Die Bundesliga-Saison ist zu Ende - zumindest fast. Für den Hamburger SV geht es in zwei Relegationsspielen gegen Greuther Fürth noch um den Klassenerhalt. Und man muss kein Hellseher sein, um dem Ersten, das die Partien neben Sky ausstrahlen wird, hervorragende Einschaltquoten zu prognostizieren. Doch wie schlug sich die Bundesliga-Berichterstattung eigentlich in der nun zu Ende gegangenen Saison? Angesichts der frühesten Meisterschafts-Entscheidung aller Zeiten käme ein Rückgang der Zuschauerzahlen nicht überraschend. Doch weit gefehlt. Mit durchschnittlich 5,14 Millionen Zuschauern blieb die Reichweite der "Sportschau" im Vergleich zur vergangenen Saison nahezu identisch.
In der Saison 2012/13 lag die Zuschauer im Schnitt bei 5,20 Millionen Zuschauern, der Marktanteil fiel damals mit 23,2 Prozent allerdings etwas niedriger aus - diesmal lag der Wert bei 23,6 Prozent. Entsprechend zufrieden zeigte sich WDR-Sportchef Steffen Simon: "Das war ein gutes Jahr für die 'Sportschau'. Die Meisterschaft war zwar früh entschieden, aber der Abstiegskampf fand bis zum letzten Spieltag ein hohes Interesse beim Publikum." Tatsächlich war die Saison vor allem mit Blick auf die unteren Plätze spannend. Kein Wunder also, dass auch die 34. Ausgabe der Bundesliga-"Sportschau" am vorigen Samstag mit 5,32 Millionen Zuschauern und 26,2 Prozent Marktanteil stark gefragt war.
Ein ganz ähnliches Bild zeigt sich auch beim "Aktuellen Sportstudio", das an den Bundesliga-Spieltagen in der Saison 2013/14 im Schnitt 2,14 Millionen Zuschauer vor den Fernseher lockte - und damit rund 30.000 mehr als in der Vorsaison. Der Marktanteil des ZDF-Klassikers stieg sogar sehr deutlich von 11,8 auf 12,4 Prozent. An Tagen, an denen das ZDF die ersten Free-TV-Bilder vom jeweiligen Topspiel zeigte, fiel der Marktanteil mit 12,8 Prozent sogar noch etwas besser aus. Dass das "Sportstudio" vor allem bei den männlichen Zuschauern gefragt ist, überrascht derweil nicht: Dort belief sich der Marktanteil nach Angaben des Senders auf sehr gute 15,6 Prozent. Und auch beim jungen Publikum erwies sich das "Sportstudio" angesichts eines Marktanteils von 8,9 Prozent einmal mehr als Erfolg für das ZDF.
Doch wie sieht es eigentlich im Pay-TV aus? Während ARD und ZDF ihre Reichweiten recht stabil halten konnten, gelang Sky ein teils deutlicher Zuschauerzuwachs, der natürlich auch mit steigenden Abonnentenzahlen einhergeht. Besonders deutlich wurde das bei den Freitagsspielen, die in dieser Saison im Schnitt 480.000 Zuschauer erreichten und damit elf Prozent mehr als noch in der Vorsaison. Bei den 14- bis 49-Jährigen verzeichnete der Pay-TV-Sender sogar ein stattliches Plus von 21 Prozent. Etwas geringer fielen die Zuwächse hingegen am Samstagnachmittag aus, wo durchschnittlich 1,28 Millionen Zuschauer einschalteten und damit sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Die 2. Bundesliga musste dagegen am Freitag ein Minus von vier Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen hinnehmen, steigerte sich aber im Gegenzug insgesamt um elf Prozent auf im Schnitt 210.000 Fans. Besonders kräftig ging es für das Montags-Topspiel nach oben, das in der Zielgruppe 21 Prozent mehr Zuschauer verzeichnete als noch in der Saison 2012/13. Insgesamt waren hier immerhin 130.000 Zuschauer dabei. Dass die Sender für ihre Investitionen in den rollenden Ball mit guten Quoten belohnt werden, zeigt sich übrigens auch bei Sport1, wo das wöchentliche Topspiel der 2. Bundesliga am Montagabend im Schnitt sogar 900.000 Fans erreichte. Das waren nur geringfügig weniger als 2012/13, der Marktanteil lag in der Kernzielgruppe der 14- bis 49-jährigen Männer bei 4,1 Prozent.
Am besten lief es für das Spiel zwischen Kaiserslautern und Köln, das am 25. Spieltag von 1,25 Millionen Zuschauern gesehen wurde. Daneben verzeichnete das Zweitliga-Magazin "Hattrick" beim männlichen Zielpublikum Steigerungen von bis zu 25 Prozent gegenüber der Vorsaison. Insgesamt sahen sonntags übrigens im Schnitt 410.000 Zuschauer die Spielzusammenfassungen. Darüber hinaus erreicht der sonntägliche "Doppelpass" weiterhin Spitzen-Quoten. Mit im Schnitt 930.000 Zuschauern büßte der Fußball-Talk im Vergleich zur vergangenen Saison jedoch 60.000 Zuschauer ein, bei den 14- bis 49-Jährigen ging der Marktanteil von 6,5 auf 6,3 Prozent leicht zurück.
Normal sind für den Sportsender allerdings Werte von weniger als einem Prozent - insofern ist der "Doppelpass" natürlich nach wie vor ein unglaublicher Erfolg für den Sender. Zumal es gelang, den Marktanteil in der Kernzielgruppe - also bei den 14- bis 49-jährigen Männern - von 10,2 auf 10,6 Prozent zu steigern. Beim Versuch, auch am späten Sonntagabend noch einmal mit Jörg Wontorra zu talken, besteht jedoch noch Luft nach oben. Ende April konnte "Mittendrin" beispielsweise nur 0,7 Prozent Marktanteil erzielen. Wer die Zusammenfassungen der Sonntagsspiele sehen will, hat dies zu diesem Zeitpunkt womöglich schon in den Dritten getan. Die erreichten mit ihrer gemeinsamen "Sportschau" im Schnitt übrigens rund drei Millionen Zuschauer, was ein schöner Erfolg für die regionalen ARD-Sender ist.
Bleibt noch die Frage, welche Bundesliga-Vereine die meisten Zuschauer vor den Schirm lockten. Laut "Meedia" erreichten die Bayern in der abgelaufenen Saison die meisten Fans bei Sky. 710.000 Zuschauer schalteten im Schnitt ein. Dahinter folgten - wie auch in der Bundesliga-Tabella - Borussia Dortmund mit 630.000 Zuschauern und der FC Schalke 04 mit 590.000 Zuschauern. Der Hamburger SV schaffte übrigens den vierten Platz, während Freiburg auf der Quoten-Tabelle den Relegationsrang erreichte. Abgestiegen wären übrigens Mainz mit 260.000 Zuschauern und die TSG 1899 Hoffenheim mit nur 250.000 Zuschauern pro Spiel.