Herr Gonzalez, Jorge, wenn man sich nebenan den Aufbau des roten Teppichs der Emmys anschaut: Wird man neidisch wie groß der Red Carpet in den USA zelebriert wird?

Neidisch? Nein. Dieses Wort kenne ich nicht. Aber ich bewundere, wie die Amerikaner immer eine große Show inszenieren und ihre Stars feiern. In Deutschland ist das ja leider nicht so. Es gibt zu wenige pompöse Veranstaltungen in Deutschland mit einem langen roten Teppich. Lediglich der Bambi hat einen langen roten Teppich, aber immer noch nicht so extravagant wie hier.

Gibt es Stars auf die Sie sich freuen bei den Emmys?

Ich finde „Game Of Thrones“ ist eine ganz tolle Serie. Daher freue ich mich natürlich, wenn ich einen der Stars der Serie sehen werde. Und dieses Jahr sind ja auch hochkarätige Stars der großen Leinwand bei den Emmys, wie Michael Douglas oder Matt Damon. Und natürlich freue ich mich auch auf meine Ex-Kollegin, die Heidi. Sie ist ja nominiert und ich hoffe, dass ich sie treffen werde. Drücke ihr natürlich auch die Daumen.

In anderthalb Wochen haben Sie beim Deutschen Fernsehpreis ja die Chance mit „Let‘s dance“ selbst zu gewinnen. Was ist da für Sie wichtiger? Zu gewinnen oder gut auszusehen?

Beides (lacht) Mein Motto ist immer „Alles oder nichts“. Ich will nicht die Hälfte. Ich glaube die Leute erwarten das auch von mir. Für mich ist der rote Teppich ein wichtiges Event und ich habe großen Respekt davor.

Inwiefern Respekt vor dem roten Teppich?

Weil wir da doch unseren Fans etwas zurückgeben. Wir machen Show und Entertainment, das ist unser Job. Das ist ein Geben und Nehmen. Wir als Künstler brauchen die Medien und die Medien brauchen uns. Und unsere Fans machen uns doch erst groß. Daher ist es für mich wichtig, dass ich auf dem roten Teppich perfekt bin und mein Stil einen Wow-Effekt verursacht. Sonst ist die ganze Illusion gestorben. Wir verdienen doch genug Geld, um bei den großen Medienevents zu überlegen, was man anzieht. Verpackung ist nicht alles, aber sie gehört dazu. Daher ist mir beim Fernsehpreis sowohl eine richtige Präsentation als auch der Gewinn wichtig.

Was ist der größte Fauxpas, den man sich auf dem roten Teppich leisten kann?

Auf dem roten Teppich sollte jeder er selbst sein und nicht zu viel überlegen, wie ich mich bewege oder mich gebe. Die Stars müssen sich vorher klarmachen, dass sie vor unzähligen Fotografen stehen werden. Da eine Rolle spielen wollen, das klappt nicht. Einfach den roten Teppich genießen und sich normal geben. Gut aussehen natürlich. Aber darum kümmert man sich vorher. Hier bei den Emmys geht keine Frau ohne Stylist über den roten Teppich. Bloß nicht die beste Freundin fragen. Das geht schief. Ein Stylist muss sein. Ich bin gewohnt, viele Events und Fashionshows in der Welt zu besuchen. Ich bin seit 20 Jahren im Business und selbst als ich noch nicht prominent war, sind Leute auf mich zugekommen und wollten mehr über meinen Look und meinen Style erfahren. Da predige ich den deutschen Stars immer, einen guten Stylist und Makeup-Artist für solche Events zu buchen.

Sie sprechen die Frauen an. Die füllen mit ihren Outfits Woche für Woche jede Menge People-Zeitschriften. Der strenge Dresscode für Männer lässt da nicht viel zu...

Ja leider. Für mich ist das der Horror und viel zu langweilig. Ich finde Anzug oder Smoking schon ganz toll, aber wir sind doch in der Entertainment-Branche und wir sollten die Freiheit haben, uns ausdrücken zu können. Natürlich muss man auf dem roten Teppich einen gewissen Style präsentieren. Ich wollte eigentlich meinen Style hier in Los Angeles präsentieren und dann bekomme ich eine Nachricht von CBS, dass Männer Anzug mit Krawatte tragen müssen. Ich mag es ja manchmal klassisch, aber bei solch einem Spektakel wie den Emmys hätte ich mir mehr Freiheit gewünscht. Aber ich respektiere den Dresscode. Ich wurde schon von vielen gefragt, ob ich High Heels tragen kann bzw. werde. Ich werde mit High Heels kommen, da es bzgl. der Schuhe kein Protokoll gibt.