Martina Zöllner hat lange innerhalb der ARD gearbeitet, 1998 ging sie zum SWR und war dort unter anderem Kulturchefin. 2017 wechselte sie zum RBB, um dort die Bereiche Doku und Fiction und später auch das gesamte Kulturprogramm zu verantworten. Im Zuge der RBB-Krise wurde sie zur Programmdirektorin des RBB befördert, im vergangenen Jahr verließ sie den Sender aus freien Stücken und arbeitete seither als freie Autorin, Projektentwicklerin und Dramaturgin. Nun dockt Martina Zöllner bei der Vertrauensstelle Themis an, die sich dem Kampf gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Kultur-, Musik- und Medienbranche auf die Fahnen geschrieben hat.
Zöllner ist von der Delegiertenversammlung der Themis jetzt zur Präsidentin gewählt worden. Damit hat Themis nach dem Ausscheiden der langjährigen Vorständin Eva Hubert einen neuen, nunmehr zweiköpfigen Vorstand. Bereits im Juli war Maren Lansink, bis dahin Geschäftsführerin der Themis, zur Geschäftsführenden Vorständin berufen worden.
Martina Zöllner tritt ihr Amt mit sofortiger Wirkung an. Zu ihrer neuen Aufgabe sagt sie: "Wer am Arbeitsplatz sexuelle Belästigung erfährt, sei es verbal oder physisch, gerät oft in schwierige Dilemmata. Und die Kultur- und Kreativbranche hat ihre Besonderheiten, weil, wo kreativ zusammengearbeitet wird, nicht nur die üblichen Abhängigkeiten im Arbeitskontext bestehen, sondern immer auch Gefühle eine Rolle spielen. Ich halte es für wichtig, dass es eine unabhängige Vertrauensstelle gibt, an die Menschen dieser Branche sich wenden können, wenn sie Grenzverletzungen oder Belästigungen erfahren haben und gehe daher sehr gerne in die Verantwortung."
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer erklärt: "Kultur und Medien müssen geschützte Räume sein – frei von Angst, Missbrauch und Diskriminierung. Insbesondere Frauen in der Kultur- und Medienbranche sollen sicher sein können, dass Machtstrukturen nicht zur Waffe werden. Deshalb ist die Arbeit der Themis nicht nur relevant, sie ist essenziell. Der anhaltende und stetig steigende Beratungsbedarf zeigt: Wir stehen immer noch am Anfang eines notwendigen Kulturwandels. Es freut mich, dass mit Martina Zöllner und Maren Lansink zwei Frauen für das Präsidium und den Vorstand der Themis gewonnen werden konnten, die mit ihrer Expertise und ihrem Engagement den Erfolg der Vertrauensstelle und den Kulturwandel mit Substanz weiter vorantreiben werden. Mein Haus steht fest an der Seite der Themis und ich bin froh, dass wir die Vertrauensstelle auch im kommenden Jahr weiter fördern können."