Bei ProSiebenSat.1 hat man die Hoffnung auf eine Erholung des TV-Werbemarktes in diesem Jahr aufgegeben. Im Zuge dessen kündigte das Medienunternehmen eine Anpassung seines Ausblicks auf das laufende Geschäftsjahr an. Demnach  geht ProSiebenSat.1 - unter Berücksichtigung des Verkaufs von Verivox - nun von einem Konzernumsatz von rund 3,65 bis 3,80 Milliarden Euro aus. Zuvor hatte man noch Umsatz von rund 3,85 Milliarden Euro mit einer Varianz von plus/minus 150 Millionen Euro erwartet. Das adjusted EBITDA soll nur noch zwischen 420 bis 470 Millionen Euro liegen nach ursprünglich erwarteten 520 Millionen plus/minus 50 Mio. Euro.

Die Begründung für den Schritt lässt vorerst nichts Gutes erahnen. "Das makroökonomische Umfeld im deutschsprachigen Raum ist weiterhin von erheblicher Unsicherheit geprägt, und die zuvor von Forschungsinstituten prognostizierte wirtschaftliche Erholung wird nun wahrscheinlich nicht eintreten", teilte ProSiebenSat.1 mit. Der Konzern gehe deshalb davon aus, "dass die wirtschaftliche Lage in der DACH-Region im vierten Quartal, dem für das Unternehmen wichtigsten Quartal, schwierig bleiben wird".

Das zeigte sich zunehmend in der Werbenachfrage für September und in den ersten Indikationen für Oktober. Die liege nicht nur im linearen TV "unter den Erwartungen", sondern auch bei den digitalen Werbeprodukten. Für das laufende dritte Quartal rechnet ProSiebenSat.1 daher inzwischen mit einem Rückgang der Entertainment-Werbeeinnahmen im deutschsprachigen Raum im mittleren einstelligen Prozentbereich und im vierten Quartal mit einem leichten Rückgang. Weil die Rückgänge auch schon in der ersten Jahreshälfte deutlich waren, erwartet der Konzern nun für das Gesamtjahr ein Minus bei den Entertainment-Werbeeinnahmen im mittleren einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Vorjahr.

Für Media for Europe (MFE), den neuen Mehrheitseigentümer des Konzerns, ist das gewiss kein leichter Start - auch wenn die Entwicklung freilich nicht überraschend kommt. Erst vor einigen Monaten hatte ProSiebenSat.1 ein neuerliches Sparprogramm in Aussicht gestellt, in Zuge dessen weitere 430 Stellen bis Sommer abgebaut worden sind. Zur Ruhe scheint das Unternehmen aber auch weiterhin nicht zu kommen.