"Ein Wiedersehen mit Kenia - Unterwegs mit Rolf Seelmann-Eggebert"

Trauer um Rolf Seelmann-Eggebert: Der Journalist, der vor allem mit seinen kenntnisreichen Dokumentationen und Live-Sendungen über Europas Königshäuser bekannt wurde, ist tot. Wie der NDR mitteilte, starb Seelmann-Eggebert am Freitag im Alter von 88 Jahren in Hamburg. Schon 1956 war er nach einem Soziologie-Studium zum NDR nach Hannover gekommen und arbeitete in der Folge über sechs Jahrzehnte hinweg für den öffentlich-rechtlichen Sender. 

Joachim Knuth © NDR/Thomas Pritschet Joachim Knuth
"Rolf Seelmann-Eggebert hat unser Programm entscheidend geprägt - als Adelsexperte, aber auch in vielen anderen Bereichen", sagte NDR-Intendant Joachim Knuth. "Über sechs Jahrzehnte hinweg machte er für den NDR Reportagen und Dokumentationen, war Moderator und Kommentator. Ob er aus Krisengebieten berichtete, die ungleiche Verteilung des globalen Reichtums thematisierte oder royale Großereignisse begleitete - immer überzeugte er die Zuschauerinnen und Zuschauer durch seine profunde Sachkenntnis und seinen taktvollen Umgang mit Themen und Menschen. Rolf Seelmann-Eggebert war ein vorbildlicher Journalist. Der NDR hat ihm viel zu verdanken."

1964 wurde Seelmann-Eggebert Leiter der Reportageabteilung, ehe er ab 1968 als ARD-Hörfunk-Korrespondent für Westafrika mit Sitz in Abidjan arbeitete. Anschließend war er bis 1976 ARD-Fernsehkorrespondent für Afrika mit Sitz in Nairobi. Die Leitung des ARD-Studios London übernahm er gleich zweimal - von 1978 bis 1981 sowie noch einmal von 1994 bis 1996. Zwischenzeitlich stieg Seelmann-Eggebert zum Programmdirektor Fernsehen des NDR auf, ehe er 1996 zum Chefkorrespondenten ernannt wurde. In dieser Funktion baute er unter anderem die "One World Group of Broadcasters" mit auf, einen internationalen Verbund von TV-Sendern für Programminitiativen zu Gunsten der Länder Afrikas, Asiens und Südamerikas.

Mit Erreichen der Altersgrenze wechselte Rolf Seelmann-Eggebert im Jahr 2002 zwar in den Ruhestand, blieb aber gleichwohl vor der Kamera präsent, allen voran wenn es um Königshäuser ging. Mit Reihen wie "Europas Königshäuser", "Royalty", "Königskinder", "Deutsche Fürstenhäuser" oder "Die Windsors - 100 turbulente Jahre" sorgte er für große Erfolge. In Erinnerung bleiben aber auch seine unzähligen Live-Reportagen von großen Ereignissen an Europas Höfen. So kommentierte er etwa die Hochzeiten von Prinz Charles und Lady Diana, Prinz William und Kate Middleton sowie Prinz Harry und Meghan Markle.

Am Pfingstsonntag 2018 zeigte das Erste die letzte Fernseh-Reportage von Rolf Seelmann-Eggebert, "Ein Wiedersehen mit Kenia". Dafür bereiste er als 81-Jähriger das ostafrikanische Land, um zu erleben, wie es sich verändert hat, seit er dort Korrespondent war. Wie viel ihm der Kontinent bedeutete, zeigte sich schon 1985, als Seelmann-Eggebert mit der Initiative "Ein Tag für Afrika" rund 100 Millionen Mark für die Menschen sammelte, die in Äthiopien zu verhungern drohten.

Für seine Arbeit erhielt Rolf Seelmann-Eggebert zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, das Bundesverdienstkreuz am Bande, den "Order of the British Empire" und den Deutschen Journalisten-Preis. 2011 wurde er für seine Royalty-Berichterstattung in der Kategorie "Besondere Leistung Unterhaltung" mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.

Das NDR Fernsehen zeigt am Freitag um 22 Uhr "Rolf Seelmann-Eggebert - Journalist und Gentleman" und wiederholt den 45-minütigen Film am Samstag um 14 Uhr noch einmal. Am Samstag um 14:45 Uhr schließt man zudem "Ein Wiedersehen mit Kenia - Unterwegs mit Rolf Seelmann-Eggebert". Seelmann-Eggebert war fast zehn Jahre lang für den NDR als Berichterstatter in Afrika