Wegen angeblich unausgewogener Berichterstattung hat US-Präsident Donald Trump den Sendern ABC News und NBC News mit dem Verlust ihrer Sendelizenz gedroht“, schreibt am heutigen Montag die „Zeit“. Drüben bei der „Tagesschau“ heißt es schon in der Überschrift fälschlicherweise „Trump droht Nachrichtensendern mit Entzug der Lizenz“. Beide Berichte beruhen offenbar auf fehlerhaften Meldungen der Nachrichtenagentur dpa sowie des RND, in der von den ABC News und NBC News die Rede ist - allerdings gibt es diese  Nachrichtensender nicht.

Was ist eigentlich passiert? Donald J. Trump kritisierte am Sonntagabend US-Ostenküstenzeit in einem seiner üblichen Wutausbrüche auf seinem Netzwerk Truth Social das journalistische Angebot der beiden großen US-Networks ABC und NBC. Es geht nicht um Spartensender, sondern die größten Vollprogramme der USA. Er drückte sich dabei allerdings so eloquent aus, wie man es von ihm kennt. Dem Posting vorausgegangen war eine aufgeregte Abarbeitung Trumps an einem offenbar gerade von ihm verfolgten Interview bei ABC. 

Trumps Posting: „(…) ABC & NBC Fake News, zwei der schlimmsten und voreingenommensten Sender der Geschichte, geben mir zu 97 % negative Berichte. Wenn das so ist, sind sie einfach ein Arm der demokratischen Partei und sollten nach Meinung vieler ihre Lizenzen von der FCC entzogen bekommen. Ich wäre absolut dafür, denn sie sind so voreingenommen und unwahr, dass sie eine echte Bedrohung für unsere Demokratie darstellen!!! MAGA“.

Tagesschau über Trump © Screenshot

Es folgte ein weiteres Posting auf Truth Social, in dem er ABC und NBC „die absolut schlimmsten und voreingenommensten Sender in aller Welt“ nennt. Die beiden angegriffenen Sender sind zwei der vier großen US-Networks, zu denen auch noch Fox und CBS gehören. Doch auf Fox bzw. konkreter den dazugehörigen Nachrichtensender Fox News stützt sich der US-Präsident allzu gerne. Und CBS - Teil des neuen Paramount Skydance - hat kürzlich schon die moralische Kapitulation eingereicht und ist nach Meinung vieler Beoabchter mit der angekündigten Absetzung der „Late Show with Stephen Colbert“ vor Trump auf die Knie gefallen.

Die FCC (Federal Communications Commission) soll eigentlich als weitgehend neutrale Medienaufsichtsbehörde u.a. über die Sendelizenzen für Hörfunk und Fernsehen entscheiden. Doch in der zweiten Amtszeit von US-Präsident Donald J. Trump wurde auch diese Instanz durch eine wohlgesonnene Führung auf Kurs gebracht. Trump ernannte den Republikaner Brendan Carr zum neuen Präsidenten der FCC. „Trumps Meinungspolizist in spe“, titelte die „Zeit“ im vergangenen November. 

Der Wutausbruch auf Truth Social wird daher auch in US-Branchenmedien besorgt kommentiert. In einem atemberaubenden Tempo ist die US-Medienlandschaft derzeit unter Dauerbeschuss, hat sehr zum Schock vieler Medien- und Kulturschaffender auch teilweise schon nachgegeben. Dabei legt sich Trump auf seinem Kreuzzug gegen die Medien nicht nur mit dem von ihm so geliebten Fernsehen an - auch mit unliebsamer Berichterstattung in den Printmedien wie dem „Wall Street Journal“.