Foto: SAT.1Zurück zum Programm der nächsten Saison: Da war neulich von zwei neuen Formaten zu lesen. Kommen "Boris und Babs“ und "Wie die Wilden“?

Zu "Boris und Babs“ gibt es Ideen, aber noch keine Entscheidung. Aber "Wie die Wilden“ – das ist noch der Arbeitstitel - kommt, das haben wir schon abgedreht. Das Originalformat "Ticket to the tribes“ wurde ja gerade erst beim Festival Rose d‘Or von der Pressejury hochgelobt. Das hat uns noch mal bestärkt. Übrigens hat uns auch die Goldene Rose für das britische "Deal or no Deal“ sehr gefreut, weil wir es jetzt wieder im Programm haben und noch besser machen werden als es im letzten Jahr war.

Jetzt ist "Wie die Wilden“ trotzdem eine Realityshow. Hat Sat.1 aus "Girlscamp“ und "Kämpf um deine Frau“ nichts gelernt?

Nein, nein. Es ist eine ganz andere Form. Wir hatten gesagt, wir machen keine Realityshow mehr und stehen dazu. Der Unterschied liegt vielleicht darin, dass bei "Wie die Wilden“ im Gegensatz zu den anderen genannten Formaten keine künstlichen Situationen geschaffen wurden, sondern zwei unterschiedliche Realitäten einfach zusammengeführt wurden. Das ist eher Doku. Und es ist verblüffend, wieviel wir in unserem zivilisierten Leben verlernt oder vergessen haben - sie werden es sehen.

Jetzt setzen Sie mit "Commander in Chief“ und "Criminal Minds“ in der neuen Saison auch auf zwei neue US-Serien. Fischen Sie in den Gewässern von ProSieben?

Früher gab es in unserer Sendergruppe die Überlegung, deutsche Serien bei Sat.1 und amerikanische Serien bei ProSieben zu platzieren. Das ist aber veraltet. Wir entscheiden heute nach der potentiellen Zielgruppe einer Serie - egal welcher Herkunft sie ist. Wir haben mit "Navy CIS“ nach Jahren mal wieder eine US-Serie in der Primetime und das mit einem überwältigendem Erfolg, den vorher niemand geahnt hatte. Umgekehrt zeigt ProSieben inzwischen auch deutsche Serien. Das ist die wesentlich praktikabelere Aufteilung, weil es dem Zuschauer egal ist woher ein Programm kommt - er entscheidet ob es ihn inhaltlich anspricht oder nicht.

Ärger wie damals um "Desperate Housewives“ ist also Vergangenheit?

Das Klima zwischen ProSieben und Sat.1, aber auch zwischen kabel eins und uns war seit Jahren nicht so gut oder sagen wir es so: Es ist viel besser als noch im letzten oder vorletzten Jahr. Das Zusammenarbeit mit Andreas Bartl und Guido Bolten macht Spaß und ist zielführend. Wir fliegen jetzt gemeinsam zu den May-Screenings nach Los Angeles die neuen US-Programme anschauen. Vielleicht kommt es dann wieder dazu, dass zwei Senderchefs dieselbe Serie wollen. Da wird man dann in der Senderfamilie schon einen Schiedsrichter finden. Ärger würde ich das aber nicht nennen.