Junge Menschen sind eine heiß umkämpfte Zielgruppe, die die werbetreibende Industrie für sich gewinnen will. Vor allem Musik gilt als gutes Transportmittel, um Markenbotschaften und die dazu gehörenden Images in die Köpfe der Teens zu transportieren. So präsentieren Markenhersteller und Dienstleister die verschiedensten Musikevents und sonnen sich im Licht der Stars. Im Fernsehen treibt das allerdings zu Weilen sonderbare Blüten.

Nach der Ausstrahlung der Sendung "Bravo Supershow" vom 4. Mai 2008 hat die Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (LPR) eine Prüfung wegen des Verdachts auf Schleichwerbung eingeleitet (DWDL.de berichtete). Zu offensiv und vermutlich auch gezielt waren hier die Logos von Orangen-Brause, Rasierklingen, Handyhersteller und Deo im Bild zu sehen, so dass die Medienwächter aktiv wurden.
 
Screenshot: Super RTL


Reagiert hat nun auch der Sender Super RTL auf den im Raum stehenden Verdacht, die Musik-Show könnte gegen geltendes Medienrecht verstoßen und hätte unter Umständen als Werbesendung gekennzeichnet werden müssen. Die erneute Ausstrahlung der Musiksendung am gestrigen Montag-Abend fand erst nach aufwändiger Bearbeitung des vorliegenden Sendematerials statt, das Super RTL vom Bauer Verlag, der die "Bravo Supershow" veranstaltet hat, erhalten hat.

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Wo möglich, wurden Szenen, auf denen die Sponsoren-Logos zu sehen waren, die zum Beispiel auf Monitoren im Publikum immer wieder kameragerecht eingeblendet wurden, mit der Schere aus der Sendung entfernt. "Da ist schon etwas zusammengekommen", sagte Super RTL-Sprecherin Katharina Feldkamp auf Nachfrage des Medienmagazins DWDL.de. Um mehrere Minuten wurde die Sendung gekürzt. In Interviewsequenzen wurden außerdem zu Weilen die Bilder mit Einblendungen von Sponsoren-Logos gegen Kameraschüsse ins Publikum ausgetauscht.
 
Screenshot: Super RTL

Wo schneiden nicht möglich war, zum Beispiel während der Ansprachen von Laudatoren, hat die Super RTL-Redaktion die Logos in der Bildbearbeitung unkenntlich gemacht. Ein herber Einschnitt. Denn so wurde nicht nur die unliebsame Werbung entfernt, auch die Bildqualität leidet hierunter.
 
Laut Katharina Feldkamp sei die Bearbeitung der verdächtigen Sendung "als reine Vorsichtsmaßnahme" zu verstehen. Man wolle auf Nummer sicher gehen, dass die Sendung medienrechtlich unbedenklich ist, so Feldkamp.