Der große Monolog, in dem der Täter am Schluss unaufgefordert seine Taten erklärt. Da werden reihenweise die Fässer mit der großen Moral umgekippt, und dann kommt es zum wohl albernsten Showdown der „Tatort“-Geschichte. Da stimmt nichts, aber auch gar nichts.

"Wie konnte ich mich nur so täuschen lassen", fragt am Schluss jemand, und dazu jault das Cello zur Gitarrenklimperei aus der Anfangsklasse. Es sind solche Sätze, die das Drehbuch von Leo P. Ard und Michael B. Müller so unerträglich machen. Und es gibt noch mehr davon. "Haben wir einen Fehler gemacht", fragt die junge Kommissarin, deren Namen man sich nicht merken muss, weil sie kaum länger als ein paar Sekunden in Erinnerung bleibt. Sie sagt dann auch noch "Sieh mal." Wann habe ich zuletzt "Sieh mal" gesagt? Mmmmh.

Auch die Partner der jungen Kommissarin muss man sich nicht merken. Es sind zwei Jungspunde, die so profillos bleiben, dass dagegen selbst die Autobahnkommissare von RTL wie Shakespeare-Darsteller wirken. Ganz offenbar wurde da mehr Zeit verwendet auf das Posen mit Waffen als auf schauspielerische Ambition. Regisseur Johannes Grieser zeigt das Trio, wie es ermittelt, wie es Räume betritt und dann wieder beim Ermitteln und dann wieder beim Räumebetreten. Das ist so penetrant auf Jugendlichkeit getrimmt, dass es schmerzt, vor allem, weil von der angestrebten Jugendlichkeit allenfalls ein paar Abziehbilder übrig bleiben. In diesen jugendlichen Körpern stecken sehr, sehr alte Seelen. Und der natürlich viel zu dicke bärtige Hacker gibt dem Ganzen dann noch den letzten Klischeerest. Das ist so langweilig, dass dagegen jede Schlaftablette mehr Thrillergefühl verheißt.

Dabei hätte aus der Grundgeschichte durchaus etwas werden können. Ein Verbrecher auf Freigang schießt auf seine Bewacher und taucht unter. Irgendwann verschwindet die Polizeichefin, die einst gegen ihn ermittelte. Und dann ist da noch der ehemalige Polizist, der damals der Korruption überführt wurde und bis heute beteuert, er sei unschuldig. Außerdem ist da noch der Kollege der Polizeichefin, der etwas undurchsichtig wirkt, vor allem aber auffällt, weil die Rolle mit Christian Redl überprominent besetzt ist. Wenn man dann noch den Titel „Der Maulwurf“ liest, muss man schon sehr doof sein, um daraus keine Schlüsse zu ziehen.

Also zieht sich alles in die Unerträglichkeit. Das junge Trio betritt Räume, ermittelt und betritt Räume. Manchmal gucken sie nachdenklich, damit man sieht, dass sich in diesen als pfiffig gemeinten, leider aber als Hohlbirnen inszenierten Figuren mehr verbirgt als nur der Glanz der Jugend.

Wenn man so etwas sieht und weiß, dass das die Neuen im „Tatort“-Zyklus sein sollen, wird es einem ganz schwummrig. Da keimt auf einmal Mitleid mit der bald abdankenden Trutsche vom Bodensee und der ewigen Frau Ödenthal aus Ludwigshafen. Gegen diese Drei aus Erfurt erscheinen diese beiden Veteraninnen beinahe wie Heilige aus der Krimioberklasse. Schlimm genug.