Dem Vernehmen nach ist man auf dem Lerchenberg nicht unglücklich darüber, den Klotz "Wetten, dass..?" nach all den Querelen der letzten Jahre derzeit nicht mehr am Bein zu haben - auch wenn die Verantwortlichen ganz sicher nur allzu gerne eine Show im Programm hätten, die auch nur annähernd hohe Zuschauerzahlen einfährt wie dies "Wetten, dass..?" auch zuletzt noch tat. Sollte man trotzdem noch einmal mit dem Gedanken spielen, den Samstagabend-Klassiker wiederzubeleben, so stünde Thomas Gottschalk als Moderator bereit.

Der 65-Jährige liebäugelte nun im Gespräch mit dem österreichischen Radiosender Ö3 jedenfalls mal wieder mit dem Format, das er mehr als zwei Jahrzehnte lang prägte. "Ein Comeback von 'Wetten, dass..?' einmal im Jahr ist für mich vorstellbar", sagte Gottschalk, der an eine Rückkehr jedoch Bedingungen knüpft. "Wenn man sagt, wir bekommen eine Gruppe von Menschen zusammen, die den Star-Anforderungen genügen und wenn man entsprechende Wetten hat und wenn man sagt: 'Das machen wir ganz bewusst als Nostalgieveranstaltung, weil es so schön war damals', ist es vorstellbar - auch mit mir als Moderator."

Ähnlich hatte sich Gottschalk bereits vor wenigen Wochen gegenüber der dpa geäußert. Mit der kürzlich geäußerten Kritik von Harald Schmidt an ihm geht der Moderator gelassen um. "Kleine Kinder, Besoffene und Harald Schmidt dürfen ja alles sagen. Da bin ich völlig schmerzfrei. Ich finde den nach wie vor toll." Schmidt hatte vor wenigen Tagen behauptet, "Wetten, dass..?" sei schon seit zehn Jahren tot. "Thommy hat es weitergemacht, so wie die Mutter bei 'Psycho' im Keller. Wer einigermaßen bei Verstand ist, entfernt sich Lichtjahre von 'Wetten, dass..?', denn was Toteres kann es gar nicht geben, von der gesamten Struktur wie Leute heute leben."

Über seinen Nachfolger Markus Lanz äußerte sich Thomas Gottschalk unterdessen im Ö3-Interview einmal mehr kritisch, auch wenn er ihm attestiert, ein guter Interviewer zu sein. "Ich behaupte, dass der Samstagabend nicht die Ebene ist, wo man große Interviews macht und ich muss die Leute nicht auf dem Sofa durch die Gegend fahren, damit ich sie dem Publikum und mir selber näherbringe", so Gottschalk. "Was der Markus meiner Meinung nach falsch gemacht hat, ist, dass er zu ambitioniert an die Sache herangegangen ist und das bekam dann eine Art von Beflissenheit - wenn Lang Lang kam, dann übte Markus eine Woche lang Klavier und spielte in der TV-Show mit ihm. Lang Lang machte dann, was völlig falsch ist, dem klavierspielenden Moderator Komplimente."

Er hingegen habe immer schlechter gespielt als er wirklich konnte, "sodass die Distanz von mir zu dem Superstar viel größer ist", sagte Gottschalk in Ö3. "Für mich war der Moderator immer derjenige, der als Party-Gastgeber sagt: 'Wow was ihr alle könnt!'. Das ist ja das Unterhaltsame." Ans Aufhören denkt er auch mit 65 noch nicht. "Ich höre mir gewisse Ideen an und möchte wesentlich darauf achten, dass das was ich mache live ist. Das kann ich und das kann ich besser als viele andere." Auf der Straße werde er mehrere Male am Tag gefragt, wann er wieder ins Fernsehen komme. Gottschalk: "Deshalb will ich nicht zu früh aufhören - nur weil manche meinen, ich wäre nicht mehr so hip wie ich immer war."