Foto: TMGMedienpolitik und Journalistenverbände liefen Sturm gegen einen Einstieg von Silvio Berlusconis Mediasat bei ProSiebenSat.1. Konnten Sie die Aufregung verstehen?

Mich regt das überhaupt nicht auf. Ein Einstieg Berlusconis würde mich persönlich freuen. Wie Sie vielleicht wissen, pflege ich seit über 20 Jahren eine Freundschaft mit ihm, wenn auch zuletzt nur noch latent. Er hat bewiesen, dass er hochprofessionell an das Thema Fernsehen herangehen kann. Schon in den 80er-Jahren unter anderem auch mit seiner Beteiligung an Tele 5. Er war damals natürlich noch nicht so politisch aktiv.

Was ihm dann in den vergangenen Jahren einen gefürchteten Ruf einbrachte...

Seine politischen Aktivitäten sind sicher kritikwürdig. Aber in anderen Märkten, in denen Berlusconi als Fernsehmacher bereits eingestiegen ist - zum Beispiel Spanien - hält er sich mit Einflussnahme auf die Programmgestaltung zurück. Er macht sich schon mit den Gegebenheiten des Landes vertraut. Eine Revolution in Deutschland hätte niemand befürchten müssen.
 


Springer durfte nicht, Berlusconi war auch nicht erwünscht. Wer darf überhaupt noch?

Deutsche Medienpolitiker wissen nicht, was sie wollen. Private Equity ist verteufelt, Springer als deutsches Unternehmen darf nicht und Berlusconi als ausländischer Investor soll bitte auch nicht. Es ist grotesk, dass Kirch früher unbehelligt mit Springer anbandeln durfte und jetzt der große Aufschrei kommt, weil man sich um die Meinungsvielfalt sorgt.