Foto: SAT.1Die Talsohle ist zweifelsohne durchschritten: Sat.1 steht heute besser da als noch vor einem Jahr als noch keine klare Richtung erkennbar war. Sat.1-Geschäftsführer Matthias Alberti (Foto) musste damals mit Formaten und Programm hantieren, die noch sein Vorgänger Roger Schawinski geplant hat. Und der mochte es am Ende eher kühl und kantig. Doch Serien wie „Bis in die Spitzen“, „RIS“, „GSG9“, „Deadline“ oder der berühmt-berüchtigte Vierteiler „Blackout“ waren offenbar ein zu harter Schnitt für einen Sender, der fast allein dank Herzschmerz bei „Verliebt in Berlin“ einen unglaublichen Aufwind verspürte.

Umso bemerkenswerter ist gerade der Schwenk bei der eigenproduzierten deutschen Fiction, die Sat.1 am Donnerstagabend in Hamburg präsentierte. Gleich drei neue Serien gehen in der neuen Saison an den Start: René Steinke ist der Hauptdarsteller der Anwaltsserie „Plötzlich Papa – Einspruch abgelehnt!“. In „Dr. Molly & Karl“ sind Sabine Orléans und Susanna Simon ein Odd Couple mit viel Wortwitz und die Medical-Serie „Klinik am Alex“ mit Jana Voosen und Andreas Brucker in den Hauptrollen zeigt ein junges Ärzteteam im Spannungsfeld zwischen Job und Privatleben.
 
 
 
Im Gespräch mit dem Medienmagazin DWDL.de kündigte Alberti schon im April diese Kurskorrektur bei der eigenproduzierten Fiction an. Hinter früheren Sat.1-Erfolgsserien hätte immer "ein gewisses Wertemodell und eben Wärme, Emotionalität und Humor" gestanden. "Da wollen wir verstärkt hin", so Alberti der Wärme, Emotionalität und Humor als die neuen klaren Farben von Sat.1 definiert. Da ist kein Platz für "Blackout" und Co. Auch die 30 neuen Sat.1-Movies sind dominiert von Herzschmerz-Themen und bekannten Sat.1-Gesichtern wie Sophie Schütt, Christoph M. Ohrt oder Muriel Baumeister. Dazu die beiden Event-Movies „Wir sind das Volk – Liebe kennt keine Grenzen“ über die letzten Monate der DDR und das Historiendrama „U 864 – Eine Liebe tief wie der Ozean“.

Foto:Sat.1/Thorsten EichhorstNatürlich durfte bei der Präsentation auch nicht die neue Sat.1-Telenovela „Anna und die Liebe“ fehlen, die ab dem 25. August werktags um 19 Uhr programmiert wird. In der Hauptrolle, wie bekannt, Jeanette Biedermann (Foto). „Mit dem Start unserer Telenovela zünden wir Ende August die nächste Stufe der Vorabendreform“, sagt Matthias Alberti. Teil dieser Reform war auch die Verlegung der Hauptnachrichten auf 20 Uhr. Aus Quotensicht kein Erfolg. Irritierend fast schon, wie Albertis Kollege Torsten Rossmann - extra für den Bereich Information zum Sender geholt - die Qualität der Nachrichten einschätzt.  Die dpa zitiert ihn mit den Worten "Ich habe immer gesagt, dass wir unsere Nachrichten nicht gegen die "Tagesschau" setzen, sondern unseren Time-Slot zwischen 17 und 20.15 Uhr verbessern wollen". Liegt die Qualität der Nachrichten also tatsächlich darin, den restlichen Vorabend nur minimalst zu stören?