Engelke / PastwekaDer Montag erholt sich dank leichter US-Kost gerade vom Dokusoap-Debakel, der Dienstag ist mit den eigenproduzierten Filmen erfolgreich, Mittwoch und Donnerstag sind Fußball-geschädigt. Der Sonntag ist mit US-Krimiserien erfolgreich. Bleiben also der Freitag und der Samstag: An einem Abend versendet Sat.1 derzeit die Überreste der großen Comedy-Ära, am anderen läuft meistens leichte Hollywood-Kost. Ob jedoch eigenproduzierte Serien an einem dieser beiden Abende einen geeigneten Platz finden könnten? Man könnte es wagen. Es wäre ein mindestens so waghalsiges Unterfangen wie Schawinskis Umbau des Sonntages.

Doch zurück zur Kernthese: Sat.1 sollte sich auf positive Unterhaltung konzentrieren. Keine düsteren Problem-Dokusoaps, keine harten Stoffe in welchem Genre auch immer. Leichte Hollywood-Komödien, erfolgreiche deutsche Filme und Comedy mit bekannten Stars könnten ein Programmversprechen abgeben, was den Sender ein Stück weit aus der Beliebigkeit herausholt. Das aktuelle Design, farbenfroh und hell, würde dazu passen. Dazu jedoch müssten die noch verbliebenen Comedy-Formate aufgepeppelt werden. Und neue Formate mit hoher Schlagzahl etabliert werden, auch im Bereich Show. Hier könnte vielleicht Johannes B. Kerner neue Aufgaben übernehmen. Neben dem inhaltlichen Versprechen muss Sat.1 dann langfristig auch an einem anderen Versprechen arbeiten.
 

 
Bei ProSieben hat Andreas Bartl seinerzeit den Schlachtruf "Seven days to remember" ausgerufen. Und heute lässt sich in der Tat jeder Abend der Woche bei ProSieben klar zuordnen. Doch bei Sat.1 kam das Publikum und manchmal selbst die Fachpresse vor lauter Umbauten im Programm in den vergangenen Jahren gar nicht mehr mit. Dass die einzig beiden unveränderten Abende, die Filme am Dienstag und die US-Krimis am Sonntag, auch die Abende sind, an denen es für Sat.1 am Besten läuft, kommt nicht von ungefähr. Wenn also Andreas Bartl einen neuen Kurs für Sat.1 im Blick hat, dann sollte es ein langfristiger sein. Andernfalls droht das Schiff aufgrund all zu häufiger Kurswechsel zu kentern. Ahoi, Herr Bartl.