Es geht mal wieder ein Aufschrei durch Fußball-Deutschland. Auslöser ist ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung", der in der Sache sicherlich nicht falsch ist - und doch stiftet er reichlich Verwirrung. Nicht nur, dass es die DFL bei der Ausschreibung der Bundesliga-Rechte ab der übernächsten Saison in Erwägung zieht, die samstägliche "Sportschau" durch eine Web-Sendung zu ersetzen: Nun sorgte auch eine vermeintliche Zerstückelung der Pay-TV-Pakete für Aufsehen (DWDL.de berichtete).

Prompt folgte ein erster Aufschrei der Fans, verbunden mit der Sorge, künftig zwei Pay-TV-Abos abschließen zu müssen, sofern man in den Genuss aller Spiele kommen möchte. Doch genau genommen gibt es für diese Sorge überhaupt keinen Grund. Auch in der Vergangenheit hat es bereits viele unterschiedliche Pakete geben - in diesem Jahr sind es sogar weniger als zuletzt.

 

Der DFL aus diesem Grund Geldgier vorzuwerfen, erscheint wenig schlüssig, schließlich handelt sie lediglich im Auftrag der Clubs. Dort sind es nicht zuletzt die Herren Rummenigge und Holzäuser von Bayern und Bayer, die in der Vergangenheit immer wieder höhere Einnahmen forderten - nun liegt es an der DFL, diese Quadratur des Kreises zu kreieren. Doch bei aller Aufregung müssen sich die Fans wohl kaum aufregen, zumal Sky weiterhin der einzige Anwärter ist, der überhaupt für den Erwerb der Pay-TV-Rechte in Frage kommt - wer außer Sky sollte sonst bereit sein, derart tief in die Tasche zu greifen?

Es ist zudem nicht zu erwarten, dass Sky lediglich für einen kleinen Teil der Spiele bieten wird. Auch der zum Disney-Konzern gehörende Sportsender ESPN, der sich angeblich in Deutschland positionieren möchte, wird alles Voraussicht nach keine Konkurrenz darstellen. Und überhaupt: Dass die DFL den Bundesliga-Fans die Verwendung zweier Smartcards zumutet, um in den Genuss sämtlicher Spiele zu kommen, gilt als ausgeschlossen. Die Verärgerung der Anhänger wäre kaum zu rechtfertigen.

Sky hat indes bereits angekündigt, bei den Rechte-Verhandlungen "sehr aggressiv" sein und andere nicht vorbeiziehen lassen zu wollen. "Im Live-Bereich werden wir keine Kompromisse machen", sagte Sky-Sportvorstand Carsten Schmidt kürzlich auf dem Medienforum NRW. Die Zukunft sieht Schmidt in der Verbreitung auf mehreren Plattformen - hier zeige das kürzlich gestartete Sky Go den Weg. Nicht ausgeschlossen, dass sich Sky auch die IPTV-Rechte sichern wird, die derzeit noch die Telekom innehat. Fußball-Fans können also beruhigt sein: Auf allzu große Veränderungen im Bezahlfernsehen müssen sie sich kaum einstellen.