Herr Esser, öffnet sich AS&S mit der Vermarktung der Mainstream Media-Sender Goldstar TV, Heimatkanal und Romance TV jetzt wieder für die Vermarktung Dritter?

Uwe Esser: Die AS&S ist in ihrer TV-Historie immer wieder mal zweigleisig gefahren. Ich erinnere an unsere Vermarktungskooperationen mit Eurosport und der Deutschen Welle. Und über die ARD&ZDF Fernsehwerbung und Mainstream Media war die AS&S gleichfalls immer am Thema Public Private Partnership dran, sodass die Vereinbarung mit Mainstream Media in meinen Augen nur folgerichtig ist.

Herr Zmeck, nach der Auflösung der ARD ZDF Fernsehwerbung brauchten Sie einen neuen Vermarkter. Welche Kriterien haben bei der Suche die größte Rolle gespielt?

Gottfried Zmeck: Neben den branchenüblichen Kriterien waren für uns die Affinität des Vermarktungsteams zu den Programmwelten unserer Sender ein wesentlicher Punkt, sowie eine möglichst hohe Kontinuität in der Vermarktung. Das wäre auch für ZDF zutreffend gewesen. Bei AS&S haben wir aber zusätzlich höheres Potential für Online-Vermarktung gesehen. Das war im Paket entscheidend.

Welche Rolle spielt die Werbevermarktung für Ihre Pay-TV-Sender eigentlich? Sind das denn wirklich nennenswerte Umsätze?

Gottfried Zmeck: Das würde ich gerne mit einem kräftigen Ja beantworten, ist aber nicht so. Noch nicht. Wir reden heute von deutlich sechsstelligen Nettoerlösen. Das ist relevant und interessant, muss aber noch gesteigert werden. Auf lange Sicht bleibt das Abogeschäft die wichtigste Säule. Mit Werbeerlösen erweitern wir den Spielraum für die eine oder andere interessante Programminvestition. Wir sehen darin allerdings eine sehr interessante Wachstumsperspektive. Das hohe Interesse aller potentiellen Vermarkter hat uns in dieser Einschätzung bestärkt.

Gibt es denn Synergien in der Vermarktung von ARD-Angeboten und den Angeboten der Mainstream Media AG?

Uwe Esser: Zwischen dem Vermarktungs-Portfolio der AS&S und Mainstream Media finden sich im TV viele Anknüpfungspunkte, auch im Hinblick auf die Zielgruppen-Vertiefung und die Kampagnenverlängerung auf die Zeit nach 20 Uhr. Für 2016 werden wir unseren Kunden und etwaigen Neukunden daher sicher auch attraktive zielgruppenspezifische Angebote aus einer Hand machen können.

Bleiben wir beim Ausblick auf 2016: Welche Stimmung und Entwicklung im Werbemarkt erwarten Sie?

Uwe Esser: Der TV-Werbemarkt insgesamt entwickelt sich positiv, denn die Werbungtreibenden haben die Bedeutung von Bewegtbild für erfolgreiche Kommunikation verinnerlicht. Wir sind optimistisch, dass wir den Schwung aus 2015 in das Vermarktungsjahr 2016 mitnehmen.

Das gilt dann insbesondere für die Vermarktung des Ersten im Sportjahr 2016?

Uwe Esser: Auch der Vorabend im Ersten entwickelt sich in seiner neuen Programmierung weiter stetig und robust nach oben. Und dann kommen 2016 mit der Fußball-Europameisterschaft und den Olympischen Sommerspielen zwei absolute Reichweitenkracher dazu, sodass die AS&S einmal mehr als Qualitätsvermarkter mit einzigartigen Programmumfeldern mit hoher Werbewirkung punkten kann. Das wird uns weiter Auftrieb geben.

Herr Zmeck, welche Programm-Highlights geben Sie Herrn Esser denn an die Hand für die Vermarktung von Heimatkanal, Romance TV und Goldstar TV?

Gottfried Zmeck: Beim Heimatkanal sind es die erfolgreichen Serienmarken „Der Bergdoktor“, „Die Bergretter“ und „Forsthaus Falkenau“. Dazu kommt der Programmplatz „Das große Heimatkino“. Hier erweitern wir unser Klassikerrepertoire mit Pay-TV-Premieren aus der bekannten Berliner CCC Filmlibrary. Für Spaß sorgen zudem u.a. der „Komödienstadl“ und die Eigenproduktion „Ottis Aquarium“ mit Ottfried Fischer, die wir in 2016 fortsetzen. Romance TV wird weiterhin hohe Marktanteile mit Topmarken wie „Das Traumschiff“, „Lilly Schönauer“ und „Rosamunde Pilcher“ liefern. Bei letzterer freuen wir uns auf den neusten Film, bei dem Harald Schmidt eine Gastrolle spielt. Des Weiteren zeigen wir ab Ende Dezember die Kultserie „Kir Royal“ und es wird im kommenden Jahr neue Folgen der prämierten australischen Serie „House Husbands“ geben.

Und bei Goldstar TV?

Gottfried Zmeck: Eine hochqualitative Musikrotation ist bei GoldStar TV das A und O. Wir investieren in neue Musikvideos und hochkarätige Eigenproduktionen, wie die neue Porträtreihe „Höchstpersönlich“. Im Januar nehmen wir eine Schlagerparty zugunsten der Stiftung Fly & Help in Namibia zum Anlass für eine Reportage mit einer Mischung aus Musik und Safari, moderiert von Maxi Arland. Wir verbinden das mit einer Zuschauerreise – ein Beispiel für off Air-Events, wie wir sie auch für die anderen Sender machen. Dazu kommen anlassbezogene Eigenproduktionen wie Geburtstagsporträts von Stars wie Howard Carpendale (70) oder Andrea Berg (50). Für den Sommer ist wieder ein Mallorca-Special geplant.  

Herr Esser, nochmal zurück zur Vermarktung von Dritten. Steckt in dem Thema über Mainstream Media hinaus noch Potenzial für AS&S?

Uwe Esser: Da liegt zweifellos Potenzial. Potenzial, das wir seit fast einem Jahr in der TV-Vermarktung der AS&S übrigens auch mit TV-Wartezimmer zusammen erschließen. Diese Kooperation werden wir 2016 fortführen. Darüber hinaus praktiziert die AS&S auch im Radiobereich traditionell das Prinzip der Public-Private-Partnership. Siehe auch die kürzlich bekanntgegebene Vereinbarung mit ffn und Energy Bremen ab 2017. Das ist ein Wesensmerkmal der gesamten Company und ein USP, der uns im Markt von vielen anderen Häusern unterscheidet.

Herr Esser, Herr Zmeck, herzlichen Dank.