Was hat Sie an Mara Bergmann überzeugt?
 
Ebel: Ich frage bei allen Castings immer gerne nicht nur die Moderationsprofis, sondern zum Beispiel auch unsere Mitarbeiterinnen aus der Produktion, die weniger nah am Content sind. Auf deren Urteil lege ich viel Wert. Alle, die Mara gesehen haben, waren von Anfang an von ihrer unaufdringlichen Präsenz begeistert. Inhaltlich kommt Mara ohne Umschweife zum Punkt und dreht keine Sprachpirouetten, die nichts mit dem Inhalt zu haben. Ich bin sehr glücklich mit ihr.
 
Benthues: Mara ist der Typ „Neighbour next door“, sehr klar, sehr sympathisch. Und noch viel wichtiger: Sie ist ausgebildete Journalistin, die uns im Tagesgeschäft redaktionell unterstützen kann, weil sie schon viel Live-Erfahrung sammeln konnte. Das Team von Sat.1, Matthias und ich waren uns schnell einig: Mara ist die perfekte Besetzung.

Lassen Sie uns über die ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen RedSeven und Meworks reden. Wie kam es dazu?
 
Benthues: Sat.1 hatte mehrere Produzenten zum Pitch für ein neues Magazin gebeten. RedSeven hat präsentiert und einige Tage später kam das Feedback von Sat.1: Unsere Präsentation sei ganz gut gewesen, aber ob wir uns mal mit Matthias Ebel treffen könnten. Da hab ich erstmal gesagt: Nö (lacht). Also entweder unser Pitch war jetzt gut oder nicht.
 
Ebel: Und zeitgleich wurden wir wiederum gefragt, ob wir uns mal mit RedSeven unterhalten würden. Da denkt man sich natürlich erstmal: Was soll das denn? Aber als deutlich kleinerer Partner fiel unsere Irritation nicht so groß aus.
 
Benthues: Nach dem ersten Reflex hab ich mir dann auch gedacht: Warum eigentlich nicht? Also hab ich einen Flug gebucht, bin nach Köln geflogen und obwohl wir beide schon lange in der Branche sind, haben wir uns dann zum ersten Mal getroffen. Beide mit Laptop im Arm.
 
Ebel: Zeig Du mir Deine Präsentation, ich zeig Dir meine.
 
Benthues: Und erstaunlicherweise waren wir uns zuvor wirklich nicht über den Weg gelaufen. Ich bin viel in der ProSiebenSat.1-Welt und Matthias war bei RTL und InfoNetwork unterwegs.
 
Ebel: Und unsere Präsentationen waren tatsächlich erstaunlich ähnlich. Da war uns dann auch schnell klar, wieso uns Sat.1 verkuppeln wollte.
 
Benthues: Wir teilen uns partnerschaftlich die Produzenten-Credits mit einer klaren Ausrichtung. Ich habe durch meine enge Verbindung zu ProSiebenSat.1 den direkteren Draht und das Verständnis für den Sender Sat.1. Und Matthias ist der Mann für die tägliche journalistische Arbeit. Da ist die Aufgabenteilung klar.
 
Also ein bisschen wilde Ehe, könnte man sagen…
 
Ebel: Das kann man so nennen (lacht).

RedSeven / Meworks

Der frisch umgebaute Firmensitz von RedSeven und Meworks in Köln-Mülheim
 
Aber die ist gleich in Stein gemeißelt mit dem gemeinsamen Firmensitz inklusive neu gebauter Studio-Kapazitäten. Ein ziemlich großes Investment für ein neues Vorabendmagazin. Herr Benthues, warum hat RedSeven denn Meworks nicht gleich übernommen?
 
Benthues: Vielleicht ist es ja der Charme einer wilden Ehe. Es ist besonders spannend so lange man noch nicht verheiratet ist. Im Ernst: Wir haben großen Respekt vor unserer gemeinsamen Aufgabe. Und damit wollen wir erst einmal gut stehen und uns auf das Format konzentrieren, bevor wir uns mit wilden Konstrukten beschäftigen.
 
Ebel: Wir hätten dafür ehrlich gesagt auch wirklich keine Zeit gehabt. Unser Gebäude ist ja gerade mal rechtzeitig fertig geworden, da wäre keine Zeit geblieben für Anwälte (lacht).
 
Aber schon mal zusammen eingezogen…
 
Ebel: Das kommt in wilder Ehe ja häufiger vor.
 
Benthues: Man kann ja zum Glück auch zusammenziehen ohne gleich zu heiraten.
 
Verstehe. Aber nochmal: Ein gemeinsamer Firmensitz inklusive neuer Studio-Kapazitäten. Das ist schon ein großes Investment für ein Vorabendmagazin…
 
Ebel: Ich verstehe, was Sie meinen. Unser gemeinsamer Firmensitz in Köln war im Grunde eine Verkettung günstiger Umstände. Jobst und ich waren uns relativ schnell einig, dass wir nicht nach Ossendorf oder Hürth wollen, so toll die Angebote dort waren. Harald Schmidts ehemaliges „Studio 449“ wäre auch eine Option gewesen, aber wir sind nicht zusammengekommen. Dann haben wir das Nachbargebäude mit einer Deckenhöhe von fünf Metern entdeckt und uns war schnell klar: Hier können wir nicht nur mit Redaktion und Produktion einziehen, sondern sogar ein Studio bauen.
 
Benthues: Wir haben hier sogar im Souterrain Räume mit Tageslicht, die wie prädestiniert waren für Schnittplätze. Das Gebäude passt einfach. Aber hinter der Entscheidung für Köln steckte auch ein gezielter Wunsch des Senders.
 
Welcher?
 
Benthues: ProSiebenSat.1 hat in München mit Produktionen wie „Galileo“, „taff“und „red“ einen Magazinstandort, und in Berlin sitzen mit der Maz&More die Kollegen vom Frühstücksfernsehen. Wir eröffnen mit diesem Produktionshaus hier in Köln einen weiteren Magazin-Standort für ProSiebenSat.1. Wir spüren, dass es Sat.1 wichtig war, hier ein Standbein zu etablieren. Daher auch dieser tolle Invest. Wir haben hier alle Produktionsmöglichkeiten und können neben der Arbeit rund um das tägliche Magazin mit dem Team und der Ausstattung auch neue Formate und Ideen entwickeln.
 
Herr Benthues, Herr Ebel, herzlichen Dank für das Gespräch.