Foto: RTL; Grafik: DWDL.deUnd wie wird Senta Lemke aus der Serie abtreten?

Es wird auf alle Fälle ein sehr spektakulärer Abschied. Wer die Serie und das Geschehen um die Figur aufmerksam verfolgt, kann schon ein wenig spekulieren. Auf alle Fälle hat Sentas Abschied etwas damit zu tun, dass sie gerade ihren Flugschein macht…

Wie viel Senta Lemke steckte denn in Hanne Wolharn?

Wir sind uns nicht sehr nah. Viele Parallelen gibt es nicht, auch wenn wir beide Mütter sind – das ist dann schon alles. Als Schauspieler schöpft man zwar immer aus seiner eigenen Persönlichkeit, da gibt es aber Grenzen. Man probiert immer, wie weit man in der Rolle gehen kann, auch wenn man so privat nie agieren würde. Das Alltägliche ist übrigens viel schwerer zu spielen als die Extreme.

Überhaupt gilt die Arbeit als Soap-Darsteller als Knochenjob. Ist sie das?

Die Arbeit an einer Daily ist eine harte Schule. Aber wenn man sich da gut verkauft, lohnt sich das. Viele konnten die Soap erfolgreich als Sprungbrett nutzen. Es ist immer die Frage, was man daraus macht. Wenn man jeden Tag in einem Studio steht, kann einen in der Kameraarbeit später nichts mehr schocken.

Sie würden jungen Kollegen also den Einstieg in die Soap empfehlen?

Die meisten Schauspielschulen bieten keine Kamera-Arbeit an. Das lernt man aber hervorragend in der Daily. Auch die Arbeit mit Texten – sie also sprechbar zu machen – kann man dort wunderbar trainieren. Wenn man jeden Tag zehn Szenen hat, kann man sich viel stärker ausprobieren als in einem Spielfilm, bei dem man in der gesamten Rolle zehn Szenen hat.


Als Soap-Darsteller mit einer größeren Rolle hat man schnell eine hohe Prominenz. Die Kollegen des klassischen Fachs hingegen rümpfen da schon mal die Nase. Es wird eher von Darstellern als von Schauspielern gesprochen. Ist das ein Problem für Sie?

Ich kann nicht nachvollziehen, warum der Ruf der Daily-Schauspieler so schlecht ist. Allmählich verschiebt sich das aber – sowohl bei Castern, als auch in der gesamten Branche – weil man erkennt, dass Soap-Darsteller schnell sind, textsicher arbeiten und souverän mit der Kamera umgehen. Wenn Theaterschauspieler bei uns anfangen, denken sie manchmal „Das ist ja nur Daily“ und während der Dreharbeiten kommen sie ins Schwimmen, weil sie ein ganz anderes Arbeiten gewohnt sind. Im Theater hat man für eine Rolle mehrere Wochen für die Proben und entwickelt die Figur langsamer. Man sollte als Schauspieler ruhig alles machen, wenn man die Möglichkeit dazu hat.

Frau Wolharn, vielen Dank für das Gespräch