Seit dem vergangenen Jahr kümmern Sie sich mit Endemol auch verstärkt um Puppencomedy. Wie langfristig sind hier Ihre Absichten?

Ich war schon immer ein Riesenfan der Muppet-Show, warum dann nicht ein solches Format einmal selber produzieren? Das macht unglaublich Spaß und wir fangen gerade erst an. Wir haben noch eine Menge vor, weil es auch ein wichtiges Thema für den internationalen Markt ist: von Formaten über eine Tour bis hin zu einem Musical. Darum haben wir auch hier investiert. Den Piloten für „Die Wiwaldi-Show“ haben wir komplett aus eigener Tasche vorfinanziert und wir haben auch „Ausgekuschelt“ für das TV Lab bei ZDFneo mitfinanziert.

 

Ihre Puppensendungen entstehen in Koproduktion mit der Firma Big Smile. Welche Rolle spielt diese Zusammenarbeit für ein Unternehmen der Größenordnung von Endemol?

Man muss seine Eitelkeit über Bord schmeißen, denn es gibt nun mal Dinge, die können andere besser. Es bringt doch nichts, wenn wir uns über viele Jahre eine eigene Puppenabteilung aufbauen und damit dann nur mittelmäßigen Erfolg haben. Also habe ich mir die besten Puppenspieler Deutschlands ausgesucht. Martin Reinl und David Wilms haben mir gezeigt, was sie können, und ich habe ihnen die Perspektiven gezeigt, die wir ihnen als internationales Produktionsunternehmen bieten. Am Ende ist es auch ziemlich befriedigend, die richtigen Leute gefunden und zusammengebracht zu haben – auf Produktionsseite mit unseren Partnern von Big Smile und auf Senderseite mit dem WDR.

Endemol finanziert Piloten gerne selbst und öffnet sich verstärkt für Kooperationen. Sind das Kennzeichen eines Bewusstseinswandels in der Produktionsbranche?

Bei Endemol hat der Wandel definitiv stattgefunden. Das war für mich überhaupt erst die Voraussetzung, hierher zu kommen. Das ist auf der anderen Seite aber auch ein großes Wagnis. Schließlich wird unser Konzern nicht vom Malteser Hilfsdienst geführt, sondern von Leuten, die auch Geld verdienen wollen. Sie verstehen aber zum Glück, dass es Projekte gibt, die sich nicht von der ersten Folge an amortisieren, sondern die wir nachhaltig etablieren möchten, um langfristig Geld zu verdienen. Diesen Kurs unseres Geschäftsführers Marcus Wolter trägt die Endemol Gruppe mit. Und Marcus Wolter ermöglicht wiederum meiner Abteilung „Comedy and Light Entertainment“ die Freiheit, bei der Format- und Künstlerentwicklung auch mal einen langen Atem zu beweisen.

Welche Rolle spielt das Endemol-Netzwerk für Sie mit Blick auf den Formatkatalog – sowohl was internationale Adaptionen anbelangt, aber auch für die Internationalisierung der Formate aus Ihrer Abteilung?

Völlig klar, für die Endemol-Gruppe sind starke Formate das A und O. Zuletzt war „Rette die Million“ international sehr erfolgreich. Und mit der von Oliver Geissen moderierten Comedy-Rateshow „Es kann nur E1NEN geben“ bringen wir ab Ende April neue Folgen des erfolgreichen britischen Formats „Odd One In“ bei RTL on Air. Eine ähnliche internationale Erfolgsgeschichte hat unser humorvolles Kids Entertainment Format „XXS – Hilfe, wir werden geschrumpft!“ geschrieben. Die Besonderheit hierbei: Wir haben ein spektakuläres Setting in Argentinien, auf dem alle internationalen Ausgaben der Sendung produziert werden. Es kommt aber immer auf die Sendung an: Ein Programm wie zum Beispiel „Die Kaya Show“ ist auf eine Person zugeschnitten und damit weniger internationalisierbar. Aber von dem neuen Format mit Joko und Klaas, das wir gerade entwickeln – und über das ich noch nicht viel verraten kann – versprechen wir uns, dass es ein internationaler Hit wird. Wir haben es den Kollegen schon vorgestellt und die finden es super!