Thomas Schreiber© NDR
Nochmal zurück zum Austragungsort. Der Wettkampf der Städte und ihrer Lokalzeitungen um den ESC lief über Monate - und noch immer wird nachgetreten. Vervollständigen Sie den Satz: Im vergangenen halben Jahr habe ich über Lokaljournalisten gelernt...

…dass es eine enorm große Identifikation mit den jeweiligen Heimatstädten gibt.

Sehr diplomatisch geantwortet. Können Sie Hamburg denn trösten: Bleibt die Reeperbahn am Finalabend die Heimat des Countdowns für den Eurovision Song Contest?

Absolut. Ich empfehlen schon jetzt, am 14. Mai rechtzeitig vor 20.15 Uhr auf der Reeperbahn zu sein, um ganz vorne an der Countdown-Bühne zu stehen und später bei der Punktevergabe aus Deutschland dabei zu sein.

Sind denn angesichts des zu erwartenden Interesses in Deutschland auch weitere offizielle Public Viewings angedacht?

Meine Kollege Ralf Quibeldey, der mit seinem Team den Event betreut, arbeitet grade mit einer Agentur an einem Konzept, vielleicht bis zu 20 Public Viewings zu organisieren. Und natürlich wird es wieder in Hannover und ganz sicher auch in Düsseldorf Public Viewings geben. Wir wollen sehen, inwieweit wir die Public Viewings auch in die Finalshow einbauen können.

Davon mal abgesehen: Wie wird der Eurovision Song Contest denn abseits der großen Final-Shows im Ersten stattfinden? Oder wird das wieder allein ProSieben übernehmen?

Wir werden in der Finalwoche im Ersten eine tägliche, knapp einstündige Sendung am Vorabend um 18.50 Uhr haben. Der momentane Arbeitstitel ist „Germany 12 Points“. Mit Studiogästen, Filmen und Aktionen werden wir die Finalwoche des Eurovision Song Contests begleiten. Wir senden aus einem kleinen Studio in der Arena. Vor dem zweiten Halbfinale am Donnerstag der Finalwoche, also am 12. Mai 2011, werden wir ab 20.15 Uhr eine Countdown-Sendung machen, so wie Sie es auch schon vom Finalabend von der Reeperbahn kennen. Wahrscheinlich aus Düsseldorf.
 
Wie bedeutend sind denn die Halbfinales aus deutscher Sicht? Rechnen Sie mit großem Interesse?

Das ist ja zuerst einmal eine Premiere: Wir haben noch nie die beiden Halbfinale bundesweit live gesendet. Aber in einem der beiden Halbfinales können auch die Deutschen mit abstimmen und somit mitentscheiden, welche Länder im Finale gegen Lena antreten dürfen. Außerdem werden wir wahrscheinlich sehr viele Teilnehmerländer haben. Bis Weihnachten müssen sich die Länder entschieden haben: es könnte 42, 43 oder gar 44 Teilnehmerländer geben. Auch die RAI hat nach 13 langen Jahren der Abstinenz großes Interesse, würde aber als sogenanntes großes Land wohl für das Finale gesetzt sein und müsste sich nicht in einem Halbfinale qualifizieren.

Jetzt sind Sie beim ESC in Düsseldorf ja auf WDR-Gebiet unterwegs. Wie darf man sich die Zusammenarbeit zwischen WDR und NDR vorstellen?

Zuerst einmal sind NDR und WDR freundschaftlich verbunden. Im Fernsehen wird der NDR, wie seit 1997, die Federführung für den Eurovision Song Contest haben, was auch bedeutet, dass wir die Kosten für den deutschen Vorentscheid und die Finalübertragung übernehmen. Auch im nächsten Jahr werden wir „Unser Song für Deutschland“ verantworten und bezahlen, so wie beispielsweise auch den Countdown von der Reeperbahn. Der Eurovision Song Contest selbst, also die drei Sendungen am 10., 12. und 14. Mai sind eine Gemeinschaftsproduktion der ARD im Fernsehen. In der Hörfunkberichterstattung der ARD ist der WDR beim Eurovision Song Contest 2011 federführend.