Eine Änderung betraf auch die „Spielart“, eine Sendung, die künftig nur noch einmal im Monat statt wöchentlich kommen wird. Das empfinden viele als schmerzhaften Einschnitt. Warum war er trotzdem nötig?

Zunächst einmal müssen wir berücksichtigen, dass wir bei beiden Programmen WDR 3 und WDR 5 über eineinhalb Millionen Euro einsparen und leider einige Stellen nicht neu besetzen können. Es ist daher die Anforderung an die Wellenchefs, zukunftsgewandt zu überlegen, wie die verminderte Zahl an Mitarbeitern die Qualität im Programm halten kann, ohne dass unsere Mitarbeiter vor Erschöpfung zusammenbrechen. Wenn es weniger Mitarbeiter werden und man weniger Geld zur Verfügung hat, muss man sich ab einem gewissen Punkt überlegen, was man lässt.

Und weshalb traf es ausgerechnet die „Spielart“?

Obwohl es eine unserer teuersten Sendungen bei WDR 5 ist, haben wir für die „Spielart“ sehr gekämpft – und konnten erreichen, dass die Sendung in Zukunft weiter ausgestrahlt wird, zumindest an den Feiertagen. Mit den Einsparungen, die sich dadurch ergeben, können wir vier Mal den „Westblick“ finanzieren. Da wir gleichzeitig bei WDR 3 die Lesung und das Literarische ausbauen möchten, wollten wir das Geld bei WDR 5 lieber in Wissenschaftsformate sowie den Ausbau der Aktualität investieren.

Worin liegt denn der Kern der Reform von WDR 3?

Bei WDR 3 hatten wir eine Vision. Da standen gar nicht die Einsparungen oder das Personal im Vordergrund. Es ging um die Frage, wie wir unser Geld investieren. Wir wollten das Hörspiel-Genre, das in der ARD immer heiß diskutiert wird, gerne noch einmal beleben. Es wird bestimmt nicht allen gefallen, dass wir um 19:00 Uhr – also sehr prominent platziert und ARD-weit einzigartig – jeden Tag ein Hörspiel anbieten. Allerdings freuen sich unsere Hörspiel-Regisseurinnen und Regisseure darüber, dass die Stücke zum ersten Mal nicht zu Nachtzeiten kommen.

Dafür verdrängen sie nun die aktuelle Kulturberichterstattung...

Um 12:00 Uhr mittags werden wir deshalb zusätzlich ein neues Kulturmagazin anbieten. Gleichzeitig war es uns wichtig, die Live-Strecke um 20:00 Uhr für die Konzertübertragungen zu erhalten. Eine zweite wichtige Prämisse war für mich allerdings die Frage, wie wir es bei gut zehn Prozent Kulturinteressierten in NRW schaffen, noch mehr Menschen an das Kulturradio heranzuführen. Viele haben nämlich Berührungsängste, weil sie glauben, sie könnten den Inhalten nicht folgen. Wir haben uns also überlegt, wann Hörer am ehesten Zeit haben, um sich auf Kultur einzulassen und sind dabei auf das Wochenende gestoßen.

Welche Pläne haben Sie konkret für das Wochenende?

Den Sonntag möchten wir als Einsteigertag für Klassik- und Kulturinteressierte nutzen und werden die neue Sendung „Lieblingsstücke“ ins Programm nehmen, in der Hörer erzählen können, was sie mit klassischer Musik verbinden. Gleichzeitig wollen wir am Sonntagmittag auf prominente Moderatoren setzen, die den Hörern diese Musik näherbringen. Am Samstagmittag wollen wir mit Götz Alsmann einen weiteren Einschaltimpuls setzen.

Wann bewerten Sie die Reform von WDR 3 und WDR 5 ganz persönlich als Erfolg?

Wenn die Hörer in Nordrhein-Westfalen begeistert sind. Mir ist bewusst, dass sich Hörer erst mal mit den Neuerungen anfreunden müssen. Daher werden wir den Veränderungsprozess behutsam angehen. Transparenz ist dabei sehr wichtig.

Frau Weber, vielen Dank für das Gespräch.