Mit gut 300 geladenen Fachbesuchern aus 55 Ländern feierten die MIP Drama Screenings am Sonntag ihre Premiere in Cannes. Am Tag vor dem offiziellen Start der MIPTV war im JW Marriott Hotel der Fokus dabei ganz auf High End Drama gerichtet. Eingeladen waren Einkäufer u.a. von Canal +, BBC, Entertainment One, Sky, ORF, TV Globo, A+E Networks, Showtime Network, DirecTV Latin America oder Lionsgate. Sie sahen zwölf Produktionen aus zehn Ländern, die von einer Fachjury für die Teilnahme ausgewählt wurden und sich mit Trailer, Produktionsteam und Ausschnitten aus den Produktionen präsentierten.

Diese komprimierte Präsentationsform, die einen vergleichsweise schnellen Überblick über aktuelle Prestige-Projekte ermöglicht, kam in der Theorie auch bei den deutschen Fachbesuchern gut an. In der Praxis jedoch haben sich einige der Produktionen jedoch erschreckend schlecht präsentiert. Hier besteht Luft nach oben, doch wiederholt werden sollen die MIP Drama Screenings 2017 in jedem Fall.

Am Ende des langen Screening-Tages im Auditorium des JW Marriotts kürte eine weitere Fachjury die aus ihrer Sicht beste Serie mit dem Coup de Coeur Award. Im Rennen um diese Auszeichnung war auch eine deutsche Produktion: Doch „Ku’damm 56“, die gerade erst im ZDF gelaufene Miniserie aus dem Hause UFA Fiction musste sich geschlagen geben. Die Entscheidung lag in den Händen des MIP Markets Drama Buyers Advisory Board, bestehend aus Ignacio Barrera (Head of Acquisitions Albavision, LATAM), Rüdiger Böss (EVP Programming & Acquisitions ProSiebenSat.1 Media SE), Aline Marrache-Tesseraud (SVP International SVOD Global Acquisitions Canal+, France), Anette Romer (Head of Acquisitions and Formats TV2, Denmark), Zelda Stewart (Head of Acquisitions Mediaset, Italy) und Sarah Wright (Director of Acquisitions Sky, UK).

Sieger des Wettbewerbs wurde „Public Enemy“. Die zehnteilige Krimiserie, produziert von Playtime Films/Entre Chien et Loup, feiert im Mai ihre TV-Premiere beim belgischen RTBF und wird in Cannes von Zodiak Rights international vermarktet. Die Serie erzählt die Geschichte von Guy Béranger, einem geächteten Kindsmörder, der sich nach dem Absitzen seiner Gefängnisstrafe wieder in die Gesellschaft eingliedern will. Doch das soll ausgerechnet in einem kleinen Ort geschehen, in dem es große Vorbehalte gegen seine Aufnahme gibt. Und dann verschwindet im Ort auch noch ein junges Mädchen.