Foto: ZDF200 Millionen Euro steckt die zuständige Produktionsfirma Host Broadcast Services (HBS) in die TV-Produktion der diesjährigen Fußball-Weltmeisterschaft. Bei jedem Spiel installiert das Tochterunternehmen der schweizerischen Rechteagentur Infront, die sämtliche WM-Übertragungsrechte hält und an der Fußball-Legende Günter Netzer beteiligt ist, 20 bis 25 Kameras in den Stadien.

ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender ist trotz des Aufwandes nicht zufrieden mit der Qualität der Übertragungen. Am Samstagmorgen kritisierte er: "Die Bildregie kann noch verbessert werden. Es war zu häufig die Bildtotale zu sehen und zu selten die emotionale Nähe im Bild umgesetzt.“ Das ZDF werde darüber nun mit dem Hostbroadcaster HBS reden.

Vor vier Wochen hatte HBS-Chef Francis Tellier im Nachrichtenmagazin "Focus“ bereits angekündigt, dass es für die Regisseure der Fußball-Übertragungen klare Richtlinien gibt: Es sollten "Bilder wie das im Finale 2002“ vermieden werden, "in dem plötzlich Oliver Kahns Freundin eingeblendet wurde“, sagte Tellier. "Die kannte außerhalb Deutschlands leider niemand“, kritisierte er in dem "Focus“-Interview. Dass eigentlich jeder Fernsehkommentator die Spielerfrau des Kapitäns eines WM-Endspiel-Teilnehmers identifizieren können sollte, schien Tellier nicht beachtet zu haben.

Die Weltregie des WM-Finales 2002 führte der deutsche Star-Regisseur Volker Weicker. Für die WM 2006 wurde er von HBS nicht mehr verpflichtet. Ganz auf die Weltmeisterschaft verzichten will Weicker aber dennoch nicht: Der Grimme-Preisträger wird die nationale Regie bei den WM-Übertragungen von RTL führen.