Auffällig ist, dass Sie inzwischen verstärkt auf kleinere Sportarten setzen. Steckt dahinter die Hoffnung, ein großes Recht - also die verlorene Champions League - durch viele kleinere kompensieren zu können?

Zeljko Karajica: Selbstverständlich freut man sich über jedes große Recht, aber es wäre grob fahrlässig, wenn eine Marke wie "ran" von einem einzigen Recht abhängt. Es ist wichtig, in Rechte zu investieren, die eine große Außenwirkung besitzen - wie etwa die Kämpfe von Sturm und Stieglitz oder die Europa League. Gleichzeitig zeigen wir aber auch Tennis. Wir wurden von vielen belächelt, weil wir uns die Rechte für gleich zehn Jahre gesichert haben. Doch dann kam plötzlich Sabine Lisicki ins Wimbledon-Finale. In Wimbledon sah man sie zwei Wochen lang, bei uns gibt es sie 23 Wochen pro Jahr in der WTA zu sehen. Tennis kann neben Fußball, Boxen und Formel 1 in Deutschland wieder zu den großen Sportarten zählen.

Haben Sie eigentlich bei Wimbledon mitgeboten?

Zeljko Karajica: Und wenn, dann würde ich es nicht erzählen. (lacht)

Wie steht es um die Planungen eines eigenen "ran"-Senders? Auch davon war ja mal die Rede.

Zeljko Karajica: Wenn wir über eine 360-Grad-Aufstellung sprechen, dann gehört auch ein Pay-TV-Sender zu den Überlegungen. Die Entscheidung über das Wie und Wann ist noch nicht gefallen. Es gibt auch keinen Druck. Aber wir haben mehr Rechte als je zuvor und werden uns in Zukunft noch weitere Sportarten anschauen. So gesehen ist der Start von "ran Plus" immer denkbar.

Da wäre ja vielleicht auch Platz für Basketball. Das hat ja bei kabel eins nicht so recht funktioniert.

Zeljko Karajica: Ich fand das extrem schade, weil ich selbst Basketball-Fan bin, aber auch weil ich beim Spiel zwischen Bayern und Bamberg unfassbar viele Emotionen und mindestens genauso viel Action erlebt habe. Ich hätte das gerne ausgebaut, aber das Interesse der Zuschauer war leider nicht groß genug. Vielleicht war die Zeit dafür noch nicht reif. Über kurz oder lang wird Basketball aber den Sprung schaffen, weil es eine junge, dynamische und emotionale Sportart ist, die noch dazu sehr TV-affin ist.

Trotzdem haben Sie schnell aufgegeben.

Zeljko Karajica: Wir haben vier Spiele übertragen und mit Frank Buschmann, Bastian Schweinsteiger und Uli Hoeneß einiges in die Waagschale gelegt. Aber die Indikatoren waren zu deutlich.

Wie soll die Marke "ran" in absehbarer Zeit erweitert werden?

Zeljko Karajica: Zunächst steht für uns im November wieder das "ran Jahrhundertspiel" auf dem Plan, was im Übrigen eine komplette Eigenentwicklung von uns ist. Diesmal müssen die alten Herren - darunter ehemalige Weltmeister und Europameister - gegen die Türkei antreten. In solchen Events sehe ich eine große Chance, die Marke "ran" weiter zu öffnen.

Markan, Sie kümmern sich um die Neuordnung der Videosparte. Das ist ja doch ein ziemliches Sammelsurium, oder?

Markan Karajica: Die Aufteilung ist eigentlich simpel. Die Sender-Websites dienen als Verlängerung für die Fan-Base. Wer "Topmodel"-Fan ist, geht naturgemäß auf ProSieben.de. MyVideo dient als Aggregator, der neben den eigenen Inhalten auch offen ist für weitere Inhalte, etwa Anime oder internationale Serien. Und maxdome bündelt alle Pay-Inhalte ohne Werbung, insbesondere Blockbuster und TV-Serien. Das gibt uns die Möglichkeit, viele Inhalte schon vor der Fernsehausstrahlung anzubieten. Daran wollen wir auch festhalten.

Auf dem Gebiet, auf dem sich maxdome tummelt, kam neue Konkurrenz hinzu - man denke nur an Watchever. Wir schätzen Sie diese Konkurrenz-Situation perspektivisch ein?

Markan Karajica: Keine Frage, mit Watchever und Lovefilm kam starke Konkurrenz dazu. Und gleich fragen Sie bestimmt noch, wann Netflix auf den deutschen Markt kommen wird. (lacht) Der Markt ist grundsätzlich attraktiv, weil er wächst - auch für globale Player. Trotzdem sind lokale Inhalte sowohl für Kundenakquise, als auch für Kundenbindung äußerst wichtige Faktoren. So gesehen sind wir mit Inhalten aus dem ProSiebenSat.1-Stock unique aufgestellt. Maxdome ist das größte VoD-Portal in Deutschland.

Trotzdem mussten Sie kürzlich die Preise deutlich senken.

Markan Karajica: Wenn man mit den Preisen deutlich über der Konkurrenz liegt, dann ist das für die User eine Barriere – trotz des besseren Content-Angebots. Deswegen haben wir die Preise gesenkt und einen Gratis-Monat eingeführt, um die Dynamik, die aktuell im Markt ist, mitzunehmen.

Weil Sie Netflix gerade angesprochen haben: Große Eigenproduktionen für maxdome sind erst mal nicht in Sicht, oder?

Markan Karajica: Sie spielen auf "House of Cards" an. Da hat Netflix ein ziemlich großes Ticket gelöst. Das funktioniert in dieser Größenordnung aber auch nur, wenn man global denkt. Wir werden aber auch einige Angebote einführen, die wir bei maxdome bislang noch nicht hatten. So denken wir beispielsweise darüber nach, maxdome-exklusiven Content zu produzieren, um den lokalen Vorteil stärker nutzen zu können.

 Zeljko und Markan Karajica, herzlichen Dank für das Gespräch.