Bild: ZDFSpiel, Satz und Sieg für die ZDF-Nachrichtensendungen: Das "heute-journal" mit Claus Kleber und Marietta Slomka ist einer Umfrage von DWDL.de und der Programmzeitschrift "Gong" zufolge die beste Nachrichtensendung Deutschlands, dicht gefolgt von den "heute"-Nachrichten um 19 Uhr. Damit setzte sich das ZDF klar gegen Das Erste durch.

Knapp drei Wochen lang konnten die Leser online über die Nachrichtensendungen der großen deutschen Sender sowie der beiden Nachrichtensender n-tv und N24 abstimmen und Schulnoten vergeben, insgesamt fast 3.000 Bewertungen gingen ein. Auch wenn die Ergebnisse keinen Anspruch auf Repräsentativität erheben: Ein guter Eindruck der Stärken und Schwächen der Sendungen ergibt sich allemal.

"heute-journal" vs. "Tagesthemen": Die Präsentation macht den Unterschied

Das "heute-journal" siegte vor allem deshalb, weil sich die Sendung in keinem der relevanten Punkte eine Schwäche leistet. In den Kategorien Vollständigkeit, Verständlichkeit, Moderation und Präsentation erhielt das "heute-journal" jeweils die beste Note aller Nachrichtensendungen. Der im Vergleich zur ARD deutlich lockerere Stil der Nachrichtenpräsentation kommt bei den Befragten offenbar bestens an - führt aber auch dazu, dass das "heute-journal" leichte Abschläge in punkto Seriosität hinnehmen musste. Hier traut die Mehrheit der Befragten immer noch am ehesten der ARD über den Weg.

Letztlich bleibt beim "heute-journal" unter dem Strich ein guter Gesamteindruck - der durchaus aber noch Spielraum nach oben lässt. Die Teilnehmer der Umfrage gaben dem "heute-journal" eine Durchschnittsnote von 2,2 - auch für das Team um Claus Kleber gibt es also keinen Grund, sich auszuruhen. Bis zu einer sehr guten Leistung fehlt noch ein ganzes Stück.

Im Vergleich der magazinigen Nachrichtensendungen am späten Abend hatten somit die "Tagesthemen", die auf eine Durchschnittsnote von 2,4 kamen, das Nachsehen. Besonders deutlich ist der Rückstand in den Kategorien Moderation und Präsentation. Den Abgang von Anne Will und Ulrich Wickert konnte die ARD mit ihren beiden neuen Moderatoren Caren Miosga und Tom Buhrow offenbar bislang nicht ganz kompensieren. Deutlich schwächer als Kleber und Co. schneiden die "Tagesthemen" auch in punkto "Verständlichkeit" ab.

Bild: NDR/ARD-DesignProblem Verständlichkeit: "heute" setzt sich vor die "Tagesschau"

Den Triumph des ZDF perfekt macht das Abschneiden der "heute"-Nachrichten, die sich mit einer Durschnittsnote von 2,3 auf dem zweiten Platz wiederfinden und sich damit gegen das ARD-Flaggschiff "Tagesschau" durchsetzen konnten. Auch hier zeigt der direkte Vergleich wieder: Das ZDF bringt seine Nachrichten einfach besser rüber.

Während die Befragten den "heute"-Nachrichten im Schnitt in der Kategorie Verständlichkeit die Note 2,2 gaben, erhielt die "Tagesschau" lediglich eine schwache 2,7 und landete damit nur auf dem siebten der zehn Plätze. Dass es sich in der "Tagesschau" lediglich um ein Verlesen der Nachrichten handelt, sorgt zudem für ein schwaches Abschneiden in den Kategorien Moderation und Präsentation.

Doch die "Tagesschau", die - was man bei aller immer wieder geäußerten Kritik nicht vergessen sollte - immer noch die mit Abstand meistgesehene Nachrichtensendung im deutschen Fernsehen ist, bleibt der Hort der Seriosität. Mit einer durchschnittlichen Note von 1,6 setzte sich das ARD-Flaggschiff hier deutlich von den "heute"-Nachrichten ab, die im Schnitt auf die Note 1,9 kamen.

Bild: ScreenshotAbgeschlagene Private: RTL schwach, Sat.1, ProSieben und RTL II miserabel

Beim Thema Nachrichten vertrauen die Deutschen offenbar weiterhin vor allen Dingen auf die Öffentlich-Rechtlichen, die großen Privatsender erhalten allesamt schwache Noten. Auch "RTL aktuell", einziger wirklich erfolgreicher Vertreter von privater Seite, bildet da keine Ausnahme. Das Problem: Vollständig informiert fühlen sich die meisten durch Peter Kloeppel nicht. Mit einer Durchschnittsnote von 3,3 liegt "RTL aktuell" hier über eine ganze Notenstufen hinter den Nachrichtensendungen der Öffentlich-Rechtlichen.

Auch bei der Seriosität erreicht "RTL aktuell" mit der Note 3,1 keine zufriedenstellenden Werte. Doch immerhin: Wenn "RTL aktuell" über etwas informiert, dann tut es das auf verständliche Weise. In Sachen Verständlichkeit liegt die Sendung vor "heute", "Tagesschau" und "Tagesthemen" auf dem zweiten Platz. Die Kategorie Verständlichkeit ist auch die einzige, in der es Sat.1 und ProSieben immerhin in die Mittelmäßigkeit schaffen.

Ansonsten fällt das Zeugnis für die Nachrichtensendungen der beiden großen Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe verheerend aus. Sat.1 richtete mit seinen Sparplänen und der Entlassung von Anchor Thomas Kausch offenbar größeren Flurschaden an als dem Sender lieb sein kann. Für seriös hielt die "Sat.1 News" zuletzt kaum noch jemand und auch in punkto Vollständigkeit sah es miserabel aus. Die Durchschnittsnote liegt in beiden Kategorien bei 3,8. Der abermalige Neuanfang im Nachrichten-Bereich zu Beginn dieser Woche ist in den Zahlen aber natürlich noch nicht berücksichtigt. Wenn überhaupt dürfte es aber viel Zeit brauchen bis Sat.1 als ernsthafter Player wahrgenommen wird. Noch ein wenig schlechter schnitt die "ProSieben Newstime" ab, die inzwischen aber ohnehin in den frühen Vorabend verbannt wurde und dort kaum noch eine Rolle spielt.

Die "RTL II News" halten die meisten der Umfrage zufolge ohnehin nicht für eine ernstzunehmende Nachrichtensendung. Noten von 4,8 und 4,7 in den Kategorien Seriosität und Vollständigkeit sprechen eine deutliche Sprache. Das dürfte die Macher der Nachrichtensendung aber wohl nicht weiter stören: Bei den ganz jungen Zuschauern fährt man mit der Mischung aus Promi-Meldungen und ein wenig Aktuellem aus Quotensicht weiterhin gut.

Logo: N24Nachrichtensender-Duell: N24 setzt sich gegen n-tv durch

Bei den Nachrichtensendern hat N24 seinen Konkurrenten n-tv nicht nur beim Marktanteil überholt, sondern schneidet auch im Urteil der Zuschauer besser ab - obwohl man in Köln gerne darauf verweist, dass N24 mehr Dokumentations- denn Nachrichtensender ist. Doch mit einer Durchschnittsnote von 2,9 liegt N24 vor n-tv, das eine 3,0 erhält. Besonders glorreich sind die Bewertungen damit allerdings für beide nicht.

Zwar halten die Zuschauer die Nachrichten bei n-tv für seriöser und fühlen sich auch vollständiger informiert, doch es hapert an der Präsentation. Dort hat N24 seine Stärken. Der Umfrage zufolge bereitet N24 seine Meldungen nicht nur verständlicher auf, sondern hängt den Kölner Konkurrenten vor allem in den Kategorien Moderation und Präsentation ab.

Zeugnisvergabe: Die Noten der einzelnen Sendungen

Grafik: DWDL.de

Grafik: DWDL.de