Reporter ohne Grenzen e.V. © Reporter ohne Grenzen e.V.
Österreich hat sich im Pressefreiheitsranking von Reporter ohne Grenzen verschlechtert und lag in der vergangene Woche vorgestellten Liste nur noch auf Platz 32. Grund für den Abstieg Österreichs sind die noch ausstehende ORF-Gremienreform und der damit noch nicht vollständig gewährte Schutz vor Politeinfluss, aber auch immer wiederkehrende Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten. RoG spricht daher schon von "Selbstzensur aus Selbstschutz". Die schlechtere Platzierung ist aber auch mit einer gut funktionierenden Justiz zu erklären, die hatte vor allem in den zurückliegenden Monaten "hochproblematisch enge" und "mutmaßlich korrupte" Vorgänge zwischen Politik und Medien der vergangenen Jahre aufgedeckt, erklärte Fritz Hausjell, Präsident von Reporter ohne Grenzen Österreich. Auch das Aus von gedruckten Zeitungen (z.B. "Wiener Zeitung") habe zur Verschlechterung der Platzierung beigetragen. Während sich die Opposition angesichts der Ergebnisse alarmiert zeigte, zweifelte die ÖVP das Ranking an. ÖVP-Mediensprecher Kurt Egger sagte, das Ergebnis sei "bedauerlich". Aber: "Es ist allerdings zu hoffen, dass die Analyse zum Pressefreiheitsindex 2024 des RSF-Österreich-Präsidenten Fritz Hausjell, Mitglied im Bund Sozialdemokratischer Akademikerinnen und Akademiker, nicht dem Wahljahr 2024 geschuldet ist. Auch bei kritischen Analysen ist wissenschaftliche Objektivität gefragt. Pressefreiheit ist zu wichtig, um sie im parteipolitischen Sinne zu verwenden. Ich hoffe, Präsident Hausjell ist hier einer Meinung mit mir."

Universum © ORF
Die erfolgreiche ORF-Naturdokumarke "Universum" erhält eine neue Ausrichtung. War die Reihe bislang bekannt durch schöne Aufnahmen von Tieren und Natur, die vor allem in einer heilen Welt gezeigt wurden, soll sich das zumindest ein Stück weit ändern. Zuletzt zeigte man unter dem "Universum"-Label die Doku "Korridore des Lebens", in der es um die Folgen geht, die die Menschen auf das Leben von Tieren haben - ganz konkret anhand von Wanderrouten der Tiere. "Diese Eigenproduktion von Franz Hafner steht programmatisch für das Refreshment bei Universum nature", sagt Thomas Matzek, Leiter der TV-Hauptabteilung Bildung, Wissenschaft und Zeitgeschehen im ORF, gegenüber dem "Kurier". Die Neuausrichtung bringe ein Mehr an Journalismus und Realitätssinn. "Das heißt umgekehrt aber auch eine Abkehr vom langjährigen Erfolgskonzept von heiler Natur und Weltflucht." Um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, hinter die Kulissen von "Universum" (nach wie vor ein Zuschauermagnet) zu blicken, plane man außerdem, die Filmemacher in die Landesstudios zu Publikumsgesprächen zu schicken. 

Puls 24 © Michael Edelmayer
Puls 24 hat einen Einblick in die kommende Berichterstattung zur EU-Wahl gegeben. Den Startschuss bildet eine Elefantenrunde am 9. Mai, die ab 20 Uhr bei Puls 4 und Puls 24 zu sehen ist - und darüber hinaus auch auf Krone.TV. Nachrichtensender und Boulevardzeitung kooperieren für das Format. Im Studio begrüßen Gundula Geiginger und Rainer Nowak die Spitzenkandidat:innen der Parteien. Im Anschluss wird diese Runde in einem "Wild Umstritten Spezial" analysiert. Am 27. Mai folgt ab 20:15 Uhr der Duell-Abend auf Puls 24 und ATV, an dem alle Spitzenkandidat:innen in kurzen, monothematischen Duellen gegeneinander antreten. Es moderieren Corinna Milborn und Meinrad Knapp. Eine Woche vor der Stimmabgabe geht bei Puls 4 und Puls 24 die zweite Konfrontation der Spitzenkandidat:innen am 2. Juni über die Bühne, moderiert von Corinna Milborn. Am 14. Mai um 19:30 überträgt Puls 24 außerdem eine Konfrontation der Spitzenkandidat:innen organisiert von der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), moderiert von Corinna Milborn. Darüber hinaus will man in den kommenden Wochen auf Puls 24 im Primetime-Format "Heiß Umfehdet" immer wieder über die EU-Wahl berichten. Am Wahltag selbst startet Puls 24 bereits um 6 Uhr mit einem "Café Puls Spezial" mit seiner Berichterstattung. 

Matthias Schrom © ORF/Thomas Ramstorfer Matthias Schrom
Der ehemalige TV-Chefredakteur des ORF, Matthias Schrom, verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch, das hat der Konzern gegenüber dem "Standard" bestätigt. Wohin es Schrom zieht, ist aktuell noch unklar. Zuletzt war er Leiter des "Smart Producing". Davor war er als TV-Chefredakteur in einer etwas exponierteren Position - musste aber zurücktreten, nachdem kompromittierende Chats zwischen ihm und dem damaligen Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache öffentlich wurden (DWDL.de berichtete). Schrom räumte damals "peinliche" und "unschöne" Chats ein, an seiner untadeligen Amtsführung gab es allerdings nie Zweifel. 

Österreich in Zahlen

ServusTV © ServusTV
Im April konnten gleich mehrere Sender Quoten-Rekorde verbuchen. Da war zum einen ServusTV, das 4,6 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum erzielte und in der klassischen Zielgruppe auf 3,7 Prozent kam. In beiden wichtigen Zuschauergruppen war es damit der beste April-Wert in der Geschichte des Senders. Der Sender punktete mit CL-Übertragungen, aber auch "Quizmaster" erzielte bei den 12- bis 49-Jährigen mit einem Schnitt in Höhe von 5,8 Prozent den bislang besten Monat aller Zeiten. 

oe24.tv © Mediengruppe Österreich
Aber auch die beiden Nachrichtensender Puls 24 und oe24.TV feierten Rekorde. Für oe24.TV war es mit 1,3 Prozent Marktanteil im Gesamtmarkt ebenfalls der beste April-Wert in der Geschichte, in der klassischen Zielgruppe waren es immerhin noch 1,1 Prozent und damit der höchste Wert des laufenden Jahres. Puls 24 feierte dank Eishockey-Übertragungen im April gleich mehrere beste Werte aller Zeiten, insofern ist es nur logisch, dass der April mit 1,5 Prozent in der Zielgruppe der bislang stärkste Monat überhaupt war. Insgesamt lag man mit 1,1 Prozent allerdings etwas hinter oe24.TV. 

ATV Logo © ATV
Von Quotenrekorden können ATV und Puls 4 aktuell dagegen nur träumen. Mit 4,2 und 4,4 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe können die beiden Sender froh sein, aktuell noch ein halbwegs komfortables Polster auf ServusTV zu haben. Ob dieses Polster die EM-Monate Juni und Juli überstehen wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Für ATV war der April aber immerhin der beste Wert des laufenden Jahres. Puls 4 war der erfolgreichste österreichische Privatsender in der Zielgruppe. 

ORF © ORF
Mit Abstand erfolgreichster Sender insgesamt war einmal mehr ORF 2, das auf 21 Prozent kam und sich im Vergleich zum April 2023 leicht steigerte. ORF 1 fiel mit 8,1 Prozent erstmals in diesem Jahr auf einen einstelligen Wert und lag auch unter den 8,4 Prozent von vor einem Jahr. Stark war die ORF-Gruppe bei den 12- bis 29-Jährigen, wo 25,8 Prozent Marktanteil gemessen wurden - das ist der beste Wert seit dem Jahr 2010