Einen größeren Holzhammer hatten sie in der „Polizeiruf 110“-Redaktion offensichtlich nicht vorrätig, als irgendjemand meinte, man könne doch vielleicht musikalisch auf das einstimmen, was da gleich komme. Es geht um Schule, um eine komplett überforderte Referendarin, und was plärrt da nun aus dem Autoradio? Natürlich, „I don’t like Mondays“, der einzige Hit, den Bob Geldof jemals hatte. Der Hit, in dem ein Mädchen ihre Schule zerlegt.

Also geht auch hier die Bombe hoch und lässt die Referendarin sehr unschön aussehen. Es sieht indes so aus, als hätte die Bombe die Rektorin treffen sollen, eine gestrenge Schuldomina, die sehr offensichtlich etwas mit dem Hausmeister hat und etwas anderes mit einigen Lehrern. Mit dem einen verbindet sie eine Liebschaft mit den anderen innige Feindschaft. Und dann sind da noch die Schüler, die um ihr Abitur bangen, weil doch gerade eine wichtige Prüfung ansteht. Die bewegt auch die Eltern, hier vor allem dargestellt in einer überfürsorglich und hyperaggressiv auftretenden Mutter.

Auftritt von Kommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und Horst Krause (Horst Krause), dem dicken Motorrad-mit-Beiwagen-Cop vom brandenburgischen Dienst. Lenski ordnet die Dinge mit vielen „Wo waren Sie als“-Fragen, endlos vielen „Wo waren Sie als“-Fragen. Verdächtig sind quasi alle, weil sich alle komisch verhalten.

So wie Regisseurin Angelina Maccarone, die gemeinsam mit Kristin Derfler auch das Buch verantwortet, diesen Fall anlegt, ist er ein sehr zäher. Da steht die Lenski mal hier, mal dort, und dann guckt sie fragend, und dann fragt sie wieder. Zwischendurch kommt dann Kollege Krause ins Bild, damit sie eine Anspielstation hat und damit es jemanden gibt, der die Dinge zusammenfassen kann.

Allerdings sind dem Zuschauer die Zusammenfassungen schon relativ schnell egal, weil er irgendwann spürt, dass es vor allem darum geht, ihn auf die falsche Fährte zu führen. Und wenn es dann ganz am Schluss die richtige Fährte ist, stimmt die auch wieder nicht, weil der Person, die es am Ende war, vorher gar nicht jene Fähigkeiten zugeschrieben wurden, die es bräuchte um solch eine Tat so auszuführen.

Dafür dürfen Corinna Kirchhoff als gestrenge Direktorin und Annika Kuhl als Helikoptermutter immer wieder mal glänzen. Ihre Figuren nerven, und weil sie nerven, fordern sie dem Zuschauer wenigstens ein kleines bisschen emotionale Beteiligung ab. Das fällt besonders deshalb auf, weil der Rest der Tätersuche so unglaublich langatmig vonstattengeht. Mehrfach ist man da versucht, nach Pillen zu rufen, die wach halten, die so etwas erträglich machen.

Vollends gaga wird es schließlich noch, wenn zwischendrin unbedingt auch die innere Befindlichkeit der Kommissarin eine Rolle spielen muss, wenn sie mitansehen muss, wie der Vater ihres Kindes, seine Neue streichelt. Allerdings sind das nur derart kurze Einsprengsel, dass sie in ihrer Kargheit schon beinahe lächerlich wirken. Auf eine solche allenfalls angerissene Nebenstory hätte man durchaus verzichten können. Spannend geht anders.

Und so bleibt der beste Rat, an diesem dritten Advent den Kerzen beim Runterbrennen zuzuschauen. Das ist allemal spannender als dieser Möchtegernkrimi.