Wer für die Primetime von RTL, Sat.1, ProSieben und RTL II produziert, ist schon recht breit aufgestellt. Shine Germany lebt von immer neuen Ideen für diverse Fernsehsender. Nicht jede davon kommt jedoch zur Umsetzung, wie man in diesem Frühjahr bei der geplanten deutschen Adaption der britischen Dokumentar-Reihe "One born every minute" schlagzeilenträchtig zu spüren bekam. Neben dem Bereich Dokusoap stößt Shine Germany immer weiter in Richtung Show vor - mit der Entwicklung von "Cash Crash" beispielsweise. Oder dem gewagten Versuch einer neuen Tanzshow.



Mit DWDL.de warf Geschäftsführer Axel Kühn aber erst einmal einen Blick zurück auf die vergangene Saison. Da sei er stolz auf Shine und sein Team, so Kühn. "Es ist uns gelungen, diese Firma als wichtigen und ernstzunehmenden Player im deutschen TV-Markt zu etablieren und das in einer Zeit, als die Neugründung von TV-Produktionfirmen nicht unbedingt als naheliegendste Idee galt." Als relativ neuer Player am Markt sei gelungen,binnen kürzester Zeit "ein Team zu versammeln, das mit unglaublich viel Talent und Leidenschaft hervorragendes Fernsehen produziert."

Die größte positive Überraschung in der vergangenen TV-Saison war für Kühn der Erfolg von Sky. "Als Produzent bin ich der Meinung, dass ein Fernsehmarkt auch unbedingt funktionierendes Pay-TV braucht. Als Fernsehzuschauer bin ich begeisterter Nutzer von Sky Anytime und Sky Go und der Meinung, hier bringt sich ein Sender hervorragend in Stellung für die Zukunft. Und eines muss ja mal gesagt werden: Marcel Reif ist der definitiv beste Fußball-Kommentator Deutschlands", so der Shine Germany-Geschäftsführer.

Als verpasste Chance hingegen bezeichnet Axel Kühn den "Heiter bis tödlich"-Flop der ARD. "Ich möchte lieber gar nicht wissen, wie viel Geld mit diesem Experiment in den letzten Monaten verjuxt wurde. Was mich wirklich erschüttert ist, dass sowohl die ARD als auch die beteiligten Produzenten gemeinsam über viele hundert Jahre TV-Erfahrung verfügen und wissen müssten, dass sich Fernseh-Erfolge nicht am Reißbrett planen lassen, insbesondere dann, wenn es auch noch lustig werden soll."

Gar nicht so lustig sei auch die Lage für die Produzenten. "Ich hatte gedacht, dass der Preisdruck durch die Sender letztes Jahr allmählich mal seinen Höhepunkt erreicht hätte. Da habe ich mich getäuscht", sagt Kühn auf die Frage, was ihm derzeit Sorgen bereite. "Der Druck auf die Budgets ist weiter gestiegen und hinzu kommt jetzt auch noch großer Druck auf die Produktionszeiten. Ich sehe dies vielen Produktionen inzwischen an und habe die Sorge, dass die Zuschauer, die durch den Budgetdruck sinkende Qualität wenn auch vielleicht nicht bewusst, dann zumindest unbewusst wahrnehmen." Und Kühn ergänzt dazu: "Der größte Fehler, den das Fernsehen machen kann, ist, Inhalte zu produzieren, die sich qualitativ nicht mehr von Internet-Content abheben."

Einen Tipp für hervorragendes Fernsehen für die Sommermonate hat Kühn dann auch noch abeschließend. Und es ist eine oft genannte, weil tatsächlich hervorragende Serie: "Die von unserer Schwesterfirma Kudos produzierte Serie 'Broadchurch' ist wirklich Fernsehen, wie man es sich besser nicht wünschen kann und hat bewiesen, dass exzellent gemachtes Fernsehen auch heute noch ein echter 'Straßenfeger' sein kann." Aber Kühn hat noch eine weitere Leidenschaft: "Als großer Fan von Justiz-Serien kann ich die dritte Staffel von 'Suits' kaum abwarten und habe mich noch immer nicht entschieden, ob ich Donna oder Rachel besser und Harvey oder Mike cooler finde."