Logo: ProSiebenSat.1Bei ProSiebenSat.1 tut man sich derzeit offensichtlich schwer, neues Führungspersonal zu finden. Seit 24. Juli ist bekannt, dass Marcus Wolter, bislang noch Geschäftsführer des Call In-Senders 9Live, den Sender zum 30. September verlassen wird. Doch bis heute konnte das Unternehmen noch keinen Nachfolger präsentieren.

Nun wird langsam die Zeit knapp, steht der Führungswechsel doch bereits in gut einer Woche an. Bei 9Live gibt man sich auf DWDL.de-Nachfrage auch sicher, den neuen Geschäftsführer noch rechtzeitig innerhalb der nächsten Woche bekanntgeben zu können. 

Auf den neuen Chef des Senders warten dabei einige Probleme. Das Call-In-Geschäft ist hierzulande offenbar auf dem Rückzug, was schon allein daran deutlich wird, das zahlreiche Sender in den vergangenen Monaten ihre Call-In-Sendungen aus dem Programm genommen haben. Zudem bleibt bei 9Live das Anfang des Jahres gestartete Programmfenster "neun TV", mit dem der Sender Erlöse durch Werbung abseits des Call-In-Marktes erzielen will, ein Sorgenkind. Die Zuschauerzahlen bleiben niedrig bis kaum messbar, woran auch das Intermezzo von Margarethe Schreinemakers nichts ändern konnte. Mit Wiederholungen aus dem Programmarchiv von ProSiebenSat.1 wird sich daran wohl nur wenig ändern - neue Ideen wären also dringend gefragt.

Der Geschäftsführer-Posten von 9Live ist dabei längst nicht die einzige vakante Führungsposition im ProSiebenSat.1-Konzern. Auch für den Vorstandsvorsitzenden Guillaume de Posch, der seinen Abschied bis spätestens zum Jahresende angekündigt hat, wurde bislang kein Nachfolger gefunden - dabei würde der früheren Medienberichten zufolge lieber heute als morgen den Konzern verlassen. Zahlreiche hochrangige Manager haben allerdings schon abgewunken. Es bleibt also spannend, wer sich traut, den hochverschuldeten Konzern durch die kommenden Jahre zu führen.