Der Deutsche Fernsehpreis wird Jahr für Jahr nicht nur von außen kritisiert. Auch die vier Stifter der Auszeichnung - ARD, ZDF, RTL und Sat.1 - müssen schon länger um eine gemeinsame Linie bei dem 1998 ins Leben gerufenen Preis ringen. Besonders dann, wenn es um die Verlängerung der Zusammenarbeit um weitere vier Jahre geht. Mehrfach stand die Fortsetzung der gemeinsam getragenen Preisverleihung auf dem Spiel. In dieser Woche steht wieder einmal so ein Treffen der Stifter des Deutschen Fernsehpreises auf dem Programm, bei dem über die Fortsetzung der Verleihung nach 2014 beraten werden soll. Die miese Show, die Sat.1 als diesjähriger Ausrichter ablieferte, verärgert besonders die Öffentlich-Rechtlichen. Die Tatsache, dass nur eine einzige Auszeichnung ans Privatfernsehen ging, wiederum besonders die Privaten.



Dahinter stecken jedoch weitaus tiefergehende Probleme als gekränkte Eitelkeit: Es ist die Frage, wie dieser Deutsche Fernsehpreis Qualität definiert und was diese Auszeichnung eigentlich sein will. Das sind Fragen, die sich nicht mal eben lösen lassen. Dazu müssten alle Seiten Bereitschaft signalisieren - doch so hoch die Hürden erscheinen, so gering erscheint die Lust der Stifter, sie zu nehmen. Im kommenden Jahr ist noch einmal die ARD Gastgeber des Deutschen Fernsehpreises, dann endet der jetzige Turnus. Auf eine Fortsetzung müssen sich die Stifter noch verständigen, doch das ist nach Informationen des Medienmagazins DWDL.de unwahrscheinlicher denn je. Im Namen der Branche kann man nur appellieren an die Stifter: Rauft Euch zusammen!

Die Alternative zu einem gemeinsamen Deutschen Fernsehpreis wären noch mehr Verleihungen, was nicht das Ziel sein kann. Im Jahr 2015 wieder bei Null zu beginnen; es wäre peinlich für die deutsche Fernsehbranche. Natürlich gibt es da auch noch die Deutsche Akademie für Fernsehen. Sie hat in diesem Jahr erstmals einen eigenen Fernsehpreis verliehen - ein zartes Pflänzchen, das jedoch erst einmal behütet wachsen sollte. Vernünftig wäre deshalb, den Deutschen Fernsehpreis mit deutlichen Korrekturen in einen weiteren Turnus zu schicken, wenn man die nächsten Jahre wirklich dafür nutzt, um das Ansehen der Preisverleihung wieder zu stärken. Und wenn die Deutsche Akademie für Fernsehen und ihr Preis sich wie erhofft entwickeln, steht in vier Jahren die Frage im Raum, ob man die Preise vereint oder zumindest koordiniert.

Es sind drei Perspektiven aus denen man den Deutschen Fernsehpreis betrachten und verbessern muss: Den Wert des Preises, den Wert der Verleihung und den Wert der Fernsehübertragung eben dieser. Auf der folgenden Seite daher einige Gedanken zu den folgenden drei Thesen...

1.) Der Preis ist mehr als eine Verleihung

2.) Die Verleihung ist mehr als eine Fernsehshow

3.) Eine Fernsehshow hat mehr als einen Preis