Manchen Mitgliedern des NDR-Rundfunkrats schmeckte der Deal ganz offensichtlich nicht, den ihre Anstalt mit der Ex-"Tagesthemen"-Moderatorin geschlossen hatte: Mit eigens dafür gegründeter Produktionsfirma übernahm diese neben der Gesprächsleitung auch gleich die Herstellung ihrer Sonntagabend-Talkshow im Ersten. Es war 2003, als geleakte interne Dokumente zeigten, dass bis zu 9,5 Millionen Euro jährlich an Sabine Christiansens Unternehmen TV 21 flossen.

20 Jahre später wurde das gleiche Thema erneut zum Aufreger – bloß, dass es diesmal um Caren Miosga, ihre im Oktober gegründete Firma MIO Media und jährliche Produktionskosten von 5,8 Millionen Euro ging. Die Grundsatzfrage, ob produzierende Moderatoren wirtschaftlich sinnvoll sind oder nicht, bleibt ein Gremien-Dauerbrenner. Einerseits erlaubt die Konstruktion dem Sender, das unternehmerische Risiko für ein größeres Redaktionsteam outzusourcen. Andererseits besteht die Gefahr, dass gewisse Posten großzügiger kalkuliert werden, um die offizielle Moderationsgage aufzuhübschen.

Dabei ist insbesondere die ARD im Lauf der Jahre weniger spendabel geworden. Wie "Business Insider" auf Basis interner Dokumente berichtete, kostete "Anne Will" noch 4.100 Euro pro Sendeminute, während "Caren Miosga" nun mit einem Minutenpreis von 3.200 Euro zu Buche schlägt. Das Online-Portal zeigte im November auch einen Ausriss aus dem Protokoll der Kalkulationsverhandlungen zwischen NDR und MIO Media, aus dem hervorging, dass Miosgas Firma ursprünglich 6,6 Millionen Euro für 30 Sendungen gefordert hatte und sich dann auf 5,8 Millionen herunterhandeln ließ. Für Miosga verhandelte demnach ihr Co-Geschäftsführer und Mitgesellschafter Marcus Foag, der auch zusammen mit Reinhold Beckmann die Produktionsfirma Beckground betreibt. Miosga hält 75 Prozent an MIO Media über ihre ebenfalls im vorigen Jahr gegründete Hamburger Firma Telegrobi Media.

Wenn es um eigene unternehmerische Aktivitäten geht, sind die Gastgeber von Talkshows längst nicht mehr allein auf weiter Flur. Etliche Stars aus Entertainment, Journalismus, Comedy, Reality und Schauspiel produzieren heutzutage selbst oder haben zumindest Firmen, mit denen sie Ideen entwickeln, die eigene Personality vermarkten oder auch Beteiligungen in anderen Branchen eingehen. Das Motiv ist nicht immer nur monetär: Vielen geht es darum, die inhaltliche Gestaltungsfreiheit mit eigenen Teams zu vergrößern. Aber natürlich spricht für eine Kapitalgesellschaft auch, dass sie ganz andere steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten bietet als die pure Honorartätigkeit eines Solo-Selbstständigen.

Die Firmen der TV-Stars (A-K)

Name Firma Sitz Gründ. Anteil Gewinn / Verlust
Mario Barth Hauptstadt Helden TV Produktion GmbH Düsseldorf 2003 100% 2,12 Mio. € [2022] 1
  Hauptstadt Helden Production GmbH Köln 2019 47,5% k.A.
Reinhold Beckmann Beckground TV + Filmproduktion GmbH Hamburg 2001 50% 0,32 Mio. € [2021] 2
Moritz Bleibtreu Paloma Entertainment GmbH Hamburg 2009 50% –0,17 Mio. € [2022] 3
Jan Böhmermann TRZ Media GmbH Berlin 2022 17% k.A.
Bettina Böttinger Encanto Film- und Fernsehproduktions GmbH Köln 1996 100% 0,88 Mio. € [2022] 1
Daniel Brühl Amusement Park Film GmbH Berlin 2002 33,3% –0,30 Mio. € [2021] 3
Anke Engelke Ladykracher TV-Produktion GmbH Köln 1999 50% 0,15 Mio. € [2021] 2
Veronica Ferres Construction Filmproduktion GmbH München 2014 100% 1,93 Mio. € [2022] 4
Maria Furtwängler Atalante Film GmbH München 2001 100% k.A.
Dunja Hayali Haylandt Media Production GmbH Berlin 2020 33,3%

k.A.

  hayali-wilma Beteiligungs-UG Berlin 2022 100% k.A.
Michael "Bully" Herbig herbX film film- und fernsehproduktion GmbH München 1999 100% 2,52 Mio. € [2021] 2
  herbX holding GmbH München 2022 100% k.A.
Christoph Maria Herbst Autumnus Film und TV GmbH Köln 2008 100% 0,42 Mio. € [2021] 2
Thomas Hermanns Serious Fun GmbH Berlin 2016 70% 0,03 Mio. € [2022] 2
Klaas Heufer-Umlauf Florida Entertainment GmbH Berlin 2018 25,5% 2,22 Mio. € [2021] 2
Günther Jauch Svekrikama Beteiligungs GmbH Potsdam 2006 100% k.A.
Oliver Kalkofe Kalk TV Produktionsgesellschaft mbH Berlin 2016 100% k.A.

1 Bilanzgewinn/-verlust        2 Jahresüberschuss/-fehlbetrag        3 nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag
4 Ergebnis nach Steuern        Quellen: Bundesanzeiger/Handelsregister

Zur Wahrheit der Moderatoren-Firmen gehört auch, dass manche von ihnen, die ursprünglich als eine Art Single-Purpose-Company für die Produktion einer ganz bestimmten Talkshow aufgesetzt waren, den Sprung zu einem breiteren Portfolio geschafft und sich dadurch ganz oder teilweise vom prominenten Kopf vor der Kamera emanzipiert haben. Wenn etwa Beckground "Inas Nacht", "Konfrontation – Markus Feldenkirchen trifft..." oder den "NDR Talk Show"-Ableger "deep und deutlich" produziert, dann agiert Reinhold Beckmann hinter den Kulissen. Gleiches gilt für Frank Plasberg, dessen Firma Ansager & Schnipselmann seit Jahren Samstagabend-Shows wie "Frag doch mal die Maus" oder "Die Hirschhausen-Show – Was kann der Mensch?" produziert, und für Sandra Maischberger, deren Vincent Productions neben dem ARD-Talk "Maischberger" regelmäßig auch Kinofilme wie Andreas Veiels "Riefenstahl", Sherry Hormanns "Nur eine Frau" oder jüngst Zoltan Pauls "ÜberLeben in Brandenburg" hervorbringt.

Politik mit Anne Will © Will Media
Aktuell kann man Anne Will dabei zusehen, wie sie ihre 2007 gegründete Will Media GmbH neu aufstellt. Die hatte in der Vergangenheit nur einen einzigen Geschäftszweck: "Gegenstand des Unternehmens ist die Herstellung einer wöchentlichen ARD-Gesprächssendung im Rahmen einer Auftragsproduktion mit dem NDR. Die Sendung wird von Anne Will als Moderatorin geleitet", heißt es im Gesellschaftsvertrag vom März 2007. Mitte Januar dieses Jahres – ziemlich genau sechs Wochen nach ihrem letzten Sonntagstalk – erschien Will bei einer Berliner Notarin, um den Passus abändern zu lassen. Stattdessen steht dort nun: "Gegenstand des Unternehmens ist die Entwicklung, Produktion und Auswertung von TV-Projekten, lnternet-(Streaming-)Projekten und Audioprojekten. Dies gilt auch für weitere Tätigkeiten in der audiovisuellen TV-, Film-, Video-, Internet- und Multimedia-Produktionswirtschaft, insbesondere auch zu Audioprojekten wie Podcasts."

Das erste Projekt der verkleinerten Mannschaft ist vor zwei Wochen gestartet: der neue wöchentliche Podcast "Politik mit Anne Will", in dem jeweils ein aktuelles Thema mit einem Studiogast erörtert sowie durch ein politisches Interview vertieft wird – deutlich analytischer und ausgeruhter als früher im TV-Talk. Wills erste Gesprächspartner waren "Spiegel"-Vize Melanie Amann und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert ("Wie wird Deutschland kriegstüchtig?") sowie "Zeit Online"-Redaktionsleiterin Anne Hähnig und CDU-Parlamentarier Marco Wanderwitz ("Gibt es ein Rezept gegen die AfD?"). Geld verdient Will Media dabei mit Werbung; mit der Vermarktung ist Matze Hielschers Mit Vergnügen GmbH ("Hotel Matze") beauftragt. Erste Kunden waren der Energieversorger Naturstrom und der Webhosting-Anbieter Squarespace. Wie bei Podcasts üblich werden Hörer mit dem Rabattcode "ANNEWILL" gelockt. Doch eigenhändig vorlesen mag Will die 'Host Reads' nicht, das überlässt sie lieber ihrer Executive Producerin Marie Schiller.

Die Firmen der TV-Stars (K-P)

Name Firma Sitz Gründ. Anteil Gewinn / Verlust
Carolin Kebekus UnterhaltungsFlotte TV GmbH Köln 2018 60% k.A.
Hape Kerkeling Honeybird Film GmbH & Co. KG Hamburg 2019 65% k.A.
Johannes B. Kerner J.B.K. TV-Production GmbH & Co. KG Hamburg 1997 100% k.A.
  Thunder Vermögensverwaltung GmbH Hamburg 2019 100% –0,08 Mio. € [2021] 2
Louis Klamroth Louis Klamroth GmbH Hamburg 2019 100% k.A.
  Florida Factual GmbH Berlin 2019 16,3% 0,04 Mio. € [2022] 2
Jens "Knossi" Knossalla JK Holding GmbH Mannheim 2020 100% 0,75 Mio. € [2021] 1
  King Entertainment GmbH Mannheim 2020 100% 3,14 Mio. € [2021] 1
Guido Maria Kretschmer Guido Maria Kretschmer Entertainment GmbH Hamburg 2013 75% 3,99 Mio. € [2022] 2
Markus Lanz Mhoch2 TV-Produktionsgesellschaft mbH & Co. KG Hamburg 2010 50%

k.A.

Jan Josef Liefers Radio Doria Film GmbH Berlin 2010 25% 0,29 Mio. € [2022] 2
Sandra Maischberger Vincent Productions GmbH Berlin 2005 80% 0,67 Mio. € [2022] 1
Tim Mälzer Hamburger ESS GmbH Hamburg 2013 100% –1,21 Mio. € [2022] 3
  Potatohead Pictures GmbH Köln 2023 30% k.A.
Sylvie Meis Meis Enterprise GmbH Hamburg 2015 100% 1,19 Mio. € [2022] 1
Caren Miosga Telegrobi Media GmbH Hamburg 2023 100% k.A.
  MIO Media GmbH Berlin 2023 75% k.A.
Luke Mockridge Lucky Pics GmbH Köln 2017 50% 0,59 Mio. € [2021] 2
Mai Thi Nguyen-Kim maithink GmbH & Co. KG Köln 2020 100% k.A.
Kai Pflaume Kai Pflaume GmbH München 2002 45% 0,55 Mio. € [2021] 2
Frank Plasberg Ansager & Schnipselmann GmbH & Co. KG Düsseldorf 2005 50% k.A.
Oliver Pocher Pocher Entertainment GmbH Burgwedel 2009 100% k.A.
  Pool of Brainz GmbH Köln 2020 50% k.A.

1 Bilanzgewinn/-verlust        2 Jahresüberschuss/-fehlbetrag        3 nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag
4 Ergebnis nach Steuern        Quellen: Bundesanzeiger/Handelsregister

Umgekehrt gibt es gestandene Stars wie Barbara Schöneberger oder Kai Pflaume, die im Lauf ihrer Karriere jede Chance gehabt hätten, eine eigene Produktionsfirma zu gründen – und bewusst darauf verzichtet haben. "Man muss lernen, was man kann, und noch wichtiger: was man nicht kann", sagte Schöneberger gerade erst im "40 Years On Air"-Podcast von Vaunet und DWDL.de. Sie genieße es, keine Verantwortung für Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter zu tragen. Was nicht heißt, dass Promis ohne Produktionsfirma kein unternehmerisches Gen hätten. Schöneberger etwa betreibt seit 2016 die Barbara Schöneberger GmbH, um ihre Marken- und Persönlichkeitsrechte zu lizensieren, und seit 2021 zusätzlich die Barbara Schöneberger Beteiligungsgesellschaft, um in andere Unternehmen zu investieren und Marketingleistungen zu erbringen. Pflaume wiederum hat Ende 2023 seine Kai Pflaume GmbH neu aufgestellt, die er schon 2002 zur Verwertung seiner Persönlichkeitsrechte gegründet hatte. Mitgesellschafter sind jetzt neben seiner Frau auch die beiden Söhne.

Bestbesetzung © Telekom
Wieder andere – wie Günther Jauch, Johannes B. Kerner oder Jörg Pilawa – haben viele Jahre selbst produziert, das Abenteuer inzwischen aber hinter sich gelassen und ihre Firmen entweder verkauft (Jauchs i&u TV) oder liquidiert (Pilawas Herr P.). Kerner nutzt das Gefäß seiner J.B.K. TV-Production – einst gegründet für den ZDF-Talk, später auch für die Sat.1-Shows – zwar heute noch, vertraut bei seinen Moderationen aber auf andere Produzenten. 2019 nahm er nochmals einen Anlauf und gründete gemeinsam mit dem früheren "Kerner"-Redaktionsleiter Dennis Muhl die Produktionsfirma Streamwork, die seine Magenta-TV-Talkshow "Bestbesetzung" fertigt und auch als Management von Kerner oder Andrea Kiewel fungiert. 2021 stieg er dort als Gesellschafter wieder aus und trat seine Anteile an Muhl ab.

Kerner ist darüber hinaus ein besonders aktiver Vertreter jener Spezies von TV-Stars, die ein breites Netzwerk unternehmerischer Beteiligungen in verschiedensten Branchen pflegen. In die Medical-Retreat-Gruppe Lanserhof hat er ebenso investiert wie in Carsten Maschmeyers Venture-Capital-Fonds Alstin oder das Ghost-Kitchen-Start-up CloudEatery. Da braucht sich Joko Winterscheidt bekanntermaßen nicht zu verstecken. Der Moderator, der zusammen mit seinem Kollegen Klaas Heufer-Umlauf die Produktionsfirma Florida Entertainment betreibt, ist über seine Beteiligungsgesellschaft 8 ventures Berlin vielfältig unternehmerisch tätig. Zu deren Tochterfirmen zählt die Schoko Winterscheidt GmbH, die die nachhaltig hergestellte Jokolade vertreibt. Coup und Ritterschlag zugleich war es, als der Süßwarenkonzern Katjes dort im vorigen Jahr 50 Prozent der Anteile kaufte.

Die Firmen der TV-Stars (R-Z)

Name Firma Sitz Gründ. Anteil Gewinn / Verlust
Stefan Raab Entera UG Köln 2017 100% 0,66 Mio. € [2022] 1
  Laheif GmbH Köln 2018 100% k.A.
  Raab Entertainment GmbH Köln 2023 90% k.A.
Judith Rakers Jukers Media and More GmbH Bad Lippspringe 2017 100% –0,03 Mio. € [2022] 3
Palina Rojinski Palski Distribution & Production GmbH Berlin 2020 100% –0,18 Mio. € [2022] 3
Barbara Schöneberger Barbara Schöneberger GmbH Berlin 2016 100% k.A.
  Barbara Schöneberger Beteiligungsgesellschaft mbH Köln 2021 100% k.A.
Matthias Schweighöfer BlackMars Capital GmbH Frankfurt 2012 33,3% 15,11 Mio. € [2021] 1
  Little Pond Big Fish GmbH Berlin 2024 100% k.A.
Teddy Teclebrhan I Think It’s Art Holding GmbH Köln 2023 100%

k.A.

Christian Ulmen Pyjama Pictures GmbH Berlin 2019 22,5% –0,94 Mio. € [2022[ 2
  Kleine Brüder GmbH Hamburg 2020 11,1% –0,01 Mio. € [2021] 3
Eckart von Hirschhausen Hirschhausen Media GmbH Bonn 2022 100% k.A.
Oliver Welke Knacker Einfach GmbH München 2008 40% k.A.
Anne Will Will Media GmbH Berlin 2007 100% 1,18 Mio. € [2021] 1
Joko Winterscheidt 8 ventures Berlin GmbH Berlin 2017 100% –0,52 Mio. € [2021] 3
  Florida Entertainment GmbH Berlin 2018 25,5% 2,22 Mio. € [2021] 2
Fahri Yardim Bon Voyage Films GmbH Hamburg 2017 33,3% –0,37 Mio. € [2021] 2
Giovanni & Jana Ina Zarrella Zarrella One GmbH Köln 2011 je 50% 0,82 Mio. € [2022] 2

1 Bilanzgewinn/-verlust        2 Jahresüberschuss/-fehlbetrag        3 nicht durch Eigenkapital gedeckter Fehlbetrag
4 Ergebnis nach Steuern        Quellen: Bundesanzeiger/Handelsregister

Gemeinsam mit dem früheren Kirch- und Constantin-Medien-Manager Rainer Hüther und dem Private-Equity-Investor Felix Frohn-Bernau hat Winterscheidt zudem die The Butter Group GmbH gegründet, um sich an Konsumgüterunternehmen zu beteiligen sowie eigene Produkte und Marken zu entwickeln. Ein Beispiel ist die Weinmarke III Freunde, für die Winterscheidt und Matthias Schweighöfer als öffentliche Köpfe stehen und an der 8 ventures, Butter Group und Schweighöfer seit dem Ausstieg der Winzerin Juliane Eller je ein Drittel halten. Mit Schweighöfer war Winterscheidt in der Vergangenheit auch über die gemeinsame Kreativagentur Creative Cosmos 15 verbunden, die ihren Betrieb mittlerweile eingestellt hat. Seinen Restanteil von 34 Prozent verkaufte Winterscheidt im November 2023 an den Haupteigner Pantaflix, im Dezember wurde CC15 schließlich mit der Pantaflix AG verschmolzen. Schweighöfer wiederum hält zusammen mit seinen Mitgründern Dan Maag und Marco Beckmann über das Finanzvehikel BlackMars Capital mehr als 50 Prozent der Pantaflix-Aktien. Unabhängig davon hat Schweighöfer im März eine neue Produktionsfirma eintragen lassen, die ihm allein gehört: Mit der Little Pond Big Fish GmbH will er fortan die "Herstellung, Entwicklung, Finanzierung und Verwertung von audiovisuellen Produkten in In- und Ausland" betreiben.

Während die meisten der hier aufgelisteten Promis mit ihrer Doppel-Aufstellung zwischen Gagenzahlung vor der Kamera und Unternehmertum dahinter gute Geschäfte machen, bleiben sie doch Lichtjahre entfernt von jenen hoch neunstelligen Bewertungen, die so manche Firma ihrer Hollywood-Kollegen in den letzten Jahren einfahren konnte. In weitaus kleinerem Maßstab investieren freilich auch hierzulande Konzerne in Promi-Produzenten: Banijay etwa in Potatohead Pictures, die gemeinsame Gründung mit Tim Mälzer, Beta Film in Jan Josef Liefers' Radio Doria Film oder ProSiebenSat.1 in Christian Ulmens Pyjama Pictures. Dabei bleibt nicht aus, dass die ein oder andere groß angekündigte Partnerschaft mitunter im Stillen wieder aufgelöst wird, weil sie nicht wie erhofft funktioniert.

Judith Rakers: Homefarming © Gräfe und Unzer
So hat sich Ansager & Schnipselmann, die Produktionsfirma von Frank Plasberg und seinem langjährigen Partner Jürgen Schulte, Ende März von ihrem 50-Prozent-Anteil an der Hirschhausen Media getrennt (DWDL.de berichtete), weil "für das Entwickeln neuer TV-Unterhaltungsformate unter einem gemeinsamen Dach gerade nicht die richtige Zeit" sei. Die britische Produktionsgruppe All3Media, die 2017 das Hamburger Joint Venture Bon Voyage Films mit Fahri Yardim als einem der Partner ins Leben gerufen hatte, stieg Anfang 2022 sang- und klanglos wieder aus – bevor die Firma ihr bislang größtes Projekt, die Netflix-Mystery-Serie "Das Signal", realisierte. 

Endemol Shine Germany verließ im Frühjahr 2021 die vier Jahre zuvor gemeinsam mit Judith Rakers gegründete Jukers Media GmbH. Der Ex-"Tagesschau"-Sprecherin dient das Unternehmen nun für neue Aktivitäten: Rakers hat es in Jukers Media and More umbenannt und den Geschäftszweck um "Herstellung, Vertrieb und Lizensierung von Gartenwerkzeug und Zubehör für Garten, Obst- und Gemüseanbau und Tierhaltung" erweitert. "Jetzt habe ich einen Selbstversorgergarten mit 70 bis 80 Gemüse- und Obstsorten, einen tollen Onlineshop, ein Magazin, die Bücher funktionieren alle sehr gut", resümierte Rakers unlängst bei RTL. "Also, der Neuanfang hat für mich total funktioniert, was das Lebensglück angeht und auch mein berufliches Zuhause."