Sommer 1941. Wilhelm, sein Bruder Friedhelm, Charlotte, Viktor und Greta verabschieden sich in Berlin - und versprechen, sich nach dem Krieg wiederzusehen. Doch was dann folgt, können die fünf jungen Männer und Frauen zu diesem Zeitpunkt natürlich nicht vorhersehen. Der Krieg mit all seinen schrecklichen Facetten wird ihr komplettes Leben verändern. Es ist ein spannender Stoff, den das ZDF in den kommenden Tagen in drei Teilen erzählen wird. "Unsere Mütter, unsere Väter" ist allerdings nicht einfach nur ein weiterer Kriegsfilm. Mit dieser Maßgabe sind das ZDF und die Produktionsfirma Teamworx jedenfalls an das Projekt herangegangen.

Man wolle den Zweiten Weltkrieg viel mehr so erzählen, wie man es im fiktionalen Fernsehen noch nie getan habe - "hart, schonungslos und auf Augenhöhe mit den Figuren", sagt Heike Hempel, Hauptredaktionsleiterin Fernsehfilm/Serie II beim ZDF, gegenüber dem Medienmagazin DWDL.de. "Als Generationsportrait der damals Zwanzigjährigen, die in den Krieg gezogen sind und als andere Menschen zurückkamen. Ausgangsfrage war für uns: Wie haben diese jungen Menschen seinerzeit das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte erlebt und erlitten?" Das ist den Machern in jeglicher Hinsicht gelungen - auch, weil der Film sehr intensiv geworden ist.

Die Planungen für "Unsere Mütter, unsere Väter" begannen bereits vor acht Jahren, als das ZDF gerade den Zweiteiler "Dresden" plante. Seinerzeit nahmen sich der Sender, Produzent Nico Hofmann und Autor Stefan Kolditz vor, den Zweiten Weltkrieg noch einmal zu erzählen - "aber eben ganz anders", erinnert sich Hempel. "Es war ein weiter Weg bis zu den Dreharbeiten. Stefan Kolditz hat sehr viele Drehbuchfassungen geschrieben inklusive genauster historischer Recherchen und Justierung auf eine finanzielle Machbarkeit hin." Und dann war da auch noch die lange Suche nach einem passenden Regisseur, den man schließlich in Philipp Kadelbach gefunden hatte. Der kam aus der Werbung hatte gerade "Hindenburg" für RTL realisiert.

Nun also "Unsere Mütter, unsere Väter" - ein Projekt, das nach Ansicht Hempels so nur von einem öffentlich-rechtlichen Sender zu realisieren sei, "mit dem Risiko der Innovation, mit der gesamten finanziellen und redaktionellen Anstrengung, mit dem Selbstbewusstsein einen solchen Dreiteiler im Schaufenster des Programms zu präsentieren". Nicht ganz ohne Stolz fügt Heike Hempel hinzu: "Dafür zahlen wir Gebührengelder." An Aufwand mangelt es dem kompletten Projekt jedenfalls nicht. Zusätzlich zu einer Online-Begleitung wird das ZDF das Thema des Films auch in einer Begleitdokumentation und einem Talk mit Maybrit Illner aufgreifen.

Im Mittelpunkt steht aber freilich der Film. Und mit dem wolle man sowohl inhaltlich, als auch erzählerisch und visuell Neuland betreten. Große Worte, denen auch tatsächlich Taten folgten. Für einen stolzen Preis: 14 Millionen Euro hat die Produktion des Dreiteilers gekostet. Das ZDF ist mit etwa zehn Millionen Euro als Hauptpartner mit dabei. "Unsere Mütter, unsere Väter" ist dabei allerdings keine klassische Auftragsproduktion, sondern eine Ko-Produktion, unterstützt von verschiedenen Filmförderungen und produziert von ZDF und TeamWorx in Zusammenarbeit mit Beafilm und ZDF Enterprises. Allerlei Beteiligte, doch geschadet hat das wohl auch deshalb nicht, weil im Laufe der Jahre eine klare Vorstellung von dem entstand, was man mit der Produktion erreichen möchte.

Selbstverständlich sei das jedoch nicht, gibt ZDF-Hauptredaktionsleiterin Heike Hempel zu bedenken. "Über einen so langen Entstehungszeitraum alle Fäden in der Hand zu behalten, die Leitlinie nicht aus den Augen zu verlieren und dennoch risikofreudig zu bleiben", sei eine Stärke, auch wenn man das "Redakteursfernsehen" ansonsten gerne mal kritisiere, so Hempel. "Produktion, Regisseur und Autor brauchen über viele Jahre verlässliche Ansprechpartner, die die Komplexität der Materie durchdringen lassen und in jeder Hinsicht einen verlässlichen Rahmen bieten." Vom Ergebnis werden sich die Zuschauer in den kommenden Tagen selbst überzeugen können.