Welche Serie war die erfolgreichste des vergangenen Jahres? Richtig: Es war keine US-Serie, sondern "Doctor's Diary" - eine Serie, von der man inzwischen weiß, dass sie nicht fortgesetzt wird. Dass es sich bei der Nummer eins in der Zielgruppe um eine deutsche Produktion handelt, ist ein eindeutiges Zeichen, dass die viel beschworene Krise der deutschen Serie überwunden ist. Den Erfolg alleine auf das Umfeld mit "Deutschland sucht den Superstar" zurückzuführen, wäre sicherlich falsch, zumal auch "Alarm für Cobra 11" noch vor "CSI: Miami" und "Dr. House" rangierte.

Und noch eine weitere Zahl ist interessant: Fünf der zehn erfolgreichsten Serien kamen im vergangenen Jahr aus Deutschland. Dass die Privaten derzeit wieder verstärkt versuchen, deutsche Stoffe zu etablieren, hängt ganz sicher mit der derzeitigen Schwäche der US-Serien in den Bereichen Drama und Krimi zusammen. Ab diesem Donnerstag will RTL nun von diesem womöglich stärker werdenden Boom deutscher Serien profitieren. Gezeigt werden aus diesem Grund gleich zwei Eigenproduktionen am Stück. Darunter befindet sich auch eine völlig neue Serie.

Um 20:15 Uhr sind "Die Draufgänger" mit Jörg Schüttauf und Dominic Boeer in den Hauptrollen zu sehen. Der Pilotfilm dazu erzielte vor etwas mehr als einem Jahr bereits gute Quoten und empfahl sich für eine Fortsetzung. Direkt im Anschluss folgt bereits die dritte Staffel der Krimiserie "Countdown - Die Jagd beginnt". Für RTL, das "Countdown" nun vorübergehend auf dem eigentlichen "Bones"-Sendeplatz zeigt, wäre es sicherlich von Interesse, diesen Platz dauerhaft mit deutschen Produktionen auszustatten - zumal auch "Bones" in der jüngeren Vergangenheit schwächelte.

"Wenn man nur auf Sendeplätze hin entwickeln würde, wäre eine Serie wie 'Doctor’s Diary' nicht entstanden", erwiderte RTL-Sprecher Claus Richter gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de auf die Frage, ob es nicht erklärtes Ziel von RTL sein müsse, donnerstags dauerhaft einen zweiten Sendeplatz zu etablieren - erst recht angesichts der zunehmenden Schwäche amerikanischer Serien. Richter gibt allerdings auch zu: "Als langfristiges Ziel haben wir den zweiten Sendetag für deutsche Serien nicht aus den Augen verloren."

Doch es sind nicht alleine die schwächeren Quoten der einst so populären US-Formate. Hinzu kommt, dass RTL damit rechnen muss, schon in absehbarer Zeit ohne Serien wie "CSI: Miami" oder "Dr. House" dazustehen - schlicht weil in den USA die Einstellung droht. RTL-Sprecher Claus Richter versucht jedoch zu beschwichtigen: "Abgesehen davon, dass wir auch neue US-Serien ins Programm nehmen werden, stehen wir programmlich nicht unter Druck. Wir entwickeln lieber in Ruhe eine erfolgversprechende Serie und pflegen die bestehenden Marken als krampfhaft Sendeplätze mit bestimmten Programmfarben zu bedienen."