Tele 5-KampagneBei der Vorstellung seiner neuen B2B-Werbekampagne spart Tele 5 nicht mit großen Worten. Die "Agenda 09" getaufte Aktion, die angesichts der Programmreform zum Jahreswechsel mit dem Verzicht auf Call-In und weiteren Trash gestartet wird, sei mehr als nur eine Kampagne, vielmehr fordere man mit einem "Fünf-Punkte-Plan für zukunftsfähige Fernsehwerbung" die Werbewirtschaft zum Umdenken auf.

So hätten die Unternehmen in 25 Jahren Privatfernsehen zwar immer mehr Auswahl bekommen, ihre Freiheit aber nur sehr eingeschränkt genutzt und weiter zum überwiegenden Teil bei IP und SevenOne Media gebucht - allein weil "die Macht des gebündelten Marktanteils der großen Sendergruppen" stärker sei als jedes inhaltliche Argument.

Genau von dieser Quotenfixierung sollten sich die Unternehmen aber lösen, wenn es nach Tele 5 geht. Fragen nach der Qualität der Sendungsinhalte träfen dabei ja auch bisher schon auf offene Ohren - aber versiegelte Werbebudgets, die "wie ein heiliger Gral den Platzhirschen offeriert" würden, so der Sender. Und dann wird's fast philosophisch: "Die Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen ist das goldene Kalb, um das die Werbewirtschaft tanzt. Das Feuer unter dem Opferaltar ist die Quote, die eine Sendung verspricht. Der Aufruf, mit diesem Götzendienst zu brechen, ist das Wahlversprechen von Tele 5".

Senderchef Kai Blasberg schickt noch hinterher: "Das Quotendoping (...) kann nicht die Zukunft sein. (...) Statt rigider Zahlenreihen müssen innovative Ideen wieder die Oberhand gewinnen" - kann es sich dann aber doch nicht ganz darauf verkneifen auf die Steigerung des durchschnittlichen Tagesmarktanteils um 38 Prozent im vergangenen Jahr auf Zahlen zu verweisen. Auch Stefan Graf, Leitung Verkauf und Service hat mit der Steigerung der Werbeblockreichweite um 53 Prozent noch eine schnödes Zahlenwerk zu bieten - mit dem süffisanten Hinweis: "Diese Messlatte sollen die anderen erst einmal überspringen."

Die anfangs bereits angekündigten fünf Kernthesen, auf denen die Kampagne aufbaut, sind ausformuliert im Einzelnen: "Wachstum muss sich wieder lohnen", "Grundrecht auf Qualität", "Wir brauchen wieder wahre Werte", "Mehr Bürgernähe wagen", "Wahlfreiheit für alle". Die Kampagne wird bis zum Herbst in fünf Aktionen umgesetzt. Dabei will der Sender alle zur Verfügung stehenden Werbeformen nutzen, von klassischen Anzeigen über interaktive Onlineangebote, Videos, Give Aways bis hin zu - man darf gespannt sein - Guerilla-Aktionen. Kreiert wurde die Kampagne von der Münchner Agentur Klink, Liedig, die Mediaplanung übernimmt Mediacom.