Gut zwei Stunden lang hatten sich am Donnerstagabend bei ProSieben alle lieb - dann war "The Voice of Germany" zu Ende und Stefan Raab übernahm das Zepter. "TV total Quizboxen" nennt sich sein neuester Streich. Und anders als bei seinem in wenigen Wochen startenden Polittalk "Absolute Mehrheit" wird hier vor allem mit den Fäusten gesprochen. Das Konzept ist schnell erklärt: Zwei Muskelpakete treten abwechseln in Box- und Fragerunden gegeneinander an. Wer am Ende die meisten Punkte holt, gewinnt 25.000 Euro und darf beim nächsten Mal seinen Quizbox-Gürtel verteidigen.

Freunde fliegender Fäusten werden wohl durchaus Gefallen finden an der neuen Show von Stefan Raab, der die Moderation gleich selbst übernimmt, dabei aber zumindest anfangs mitunter ein wenig fahrig wirkte. Ansonsten erinnert so manches in Teilen an "Schlag den Raab", was nicht zuletzt auf den Duell-Charakter zurückzuführen ist. Doch auch aus Raabs nach wie vor erfolgreicher Samstagabendshow übernommene Sounds, die obligatorischen Vorstellungen der Kandidaten und die Kommentare von Frank Buschmann unterstreichen diesen Eindruck.

Auch wenn die Kämpfe erwartungsgemäß kein großer Sport sind - fehlende Leidenschaft oder mangelnden Siegeswillen konnte man den Protagonisten bei der Premiere nicht vorwerfen. Zudem hat es durchaus seinen Reiz, schweißgebadete und vom Kampf gezeichnete Kerle plötzlich mit der Frage konfrontiert zu sehen, welche bedeutende Institution Mario Draghi leitet. So wurde im Verlauf der Sendung auch Gregor Gysi mal eben zu Erich Honeckers Nachfolger gemacht - leicht verdientes Geld gibt es bei Raabs "Quizboxen" nicht.

Doch nicht immer dauert es die vollen zehn Runden, bis der Sieger feststeht: Kandidat Christoph schlug seinen Kontrahenten Ole in beeindruckender Manier bereits in der zweiten Boxrunde K.o. Ohne Frage: Zur großen Samstagabend wie "Schlag den Raab" taugt die neue Sendung, die ProSieben bei Erfolg nun in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen ausstrahlen will, nicht. Gute Unterhaltung ist das "TV total Quizboxen" aber auf jeden Fall, wenn man dem Boxsport nicht per se abgeneigt ist. Nur im Gegensatz zu anderen Raab-Events wirkt die Sendung recht konstruiert, woran schon die Grundidee ihren Beitrag hat.