Foto: UFAFrau Dr. Stürmer, die Branche ist im Umbruch. Filme kommen über das Internet, Nutzer machen sich ihre Inhalte selbst und Produzenten gründen Sender. Wohin wird sich das Fernsehen aus Ihrer Sicht entwickeln?

Es gibt sicher viele Schreckensszenarien, die an die Wand gemalt werden. Eines ist die Sorge der Fernsehmacher und der Werbewirtschaft, dass die jüngere Generation sich vom Fernsehen abwendet. Ich sehe das nicht so. Das Fernsehen ist nach wie vor das Massenmedium und wird auch weiterhin die Innovationskraft haben, neue Dinge herauszubringen und eine junge Zielgruppe zu fesseln. Wir glauben aber auch, dass die Inhalteindustrie den Blick weiten muss, denn auch andere Plattformen bauen ihre Relevanz zunehmend aus. Da müssen alle Player im Markt mitmachen. Die Nutzer haben die neuen Plattformen bereits für sich entdeckt. An dieser Entwicklung nehmen wir teil, im Idealfall sind wir ihr sogar ein Stück voraus.

Welche Rolle spielen dann künftig die Sender beziehungsweise Sendermarken?

Ich glaube, es wird immer ein Bedürfnis bleiben, sich von einer Marke mit einem Programmversprechen unterhalten zu lassen. Der Zuschauer will nicht immer aktiv agieren, auch künftig mal einfach konsumieren. Es zeigt sich, dass die heutigen Sendermarken zwar nach wie vor von großer Relevanz sind, die Programm- und Inhaltemarken jedoch an Bedeutung gewinnen.
 


Ist Passion für UFA schon ein erster Schritt hin zu eigenen Programmmarken?

Bei Passion liefern wir jetzt zwar die Inhalte zu dem Joint Venture mit RTL, aber die Sendeabwicklung liegt in den Händen von RTL. Der operative Betrieb eigener Sender wird sicher nicht unser Kerngeschäft. Unsere Kernkompetenz liegt in der Kreation von Programmmarken und da wollen wir auch auf neuen Plattformen eine gewichtige Rolle spielen.