Foto: ZDF/Carmen Sauerbrei; Logo: Tele5Drei Wochen lang riefen die Programmzeitschrift "Gong" und das Medienmagazin DWDL.de online zum großen Nachrichtentest auf. Rund 3000 Leser gaben ihre Meinung ab. Das Ergebnis: Das "heute journal" ist Deutschlands beste Nachrichtensendung.

Das "heute-journal" siegte vor allem deshalb, weil sich die Sendung in keinem der relevanten Punkte eine Schwäche leistet. In den Kategorien Vollständigkeit, Verständlichkeit, Moderation und Präsentation erhielt das "heute-journal" jeweils die beste Note aller Nachrichtensendungen. Der im Vergleich zur ARD deutlich lockerere Stil der Nachrichtenpräsentation kommt bei den Befragten offenbar bestens an - führt aber auch dazu, dass das "heute-journal" leichte Abschläge in punkto Seriosität hinnehmen musste. Hier traut die Mehrheit der Befragten immer noch am ehesten der ARD über den Weg. "Gong" und DWDL.de fragten bei Claus Kleber nach.
Herr Kleber, herzlichen Glückwunsch zum Sieg in der großen Nachrichtenumfrage von "Gong" und DWDL.de: Sind Sie von diesem Ergebnis überrascht?

Kleber: Ist Jürgen Klinsmann überrascht, wenn seine Mannschaft gewinnt? Ich freue mich. Und wir trainieren schon fürs nächste Spiel.

Was macht das “heute-journal” denn besser als andere
Nachrichtensendungen?


Für mich ist es die Selbstständigkeit der Redaktion, die Freiheit, den Tag jeden Tag frisch zu betrachten – und dann auch mal Risiken einzugehen. Und die gute, enge Beziehung mit den Reportern im Land und in der Welt, die für das „journal“ am Ende eines langen Arbeitstages immer noch mal besonders ins Zeug legen. Wenn das Ergebnis dann (durchaus nicht immer, liebe Kollegen in Hamburg) nicht nur gut sondern besser ist, prima!
 
 
Ist es heute schwieriger als früher, die Zuschauer für Nachrichten zu begeistern und wenn ja, warum?

Ach ja, es macht so ein schönes, warmes Gefühl im Bauch, wenn man alten Zeiten nachtrauert, zu denen alles einfacher war. Davon halte ich nichts. Würde es stimmen, wäre die Welt seit Jahrtausenden auf dem Weg nach unten. Ja, es ist schwieriger geworden, weil die Nachrichtenflut den ganzen Tag die Menschen schon überfüttert. Manchmal fühlt man sich in unserem Geschäft als würde man einem Ertrinkenden ein Glas Wasser anbieten. Wir versuchens am Abend mit einem guten, gehaltvollen Rheingau-Riesling. Es haben sich nämlich auch die Möglichkeiten verbessert, Bilder zu drehen, Informationen zu bekommen, Sachverhalte darzustellen in Grafik und Animation. Wir haben wenig Grund zur Klage.
 
Was muss eine Redaktion wie Ihre heute leisten, um die Zuschauer zuhause zu erreichen?

Sie muss vor allem selber verstehen, worum es bei dem ganzen Theater in Wirklichkeit geht, die Dinge auf ihren interessanten Kern reduzieren und dann gut erzählen.

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Wie erklären Sie sich bei den Umfrageergebnissen den Vorsprung der ARD in Sachen Seriosität?

Da strahlt die traditionelle Würde der Tagesschau mit ihren eleganten Sprecherinnen und Sprechern durch die ganze, blaue ARD-Welt. Das haben wir so nicht zu bieten. Wir versuchen es anders. Auch durchaus seriös, aber vielleicht ein bisschen näher am manchmal nicht so würdig-seriösen Leben. Und ich bin auch schuld. Mein Freund Tom war halt schon immer seriöser als ich (lacht)