Foto: RTL"Letztlich ist es nur Fernsehen - eine der schönsten Nebensachen der Welt", formulierte Gerhard Zeiler, CEO der RTL Group, beim 20. Medienforum NRW in seiner Keynote unaufgeregt und dabei mit großer Leidenschaft für die Programme der von ihm verantworteten Sender. "Nicht alles gelingt uns, manches geht schief - aber wir machen auch manches richtig", so Zeiler am Dienstag in Köln.

Dazu gehöre auch der Beitrag zur politschen Aufklärung, den das Privatfernsehen in der Gesellschaft leiste. Anders als mancher Kritiker nennt Zeiler hier selbstbewusst auch die Informationsprogramme seiner Sender, die politische Sachverhalte in eine Sprache brächten, die junge Zuschauer verstünden. "Das ist keine Boulevardisierung, und schon gar kein Entertainment", so Zeiler.
 


Verschiedene Help-Formate, in denen "konkrete Lebensberatung gegeben" werde, machten "Sozialarbeiter zu Protagonisten" und zeigten "die echten Probleme der Menschen in Deutschland", verteidigte Zeiler die privaten Programme gegen ihre Kritiker. In Sachen Unterhaltung regte er an, den Kulturbegriff - bei allem Idealismus des Deutschen Kulturkreises - pragmatischer zu begreifen. Unterhaltung durch Lesen sei Kultur, sagte Zeiler, "während Unterhaltung durch Fernsehen 'nur' Unterhaltung ist".

„Das Maß für den Wert eines Angebots sei, inwiefern es jemanden glücklich mache“, erklärte Zeiler unter Verweis auf die Definition eines Wissenschaftlers. Menschen glücklich machen könne das Fernsehen, so der Medien-Manager - sei es durch den Gewinn in einer Show oder durch die Zerstreuung und Entspannung, die das Zuschauen ermögliche.
 
In Köln nannte Zeiler auch die Eckpunkte für die künftige Aufstellung der RTL Group. So wolle man mehr noch als bisher in Inhalte investieren. Eine große Rolle spiele künftig auch das so genannte Catch-up-TV - der zeitunabhängige Abruf von Fernsehprogrammen über das Internet. Ebenfalls auf dem Plan stehe mobiles Fernsehen - auch wenn derzeit noch nicht klar ist, in welche Richtung sich dieser neue Verbreitungsweg entwickeln wird.

Auch um einen Schlenker hin zu Regulierungspolitik, der in diesen Tagen - kurz vor der Ministerpräsidentenrunde zum Runfunkstaatsvertrag - große Aufmerksamkeit zu Teil wird, kam Zeiler nicht herum. Zu groß seien die Zugeständnisse an ARD und ZDF im neuen Regelwerk, zu stark seien die Reglementierungen in Sachen Werbeverbote und Jugendschutz.

So bezeichnete Zeiler die bislang ausgebliebenen Konsequenzen nach dem Auftritt von Rapperin Lady Bitch Ray in der ARD-Sendung "Schmidt & Pocher", der die Rundfunkräte teilweise in Aufruhr versetzte, als "Ungleichbehandlung". "Hätte das ein Privatsender gemacht, wäre dieser im Minimum zu 100.000 Euro Strafzahlung verurteilt worden", so Zeiler.