Herr Killing, sie moderieren das „SAT.1-Frühstücksfernsehen“, haben das „Promi-Boxen“ auf ProSieben gemacht und die Kämpfe von Felix Sturm in Sat.1. Jetzt kommt die Europa League bei kabel eins dazu. Wenn man Sie Allzweckwaffe nennt - hätte das einen faden Beigeschmack oder würden Sie das als Lob verstehen?

Ich würde das eher als Lob verstehen, wenn es Vielseitigkeit suggeriert. Grundsätzlich mag ich Leute, die in vielen  verschiedenen Genres zuhause sind. Ich denke da sollten wir Moderatoren uns auch nicht zu wichtig nehmen. Die Sendung, die Show, das Spiel, der Gast an sich steht im Vordergrund und die Moderation vermittelt im wahrsten Sinne des Wortes nur. Und das ist bei all den von Ihnen genannten Sendungen das gleiche Handwerk. Wir sind der rote Faden, der den Zuschauer durch den Abend oder durch den Morgen führt.

 

 

Ist Frühstücksfernsehen das, wovon man mal träumt, wenn man vor die Kamera will? Nicht ganz oder?

Doch, auf jeden Fall. Ich bin ein Fernsehjunkie und hab früher auch schon morgens immer den Fernseher angemacht und habe alles geguckt, was da am Morgen geboten wurde. Ich habe auch heute in jedem Zimmer meiner Wohnung einen Fernseher inklusive Badezimmer. Frühstücksfernsehen war immer mein Traum, weil es sonst keine Fläche im Programm gibt, wo man sich so oft ausprobieren kann. Viel Raum, viel Freiheit. Das lernt man auch nochmal besonders zu schätzen, wenn man natürlich viel stärker formatiert und festgelegt im Rahmen von Sportübertragungen oder großen Shows arbeitet. Obwohl: das formatierte mag ich auch sehr. Aber gerade beim „SAT.1-Frühstücksfernsehen“ machen wir ja viel aus dem Bauch heraus, womit wir manchmal auch unsere Regisseurin überraschen.

Anarchisches Frühstücksfernsehen - auch weil der Sender so weit in München sitzt?

Ich glaube das täuscht. Wir sind sehr gut organisiert und viele Redakteure machen sich täglich viele Gedanken, wie die Sendung aussehen soll. Wir sind wahnsinnig viel in Kontakt mit den Kollegen. Das ist ein permanenter, reger Austausch. Der Sender sitzt in München, aber wir halten stolz die Sat.1-Fahne hoch hier in Berlin. Und in unserer Senderzentrale, das hören wir immer wieder, ist man auch stolz auf uns. Anarchisch sind wir manchmal. Aber das liegt allein an uns Typen - nicht daran, dass der Sender in München sitzt (lacht).

Jetzt sind gerade die Morgen-Sendungen von ARD, ZDF, RTL und Sat.1 im Wettbewerb um den Publikumspreis des Deutschen Fernsehpreises. In Abgrenzung zu den Wettbewerbern: Was macht das SAT.1-Frühstücksfernsehen Ihrer Meinung nach aus?

Vorweg erstmal: Ich habe großen Respekt vor der Arbeit der Kollegen und ich glaube wir alle können uns gemeinsam freuen, dass wir Frühaufsteher in diesem Jahr so eine Aufmerksamkeit beim Deutschen Fernsehpreis bekommen. Ich glaube wir sind die Buntesten, Schrillsten, Anarchischsten und haben den größten Star-Anteil dank vieler Gäste aus Hollywood. Wir waren in vielen Dingen auch Vorreiter, was Musik im Studio angeht oder eine tägliche Promi-Rubrik. Aber wir sind - um einfach auch mal die andere Seite der Medaille zu betrachten - am wenigsten politisch. Und jemand, der wie ich vom Nachrichtenjournalismus kommt, würde sich da natürlich manchmal ein bisschen mehr wünschen. Aber ich weiß auch, dass das nicht die Farbe des „Sat.1 Frühstücksfernsehen“ ist.

Es darf also nicht zu ernst sein am Morgen?

Die Menschen haben morgens ein Auge auf. Und wenn ich es schaffe, dass sie das zweite aufmachen, weil sie von uns informiert aber auch unterhalten werden, dann erfüllt Frühstücksfernsehen seinen Sinn. Ich glaube, dass wir - wie das Radio auch - morgens nebenbei geschaut werden und wenn wir da hin und wieder Verblüffung oder Überraschung auslösen, dann bescheren wir den Zuschauern einen guten Start in den Tag - vielleicht mit einem Gag, einem Service-Beitrag, einem Star-Gast, etwas Musik oder Neuigkeiten aus aller Welt. Aber nur die Nachrichten pur will morgens niemand haben. Viel zu oft würde man dann ja direkt das Auge wieder zumachen wollen.