KernerDen kann man mögen oder hassen, den Mario Barth. Dementsprechend fällt die Beurteilung dieses Talks schwer aus. In jedem Fall aber wirkte er als einziger Promi-Gast, und noch dazu ohne erkennbaren Grund eingeladen, wie ein Fremdkörper in der Sendung. Eine an sich bemerkenswerte Feststellung, wo Johannes B. Kerner doch in den letzten Jahren in erster Linie, wie er selbst sagt, von seinen meist prominenten Gästen gelebt hat. Der Quote hat Barth sicher geholfen, der Sendung allerdings - zumindest in dieser Form - nicht.

Auf zehn Minuten Mario Barth folgten dann die populären Rechtsirrtümer mit dem gleichen Rechtsexperten wie bei "Stern TV" und einer Thorsten Schorn-Kopie, bevor dann der Schweizer Totenflüsterer Pascal Voggenhuber behaupten durfte, dass er mit Verstorbenen reden kann. Da kann man Kerner zwar als Pluspunkt anrechnen, dass er nach dem Einspieler im Talk mit Voggenhuber kritisch nachgefragt hat und den Hokus-Pokus nicht unkommentiert ließ. Doch die Pluspunkt gleichen nur die Minuspunkte für die Tatsache, dass man es überhaupt zum Thema gemacht hat, aus.
 

 
Mysteriös auch, dass mehrfach suggeriert wurde, die Sendung sei live. So wurde das TV-Publikum zu Beginn aufgerufen im Internet Fragen zum Thema Kündigungsgründe zu hinterlassen, die dann später mit dem Arbeitsrechts-Experten geklärt werden sollten. Später war die Rede davon, dass es "stapelweise Mails" zu beantworten gäbe. Nur wie bloß? Die Sendung war gar nicht live - und reiht sich damit in eine merkwürdige Unart der TV-Sender ein, neuerdings ihr Publikum für dumm zu verkaufen, so wie es Sat.1 und RTL schon dreist bei "Deutschem Fernsehpreis" und "Deutschem Comedypreis" versuchten.

Nach 105 Minuten, so gegen 23 Uhr, war die Sendung vorbei. Es bleibt ein sehr durchwachsenes Bild. Den hohen Erwartungen, die geweckt wurden, wurde die Sendung nicht gerecht. Als eine Magazinsendung unter vielen geht sie durch. Wie schon gesagt: Schlechtes Fernsehen sieht anders aus. Doch das kann nun wirklich nicht der Anspruch sein. Nicht für Sat.1 und ebenso wenig für Johannes B. Kerner. Die erste Sendung von "Kerner" - sie war ein bisschen wie billiger Rotwein: Mancher winkt gleich ab, andere probieren das zunächst ganz süffige Zeug und stellen erst hinterher fest, dass nicht viel mehr bleibt als Kopfschmerzen. An der Verträglichkeit sollte also noch gearbeitet werden.