Am Mittwoch vergangener Woche endete um Mitternacht die Annahmefrist der beiden Angebote, die die Großaktionäre MFE - Media for Europe und PPF den übrigen Anteilseignern von ProSiebenSat.1 gemacht hatten. Nun hat MFE Zahlen vorgelegt, wieviele weitere Anteile man sich dadurch sichern konnte: 10,26 Prozent des Grundkapitals und 10,27 Prozent der ausübbaren Stimmrechte wechselten so zu MFE, das selbst schon etwa ein Drittel der Anteile an ProSiebenSat.1 hielt.
In Summe liegt der Anteil, den MFE an ProSiebenSat.1 hält somit mit Stichtag zum 13. August, 24 Uhr bei 43,57 Prozent des Grundkapitals und 43,6 Prozent der Stimmrechte. Vom Ziel, die Mehrheit an ProSiebenSat.1 zu übernehmen, ist der italienische Konzern also noch immer ein gutes Stück entfernt. Allerdings ist noch nicht aller Tage Abend: Vom 19. August bis zum 1. September gibt es nun für alle Aktionäre die Möglichkeit, das gleiche Angebot doch noch anzunehmen. Erst danach wird man also wissen, ob sich MFE die Mehrheit an ProSiebenSat.1 sichern konnte - und damit eine Vollkonsolidierung und die komplette Kontrolle über das Unternehmen möglich wäre.
Auf lange Sicht wird aber auch wichtig, ob man den Anteil an ProSiebenSat.1 auf mehr als 75 Prozent steigern kann. Nur dann könnte man die deutsche Sendergruppe in den eigenen Konzern vollständig integrieren. Die ProSiebenSat.1-Führung hat das in seiner Annahme-Empfehlung für eine wesentliche Voraussetzung bezeichnet, um die beabsichtigten Synergien auch wirklich heben zu können. Im Raum stehen mehrere hundert Millionen Euro auf EBIT-Ebene. Bei MFE legt man allerdings Wert auf die Tatsache, dass erhebliche Synergien auch ohne diesen Schritt möglich wären.
Für eine Vollintegration müsste man jedenfalls Aktienpakete von weiteren institutionellen Anlegern erwerben. Ein entscheidendes Wort hätte hier vor allem PPF mitzusprechen. Wie viele deren konkurrierendes Angebot angenommen haben, ist zur Stunde noch unklar, die Bekanntgabe wird aber ebenfalls im Laufe des Montags erwartet. Der letzte kommunizierte Stand war 14 Stunden vor Ablauf des Angebots, das sich auf 7 Euro in bar pro Aktie belief. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich PPF weitere 2,77 Prozent der ProSiebenSat.1-Anteile gesichert und damit seinen Anteil auf 18,39 Prozent ausgebaut.
Update: Inzwischen liegen die endgültigen Zahlen vor, viel hat sich aber nicht mehr getan: 18,41 Prozent liegen nun bei PPF. Mehr dazu hier
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