Bild: SWRDer Juni war auch aus TV-Sicht natürlich voll und ganz von der Fußball-Europameisterschaft geprägt, die fast eine kleine Revolution im deutschen Fernsehen ausgelöst hätte: Bis gestern sah es noch so aus als würde RTL erstmals seit September 1992 als Marktführer in der werberelevanten Zielgruppe abgelöst. Doch auf den letzten Metern holte RTL sowohl ARD als auch ZDF noch ein.

Und so können sich im Juni nun gleich drei Sender als Marktführer in der Gruppe der 14- bis 49-Jährigen fühlen. RTL, ARD und ZDF holten allesamt einen Monatsmarktanteil von 13,0 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen. RTL musste EM-bedingt kräftige Verluste von 3,3 Prozentpunkten einstecken und damit die stärksten Abschläge aller Sender. Für RTL war der Juni 2008 der schwächste Monatsmarktanteil seit sehr langer Zeit.

Dass es RTL besonders stark erwischt hat, liegt unter anderem daran, dass RTL gerade in der Primetime zuletzt sehr stark war, dort gegen die EM aber wie alle anderen Sender im Juni chancenlos. Der von König Fußball weitgehend unberührte Nachmittag ist bei RTL hingegen ohnehin eine große Baustelle. Das machte sich auch bei den Werten beim Gesamtpublikum bemerkbar: Satte 2,6 Prozentpunkte büßte RTL dort ein und fiel erstmals seit über einem Jahrzehnt auf einen einstelligen Wert: 9,8 Prozent betrug der Monatsmarktanteil im Juni. Damit lagen die Kölner aber immer noch vor der privaten Konkurrenz.

Grafik: DWDL.de; Logos: ARD & ZDFARD und ZDF: Quotenschub dank Fußball-EM

Die Marktführer beim Gesamtpublikum hießen im Juni aber natürlich eindeutig ARD und ZDF. Die Investition in die teuren EM-Übertragungsrechte hat sich also zumindest aus Quotensicht ausgezahlt. Ganz vorne platzierte sich Das Erste mit einem Monatsmarktanteil von 18,0 Prozent (+ 5,1 Prozentpunkte), knapp dahinter folgt das ZDF, das 17,6 Prozent erreichte (+ 6,0 Prozentpunkte). Diese Werte sind in etwa vergleichbar mit dem, was ARD und ZDF im Juni 2006 während der Fußball-WM erzielt hatten.

Besonders ausgezahlt haben sich die Fußball-Übertragungen für die Position von ARD und ZDF bei den jüngeren Zuschauern. Das ZDF, das wie bereits erwähnt ebenso wie die ARD 13,0 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte, konnte seinen Marktanteil gegenüber den Normalwerten mehr als verdoppeln. Zum Vergleich: Im Mai war das ZDF auf deprimierende 5,5 Prozent Marktanteil gefallen. Auch die ARD war in den Monaten zuvor um die 7-Prozent-Marke gependelt.

Logo: ProSiebenDie übrigen Sender litten unter der EM

Für alle Nicht-EM-Sender gab es im Juni natürlich wenig zu lachen. ProSieben half es da auch wenig, dass der Juni dank Events wie dem Topmodel-Finale hervorragend begonnen hatte und teils Erstausstrahlungen wie die Serie "Die Tudors" am Samstagabend gesendet wurden. Letztlich musste ProSieben in der Zielgruppe einen Rückgang um 2,1 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent Monatsmarktanteil im Juni hinnehmen. Sat.1 erging es ähnlich: Dort fiel der Marktanteil um 2,0 Prozentpunkte auf 9,1 Prozent. Beim Gesamtpublikum das gleiche Bild: Sat.1 büßte 1,6 Prozentpunkte auf 9,2 Prozent Marktanteil ein, ProSieben gab 1,2 Prozentpunkte auf 6,0 Prozent Marktanteil ab.

In Reihe 2 erwischte es vor allem RTL II, das im Mai noch den besten Marktanteil seit Februar 2005 erzielt hatte. Um so deutlicher nun der Absturz um 1,3 Prozentpunkte auf nur noch 5,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe. Doch auch die anderen beiden Sender blieben natürlich nicht verschont: Vox verlor 0,9 Prozentpunkte und kam nur noch auf 6,2 Prozent Monatsmarktanteil, kabel eins büßte 0,6 Prozentpunkte ein, rettete sich auf den letzten Metern aber immerhin noch auf einen Marktanteil von 5,0 Prozent im Juni. Beim Gesamtpublikum erreichte Vox 4,6 Prozent, RTL II 3,5 Prozent und kabel eins 3,2 Prozent Marktanteil.