Auf den weißen Anzug und einen Zopf verzichtete Markus Lanz am Samstagabend erwartungsgemäß. Und doch erinnerte bei seiner Mallorca-Premiere von "Wetten, dass..?" mehr an seinen Vorgänger als bisher - vor allem, weil sich das ZDF überraschend dafür entschied, für die Open-Air-Ausgabe das langjährige Gottschalk-Konzept aus der Schublade zu holen. Will heißen: Die Kandidaten verschwanden die meiste Zeit hinter den Kulissen und die Promis betraten die Arena wie zu alten Zeiten wieder nacheinander - nicht die schlechteste Entscheidung, denn knapp drei Stunden lang hätte man dem ZDF-Publikum die Geissens oder Paul Panzer wohl kaum zumuten können.

Ohnehin fiel die Sendung diesmal reichlich trashig aus, zumal mit Mickie Krause, Jürgen Drews und Tim Toupet auch noch die vermeintlichen "Mallorca-Allstars" auf der Bühne standen. Als dann auch noch Schauspieler Gerard Butler nach einer verlorenen Wette mit Eiswürfeln im Schritt den Erlkönig verlesen musste, sah man ihn für den Bruchteil einer Sekunde vor dem geistigen Auge schon in Interviews über das deutsche Fernsehen staunen. Die kurzerhand wieder ausgeladene Pamela Anderson hätte da jedenfalls gerade noch gefehlt. Umso besser, dass Stefan Raab an der einen oder anderen Stelle mit gelungenen Pointen punktete. Als Lanz ihn nach der Anpreisung des von ihm entwickelten Duschkopfs an die Schleichwerbe-Vergangenheit der Show erinnerte, scherzte Raab: "Das war keine Schleichwerbung. Das war Werbung!"

Und an die schwangere Michelle Hunziker gerichtet, sagte er zuvor bereits: "Der Berlusconi kann's nicht lassen." Zumindest auf ihn und auf Komikerin Cindy aus Marzahn, die zwischenzeitlich mit ihrer Vorgängerin um den Assistentinnen-Posten stritt, war Verlass. Doch bei aller guten Laune drohte die Stimmung in der Stierkampfarena zwischenzeitlich zu kippen, weil sich eine Zuschauerin bei der Limbo-Challenge gegen den Moderator nicht so recht an die Regeln halten wollte. Nachdem sie schließlich sogar eine Reise gewann, wurde sie vom Publikum kräftig ausgebuht. Wirklich retten konnte Lanz die unglückliche Situation nicht. Da kam es gerade recht, dass spannende Wetten diesen Moment recht schnell wieder vergessen machten.

Markus Lanz versprach ausnahmsweise mal nicht zu viel, als er wie so oft spektakuläre Wetten ankündigte und sich von Paul Panzer nicht ganz zu Unrecht anhören musste, dass er das doch eigentlich immer sage. Bei der Kinderwette wurden Badekappen auf kuriose Weise aufgesetzt, später schlüpfte ein junger Mann durch Rückwärtssalti in Badehosen. Ein anderer knackte Walnüsse mit seinem Hintern und am Ende bewegte ein Team nur mit der Kraft von Beinen einen kleinen Bus durch die Arena. Wettkönig wurde allerdings ein Österreicher, der eine meterhohe Feuerwehrleiter von außen nach oben kletterte. Beachtliche Leistungen, die die Messlatte für die kommenden Ausgaben hochlegen. Für Gäste wie die Geissens gilt das freilich nicht.