Anke Schäferkordt

Anke Schäferkordt© MG RTL D

Bevor die RTL Group im Frühjahr ihre Jahres-Geschäftszahlen vorlegte, überraschte Anke Schäferkordt mit der Ankündigung, ihren Posten als Co-CEO an der Seite von Guillaume de Posch abgeben zu wollen, um sich - auf eigenen Wunsch, wie es hieß - auf die Führung der Mediengruppe RTL Deutschland sowie ihren Sitz im Bertelsmann-Vorstand konzentrieren zu können. Und während ProSiebenSat.1 die Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr reduzieren musste, läuft in Luxemburg alles nach Plan - auch, weil es der deutschen Mediengruppe unter Schäferkordts Führung gelang, den heimischen Werbemarkt zu übertreffen. Jüngst konnten fürs dritte Quartal neue Rekordergebnisse vermeldet werden. So stieg das EBITDA der Mediengruppe RTL Deutschland um satte 23,9 Prozent.

Dass sie sich nicht auf dem Erfolg ausruhen möchte, bewies Anke Schäferkordt bei ihrer starken Keynote auf den Medientagen München, wo sie sich etwa für eine schnelle Entscheidung zur Plattformregulierung oder eine Werbeliberalisierung stark machte und mit Blick auf die Öffentlich-Rechtlichen von "Wettbewerbsverzerrung" sprach. Man frage sich schon, so ihr Nachsatz mit sehr energischer Stimme, ob die Chefs der US-Medienkonzerne vor lauter Lachen über die gesetzliche Wettbewerbsverzerrung in Deutschland abends überhaupt in den Schlaf kommen, so die aufgebrachte Chefin der deutschen RTL-Mediengruppe. Hut ab vor so viel Klartext.


Marcus Ammon

Marcus Ammon© Sky
Auch 2016 sind etliche deutsche Serien gestartet, die sowohl von Kritikern als auch Zuschauern gefeiert wurden. Ganz vorne mit dabei war "Babylon Berlin", das in Zusammenarbeit von Sky und ARD entstanden ist. Dass vor allem Sky mit der Produktion in den vergangenen Monaten viele Lorbeeren einheimste, ist ein ganz entscheidender Verdienst von Programmchef Marcus Ammon. Er hat für den Bezahlsender eine lange exklusive Verwertungsdauer ausgehandelt, erst Ende 2018 wird "Babylon Berlin" auch im Ersten zu sehen sein - bis dahin sind Serienfans auf Sky angewiesen.

Ammon ist aber auch ganz wesentlich an der Neuausrichtung der Marke Sky beteiligt: Weg vom gefühlt reinen Sportsender und hin zum Angebot für alle Zuschauer. Neben der geplanten Fortsetzung von "Babylon Berlin", gerade wird an den Drehbüchern für die Staffeln drei und vier gearbeitet, hat der Sender noch einige andere Fiction-Projekte in der Pipeline. Allen voran wäre da das Mega-Projekt "Das Boot" zu nennen, für das Sky und Bavaria 26,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Mit "Der Pass", "Acht Tage" und "Der Grenzgänger" gibt es noch weitere, vielversprechende Serien, die sich derzeit in der Produktion befinden.

Patricia Schlesinger

Patricia Schlesinger© RBB/Oliver Ziebe

Seit Mitte 2016 im Amt, hat RBB-Intendantin Patricia Schlesinger den Kurs der Rundfunkanstalt in diesem Jahr spürbar verändert - vor allem, um den schwächelnden Fernsehsender wieder zu stärken. Dafür hat Schlesinger zentrale Positionen neu besetzt: Die einstige Leiterin des NDR-Programmbereichs Kultur und Dokumentation brachte Jan Schulte-Kellinghaus von ihrem alten Arbeitgeber mit und machte ihn zum Programmdirektor. Daneben lockte sie auch die angesehene SWR-Filmchefin Martin Zöllner zum RBB, um den neu geschaffenen Programmbereich "Doku und Fiktion" zu stärken.

Inzwischen sind die ersten Formate der Programmreform auf Sendung - und auch wenn die Quoten noch nicht durch die Decke schießen, so hat das RBB Fernsehen doch im Laufe des Jahres die rote Laterne unter den Dritten Programmen abgegeben. Ein weiterer Erfolg für Schlesinger: Vom kommenden Jahr an wird der RBB die Produktion des ARD-"Mittagsmagazins" vom Bayerischen Rundfunk übernehmen und dadurch seine Präsenz im Ersten deutlich ausbauen. Weil die Sendung im ZDF-Hauptstadtstudio Unterschlupf findet, ergeben sich zudem Kosteneinsparungen für den kleinen RBB - eine kluge Strategie.

James Rushton

James Rushton© Perform Group

Für den Erwerb von Live-Rechten der Fußball-Bundesliga hat es im vergangenen Jahr zwar nicht gereicht, doch DAZN-Chef James Rushton macht keinen Hehl daraus, dass der Sportstreamingdienst in den Massenmarkt vordringen soll. "Wenn wir innerhalb von mindestens fünf Jahren fünf Prozent der Haushalte mit Internetanschluss erreichen, sind wir in einer guten Position", erklärte Rushton und stellte 2017 durch den Erwerb der Champions-League-Rechte schon mal entscheidende Weichen. Von der kommenden Saison an wird ein großer Teil der Spiele durch die Einigung auf eine Sublizenzierung mit Sky bei DAZN zu sehen sein. Und damit nicht genug: Die Europa League wird ab der Saison 2017/18 im Pay-Bereich sogar komplett von DAZN übertragen.

James Rushton machte mit den beiden prominenten Rechten seine Ankündigungen vom Frühjahr wahr. "Was immer auf den Markt kommt, wir werden sehr aggressiv vorgehen, sehr proaktiv", kündigte der DAZN-Chef damals an. Die Exklusiv-Rechte liegen nun für drei Jahre bei dem Streamingdienst der Perform Group, die sich all das wohl einiges kosten lässt. Geld ist jedoch reichlich vorhanden, immerhin gehört DAZN Über die Perform Group zum US-Beteiligungsunternehmen Access Industries des Milliardärs Leonard Blavatnik. Ob sich mit DAZN auf Dauer Geld verdienen lässt, müssen Rushton & Co. allerdings erst noch unter Beweis stellen.

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