit Werbefinanzierung - wenn auch recht erfolglos.

Nun kündigt Das Vierte den Verzicht auf Call-In in seinem Programm an, zumindest unter der Woche. Ab dem 1. Juli wird das bislang knapp dreistündige "Hollywood Quiz", das von mass response produziert und bislang täglich ausgestrahlt wird, montags bis freitags aus dem Programm genommen. Stattdessen setzt Das Vierte auf Serien-Wiederholungen. Lediglich am Wochenende bleibt das Call-In-Fenster weiterhin im Programm.

So zeigt Das Vierte ab 1. Juli montags bis freitags um 10 Uhr "Ein Colt für alle Fälle", um 11 Uhr folgt "Hart, aber herzlich". Zu sehen gibt es jeweils die Wiederholung der Folge vom Vortag. Etwas prominenter als bislang wird das weiterhin dreistündige Teleshopping-Fenster platziert. Statt ab 10 Uhr ist es künftig ab 12 Uhr zu sehen. Wieder ins Programm genommen wird die Serie "Knight Rider", die künftig bereits um 15 Uhr den Serien-Nachmittag eröffnet. Ab 16 Uhr bleibt mit den Serien "Remington Steele", "Hart aber herzlich", "Ein Colt für alle Fälle" und "Starsky & Hutch" alles beim Alten.

"Das Vierte zeigt künftig täglich sieben Stunden statt bislang vier Stunden seine schönsten und besten Serien. Das bedeutet für unsere Zuschauer 15 Stunden mehr Programm von Montag bis Freitag. Mit diesem Schritt werden wir unsere Marktanteilsgewinne weiter ausbauen", so Pete Schwaiger, Director Programming & Content NBC Universal Global Networks Deutschland.

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Das Vierte macht damit vor, was auch der damalige Tele 5-Chef Ludwig Bauer im Interview mit DWDL.de im vergangenen Herbst schon als Ziel in Aussicht gestellt hatte. Sobald sich eine Alternative zu den Call-In-Sendungen am Nachmittag auftue, werde man sich davon trennen, so Bauer damals. Es gebe für Tele 5 aber "noch keine gangbare Alternative". Tele 5 zeigt derzeit täglich ab 13 Uhr drei Stunden lang Call-In.