Wofür braucht es überhaupt ProSieben Connect oder Sat.1 Connect? Wenn ich über die jeweiligen Sendungen diskutieren will, kann ich mich doch bei Facebook oder Twitter einloggen…

Markan Karajica: Es gibt keinen besseren Weg, weil wir das Fernsehbild und die sozialen Netzwerke zeitgleich abbilden können - und zwar ohne Medienbruch. In anderen Ländern, die möglicherweise schon etwas weiter sind als wir, ist das selbstverständlich.

Warum hängen wir da eigentlich so hinterher?

Zeljko Karajica: Womöglich haben wir uns zu lange die Frage gestellt, warum wir das eigentlich machen sollen. Aber die ProSiebenSat.1-Gruppe ist inzwischen sehr gut dabei. Nur das zählt. Und je integrierter die Angebote sind, desto schneller werden sie sich verbreiten.

Wie halten Sie es eigentlich mit Hashtags im Programm? Ihre Kollegen von RTL interactive sorgten sich kürzlich im DWDL.de-Interview, dass die Zuschauer Hashtags für Codes halten könnten, mit denen Raketen in Nordkorea gestartet werden…

Markan Karajica: Das kann ich nicht nachvollziehen. Social Media ist kein Buzz-Wort, sondern es ist in alle Bereiche ganz natürlich integriert. Wir nutzen das ja auch, um die Zuschauer durch Online-Angebote für das Fernsehen zu gewinnen. "The Voice", "Galileo" oder "ran" haben zahlreiche Fans auf Facebook. Das ist eine relevante Community, die man nicht vernachlässigen sollte.

Zeljko Karajica: Wir reden doch nicht vom Zuschauer als großem Unbekannten, der noch nie in seinem Leben vor die Haustür getreten ist und plötzlich erkennt, dass es bei Mediamarkt Smartphones gibt. Das Thema ist angekommen. Wir haben mit ProSieben einen der jugendlichsten und Technik-affinsten Sender in Deutschland. Zu unterstellen, dass diese Community nicht weiß, wie man mit Facebook und Twitter kommuniziert, wäre fatal. Man muss die Zuschauer ernst nehmen und gleichzeitig spezielle Angebote entwickeln. Digitalisierung hört nicht mit dem Versenden einer Email auf.

Ist das inzwischen auch in allen Redaktionen angekommen?

Markan Karajica: Klar doch. Es ist sehr wichtig, dass man schon bei der Entwicklung neuer Formate genau überlegt, was man später als Online-Verlängerung machen möchte. Dieser Prozess ist bei uns im Haus sehr verinnerlicht worden und wird Tag für Tag gelebt.

Zeljko Karajica: Nehmen Sie unsere Darth-Vader-Aktion von "Galileo", für die wir mehr als eine Million Likes bei Facebook bekommen haben. So etwas macht eine Redaktion nur, wenn sie glaubt, dass man über dieses Medium auch etwas erreichen kann. Die Quote war an diesem Tag überproportional gut. Und genauso wie man früher journalistisch arbeiten können musste, wenn man in einer Redaktion anfing, so gehört es heute völlig selbstverständlich zum zusätzlichen Rüstzeug, ein Smartphone benutzen zu können und zu wissen, was Facebook ist. Das ist die engere Arbeitsplatzbeschreibung.

Nun haben Sie eine neue "ran"-App entwickelt. Was soll die eigentlich können?

Markan Karajica: Die alte App ist etwas in die Jahre gekommen, sodass wir den nächsten Schritt gehen mussten. Das haben wir nun beispielsweise mit der Integration von Push-Benachrichtigungen oder der Live-Berichterstattung gemacht.

Zeljko Karajica: Wir wollen im Jahr mehr als 1000 Livestreams ausstrahlen. Video-Abrufe, gepaart mit Social-Aktivitäten – das möchten wir vorantreiben und das ist ja auch unsere Stärke als Sender. Wir haben gute, schöne Bilder, um die Menschen zu packen, und müssen nicht alleine auf Texte setzen.

Wie eng ist die Abstimmung zwischen der Fernseh- und Digitalredaktion von "ran"? Kennen die sich überhaupt?

Markan Karajica: Selbstverständlich. Die Kooperation ist sehr eng. Die "ran"-Redakteure aus meinem Digitalbereich sitzen mit den TV-Redakteuren zusammen. Formell sind es zwei Firmen, aber alle sitzen Tisch an Tisch. Nur dadurch können wir Projekte wie die "ran On"-Show als Prolog vor den Europa-League-Spielen entwickeln. Im Gegenzug profitieren wir im Netz aber auch von den Moderatoren, die wir für uns nutzen.

Zeljko Karajica: Die enge Verzahnung ist wichtig, um die vielen Themen, die wir mit der "ran"-Familie umsetzen wollen, auch wirklich stemmen zu können. "ran" ist für uns der Sammelbegriff für alle Sportaktivitäten, die wir im Rahmen unseres Konzerns machen. Wir haben dadurch die einmalige Situation, über unsere Sportmarke reden zu können, ohne Sport sagen zu müssen. 80 Prozent der Menschen wissen, was "ran" ist…

und das, obwohl die Marke über Jahre lang gar nicht genutzt wurde.

Zeljko Karajica: Wir haben die Marke neu aufgestellt. Früher stand "ran" in erster Linie für Fußball, heute ist "ran" auch Boxen, Motorsport, SuperBowl und Tennis.

Früher war "ran" mal eine Sat.1-Marke. Wie macht man den Zuschauern klar, dass sie heute auch bei kabel eins oder Sat.1 Gold Sport sehen können?

Zeljko Karajica: Man muss es ihnen erzählen, beispielsweise in Image-Spots. Aber wir machen auch keinen Hehl daraus: Neben dem "ran"-Logo, das ja auch eine Art Qualitätssiegel ist, zeigen wir immer auch das jeweilige Sender-Logo. Durch diese Kombination aus "ran", Spitzensport und Sender erhoffen wir uns eine gegenseitige Befruchtung. Unserer Meinung nach kann durch "ran" auf allen unseren Sendern hochwertiger Sport gezeigt werden.